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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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riefen Doctor, Patient, Sebulon und sechs Nord-
holländerinnen: Die fünfte Schuite! -- Kommt
aber heute zwei Minuten zu spät, setzte Myn Heer
van Streef hinzu, indem er auf seine Uhr sah. --
Er ging freundlich in sein Landhaus; der Doctor
bestieg besänftiget die Schuite nach Amsterdam.

So schlichtete der Anblick der fünften Schuite
von Harlem diese niederländischen Wirren. Ich
war, als gehöre ich zur Familie, meinem Herrn
bis auf den Hausflur gefolgt, aber eine Magd
trieb mich ziemlich unsanft von den Stiegen und
fing sogleich an, heftig nachzuscheuern, wo ich ge-
standen hatte, obgleich ich mir selbst das Zeugniß
geben muß, daß ich mich sehr anständig auf dem
Flure von Welgelegen benommen habe. Sebu-
lon sperrte mich auf einem der grünen Plätze zu
den Gold- und Silberfasanen ein, d. h. ich kam
nicht zu diesem Gefieder unmittelbar, sondern er-
hielt einen eigenen kleinen Abschlag, wie denn auch
jeder Goldfasan und jeder Silberfasan seinen be-
sonders abgesteckten und eingefriedigten Platz hatte,
vermuthlich, weil Myn Heer van Streef selbst bei
den Thieren holländische Neigungen voraussetzte.
Ich fand ziemlich gute Weide, wenn auch nicht so

riefen Doctor, Patient, Sebulon und ſechs Nord-
holländerinnen: Die fünfte Schuite! — Kommt
aber heute zwei Minuten zu ſpät, ſetzte Myn Heer
van Streef hinzu, indem er auf ſeine Uhr ſah. —
Er ging freundlich in ſein Landhaus; der Doctor
beſtieg beſänftiget die Schuite nach Amſterdam.

So ſchlichtete der Anblick der fünften Schuite
von Harlem dieſe niederländiſchen Wirren. Ich
war, als gehöre ich zur Familie, meinem Herrn
bis auf den Hausflur gefolgt, aber eine Magd
trieb mich ziemlich unſanft von den Stiegen und
fing ſogleich an, heftig nachzuſcheuern, wo ich ge-
ſtanden hatte, obgleich ich mir ſelbſt das Zeugniß
geben muß, daß ich mich ſehr anſtändig auf dem
Flure von Welgelegen benommen habe. Sebu-
lon ſperrte mich auf einem der grünen Plätze zu
den Gold- und Silberfaſanen ein, d. h. ich kam
nicht zu dieſem Gefieder unmittelbar, ſondern er-
hielt einen eigenen kleinen Abſchlag, wie denn auch
jeder Goldfaſan und jeder Silberfaſan ſeinen be-
ſonders abgeſteckten und eingefriedigten Platz hatte,
vermuthlich, weil Myn Heer van Streef ſelbſt bei
den Thieren holländiſche Neigungen vorausſetzte.
Ich fand ziemlich gute Weide, wenn auch nicht ſo

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[189/0207] riefen Doctor, Patient, Sebulon und ſechs Nord- holländerinnen: Die fünfte Schuite! — Kommt aber heute zwei Minuten zu ſpät, ſetzte Myn Heer van Streef hinzu, indem er auf ſeine Uhr ſah. — Er ging freundlich in ſein Landhaus; der Doctor beſtieg beſänftiget die Schuite nach Amſterdam. So ſchlichtete der Anblick der fünften Schuite von Harlem dieſe niederländiſchen Wirren. Ich war, als gehöre ich zur Familie, meinem Herrn bis auf den Hausflur gefolgt, aber eine Magd trieb mich ziemlich unſanft von den Stiegen und fing ſogleich an, heftig nachzuſcheuern, wo ich ge- ſtanden hatte, obgleich ich mir ſelbſt das Zeugniß geben muß, daß ich mich ſehr anſtändig auf dem Flure von Welgelegen benommen habe. Sebu- lon ſperrte mich auf einem der grünen Plätze zu den Gold- und Silberfaſanen ein, d. h. ich kam nicht zu dieſem Gefieder unmittelbar, ſondern er- hielt einen eigenen kleinen Abſchlag, wie denn auch jeder Goldfaſan und jeder Silberfaſan ſeinen be- ſonders abgeſteckten und eingefriedigten Platz hatte, vermuthlich, weil Myn Heer van Streef ſelbſt bei den Thieren holländiſche Neigungen vorausſetzte. Ich fand ziemlich gute Weide, wenn auch nicht ſo

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/207>, abgerufen am 22.12.2024.