und Leib fangen an zu ziehen, immer wesenhafter, creatürlicher wächst die Idee des Rhabarbers in mir, bald bin ich vom Kopf bis zur Fußzehe jeder Zoll Rhabarber, die Natur folgt der Vor- stellung, das Uebel bricht aus -- -- Sie errathen das Uebrige! --
Die Folgen meiner Lüge, durch Rhabarber- Allegorie-Erinnerung bedingt, treten mit einer Stärke auf, vor welcher die Wissenschaft scheu zurückweicht. Vierundzwanzig Aerzte gab es in der Stadt; Alle kommen nach und nach zu der leidenden Creatur. Vierundzwanzig Ansichten werden laut, vierundzwanzig verschiedene und ent- gegengesetzte Mittel werden verordnet. Der Erste hält die Krankheit für eine Schwäche, der Zweite für Hypersthenie, der Dritte für eine neue Form der Schwindsucht. Der Vierte verschreibt Sina- pismen, der Fünfte Cataplasmen, der Sechste Bähungen; der Siebente Adstringentia, der Achte Mitigantia, der Neunte Corroborantia; Ipecacu- anha! ruft der Zehnte, Nein, Hyosciamus! schreit der Eilfte; keines von beiden, sondern Meerzwiebel, sagt ruhig der Zwölfte; Dreizehn, Vierzehn, Fünf- zehn, Sechszehn, Siebenzehn operiren, scarificiren,
und Leib fangen an zu ziehen, immer weſenhafter, creatürlicher wächſt die Idee des Rhabarbers in mir, bald bin ich vom Kopf bis zur Fußzehe jeder Zoll Rhabarber, die Natur folgt der Vor- ſtellung, das Uebel bricht aus — — Sie errathen das Uebrige! —
Die Folgen meiner Lüge, durch Rhabarber- Allegorie-Erinnerung bedingt, treten mit einer Stärke auf, vor welcher die Wiſſenſchaft ſcheu zurückweicht. Vierundzwanzig Aerzte gab es in der Stadt; Alle kommen nach und nach zu der leidenden Creatur. Vierundzwanzig Anſichten werden laut, vierundzwanzig verſchiedene und ent- gegengeſetzte Mittel werden verordnet. Der Erſte hält die Krankheit für eine Schwäche, der Zweite für Hyperſthenie, der Dritte für eine neue Form der Schwindſucht. Der Vierte verſchreibt Sina- pismen, der Fünfte Cataplasmen, der Sechſte Bähungen; der Siebente Adſtringentia, der Achte Mitigantia, der Neunte Corroborantia; Ipecacu- anha! ruft der Zehnte, Nein, Hyosciamus! ſchreit der Eilfte; keines von beiden, ſondern Meerzwiebel, ſagt ruhig der Zwölfte; Dreizehn, Vierzehn, Fünf- zehn, Sechszehn, Siebenzehn operiren, ſcarificiren,
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und Leib fangen an zu ziehen, immer weſenhafter,
creatürlicher wächſt die Idee des Rhabarbers in
mir, bald bin ich vom Kopf bis zur Fußzehe
jeder Zoll Rhabarber, die Natur folgt der Vor-
ſtellung, das Uebel bricht aus — — Sie errathen
das Uebrige! —
Die Folgen meiner Lüge, durch Rhabarber-
Allegorie-Erinnerung bedingt, treten mit einer
Stärke auf, vor welcher die Wiſſenſchaft ſcheu
zurückweicht. Vierundzwanzig Aerzte gab es in
der Stadt; Alle kommen nach und nach zu der
leidenden Creatur. Vierundzwanzig Anſichten
werden laut, vierundzwanzig verſchiedene und ent-
gegengeſetzte Mittel werden verordnet. Der Erſte
hält die Krankheit für eine Schwäche, der Zweite
für Hyperſthenie, der Dritte für eine neue Form
der Schwindſucht. Der Vierte verſchreibt Sina-
pismen, der Fünfte Cataplasmen, der Sechſte
Bähungen; der Siebente Adſtringentia, der Achte
Mitigantia, der Neunte Corroborantia; Ipecacu-
anha! ruft der Zehnte, Nein, Hyosciamus! ſchreit
der Eilfte; keines von beiden, ſondern Meerzwiebel,
ſagt ruhig der Zwölfte; Dreizehn, Vierzehn, Fünf-
zehn, Sechszehn, Siebenzehn operiren, ſcarificiren,
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/90>, abgerufen am 27.11.2024.
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