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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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Blüthentagen der Jugend opferten wir der Leiden-
schaft auf dem Altare unserer Herzen! Für dieses
Opfer ist uns der Weihrauch ausgegangen. Aber
der Altar blieb stehen; lassen Sie uns auf dem-
selben der Freundschaft ein Opfer entzünden, für wel-
ches ich ewig, Ihnen gegenüber Vorrath besitzen werde.

Karl kratzte sich im Kopfe (der Ungeheure! so
that er) und sagte: Ich denke nur immer noch,
Sie haben mich bloß zum Besten. Indessen aber
will ich's versuchen, und wer mich anführt, den
soll der Teufel holen. Das heißt also, Sie sind
meine Freundin, heißt nämlich, wenn Sie meine
Freundin sind, so müssen Sie auch dafür sorgen,
daß ich mehr zu essen und zu trinken kriege. Wenn
Sie auf diese Manier meine Freundin sind, so will
ich's seyn. Dann sehen Sie nur gleich heute zu,
daß ich einmal ein rechtschaffen Stück Fleisch kriege.

Er spielte fürchterlich mit mir. Daß er seinen
wilden Humor selbst in diesem großen Momente
nicht ablegte! O Männer, Männer, wie geht Ihr
mit uns um! -- Eine Lustigkeit der Verzweiflung
ergriff mich, und in den Bahnen seiner ausschwei-
fenden Laune ihm folgend, rief ich: Sie sollen heute
zwei Pfund Rindfleisch haben!


Blüthentagen der Jugend opferten wir der Leiden-
ſchaft auf dem Altare unſerer Herzen! Für dieſes
Opfer iſt uns der Weihrauch ausgegangen. Aber
der Altar blieb ſtehen; laſſen Sie uns auf dem-
ſelben der Freundſchaft ein Opfer entzünden, für wel-
ches ich ewig, Ihnen gegenüber Vorrath beſitzen werde.

Karl kratzte ſich im Kopfe (der Ungeheure! ſo
that er) und ſagte: Ich denke nur immer noch,
Sie haben mich bloß zum Beſten. Indeſſen aber
will ich’s verſuchen, und wer mich anführt, den
ſoll der Teufel holen. Das heißt alſo, Sie ſind
meine Freundin, heißt nämlich, wenn Sie meine
Freundin ſind, ſo müſſen Sie auch dafür ſorgen,
daß ich mehr zu eſſen und zu trinken kriege. Wenn
Sie auf dieſe Manier meine Freundin ſind, ſo will
ich’s ſeyn. Dann ſehen Sie nur gleich heute zu,
daß ich einmal ein rechtſchaffen Stück Fleiſch kriege.

Er ſpielte fürchterlich mit mir. Daß er ſeinen
wilden Humor ſelbſt in dieſem großen Momente
nicht ablegte! O Männer, Männer, wie geht Ihr
mit uns um! — Eine Luſtigkeit der Verzweiflung
ergriff mich, und in den Bahnen ſeiner ausſchwei-
fenden Laune ihm folgend, rief ich: Sie ſollen heute
zwei Pfund Rindfleiſch haben!


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[28/0046] Blüthentagen der Jugend opferten wir der Leiden- ſchaft auf dem Altare unſerer Herzen! Für dieſes Opfer iſt uns der Weihrauch ausgegangen. Aber der Altar blieb ſtehen; laſſen Sie uns auf dem- ſelben der Freundſchaft ein Opfer entzünden, für wel- ches ich ewig, Ihnen gegenüber Vorrath beſitzen werde. Karl kratzte ſich im Kopfe (der Ungeheure! ſo that er) und ſagte: Ich denke nur immer noch, Sie haben mich bloß zum Beſten. Indeſſen aber will ich’s verſuchen, und wer mich anführt, den ſoll der Teufel holen. Das heißt alſo, Sie ſind meine Freundin, heißt nämlich, wenn Sie meine Freundin ſind, ſo müſſen Sie auch dafür ſorgen, daß ich mehr zu eſſen und zu trinken kriege. Wenn Sie auf dieſe Manier meine Freundin ſind, ſo will ich’s ſeyn. Dann ſehen Sie nur gleich heute zu, daß ich einmal ein rechtſchaffen Stück Fleiſch kriege. Er ſpielte fürchterlich mit mir. Daß er ſeinen wilden Humor ſelbſt in dieſem großen Momente nicht ablegte! O Männer, Männer, wie geht Ihr mit uns um! — Eine Luſtigkeit der Verzweiflung ergriff mich, und in den Bahnen ſeiner ausſchwei- fenden Laune ihm folgend, rief ich: Sie ſollen heute zwei Pfund Rindfleiſch haben!

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/46>, abgerufen am 22.12.2024.