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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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Pferd hatte grasen lassen und der todte Lämmer-
geier lag. Wo das Pferd gestanden, fanden sie
einen Käfer mit schwarz-glänzenden Flügeldecken,
einen der Art, welche bei Aristophanes die Knechte
des Trygäos dem Herrn für den Ritt zu Zeus
auffüttern, und die Deutschen Mistkäfer nennen.
An dem Halse des Geiers aber bemerkten sie die
stahlblaue Fliege, Schmeißfliege geheißen. -- Ich
will, Bruder Schnuck, ungeachtet deine göttliche
Tochter nicht zugegen ist, dennoch den Käfer aus
Rücksicht auf deine Delicatesse nur das Roß des
Trygäos und die Fliege die blaue Schwärmerin
nennen, sagte Münchhausen, vom Manuscripte auf-
sehend.

"Erlaube" -- rief der alte Baron fast wüthend.

Erlaube mir, sagte Münchhausen, dir die Ge-
schichte von dem Käfer und der Fliege vorzutragen. --

Dreht sich Einem nicht das reine Herz im
Leibe um, rief einer der Gatten, zwei Mitwesen in
solcher Niedertracht zu sehen? O Brüder, laßt
uns hier helfend einschreiten, laßt uns diesen Ge-
fallenen die rettende Klaue reichen, entwöhnen wir
den Käfer von seinen üblen Neigungen, die Fliege
von der Leidenschaft, selbst die ungeborene Zukunft

Pferd hatte graſen laſſen und der todte Lämmer-
geier lag. Wo das Pferd geſtanden, fanden ſie
einen Käfer mit ſchwarz-glänzenden Flügeldecken,
einen der Art, welche bei Ariſtophanes die Knechte
des Trygäos dem Herrn für den Ritt zu Zeus
auffüttern, und die Deutſchen Miſtkäfer nennen.
An dem Halſe des Geiers aber bemerkten ſie die
ſtahlblaue Fliege, Schmeißfliege geheißen. — Ich
will, Bruder Schnuck, ungeachtet deine göttliche
Tochter nicht zugegen iſt, dennoch den Käfer aus
Rückſicht auf deine Delicateſſe nur das Roß des
Trygäos und die Fliege die blaue Schwärmerin
nennen, ſagte Münchhauſen, vom Manuſcripte auf-
ſehend.

„Erlaube“ — rief der alte Baron faſt wüthend.

Erlaube mir, ſagte Münchhauſen, dir die Ge-
ſchichte von dem Käfer und der Fliege vorzutragen. —

Dreht ſich Einem nicht das reine Herz im
Leibe um, rief einer der Gatten, zwei Mitweſen in
ſolcher Niedertracht zu ſehen? O Brüder, laßt
uns hier helfend einſchreiten, laßt uns dieſen Ge-
fallenen die rettende Klaue reichen, entwöhnen wir
den Käfer von ſeinen üblen Neigungen, die Fliege
von der Leidenſchaft, ſelbſt die ungeborene Zukunft

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[159/0177] Pferd hatte graſen laſſen und der todte Lämmer- geier lag. Wo das Pferd geſtanden, fanden ſie einen Käfer mit ſchwarz-glänzenden Flügeldecken, einen der Art, welche bei Ariſtophanes die Knechte des Trygäos dem Herrn für den Ritt zu Zeus auffüttern, und die Deutſchen Miſtkäfer nennen. An dem Halſe des Geiers aber bemerkten ſie die ſtahlblaue Fliege, Schmeißfliege geheißen. — Ich will, Bruder Schnuck, ungeachtet deine göttliche Tochter nicht zugegen iſt, dennoch den Käfer aus Rückſicht auf deine Delicateſſe nur das Roß des Trygäos und die Fliege die blaue Schwärmerin nennen, ſagte Münchhauſen, vom Manuſcripte auf- ſehend. „Erlaube“ — rief der alte Baron faſt wüthend. Erlaube mir, ſagte Münchhauſen, dir die Ge- ſchichte von dem Käfer und der Fliege vorzutragen. — Dreht ſich Einem nicht das reine Herz im Leibe um, rief einer der Gatten, zwei Mitweſen in ſolcher Niedertracht zu ſehen? O Brüder, laßt uns hier helfend einſchreiten, laßt uns dieſen Ge- fallenen die rettende Klaue reichen, entwöhnen wir den Käfer von ſeinen üblen Neigungen, die Fliege von der Leidenſchaft, ſelbſt die ungeborene Zukunft

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/177>, abgerufen am 22.12.2024.