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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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Menschen werden wirklich ihr Geld hineinstecken.
Aber geh zu Bette, Schatz, ich bin müde und will
schlafen.

Münchhausen wendete sich um und schlief ein.
Der alte Baron murmelte: Das gewinnt denn
freilich jetzt eine andere Gestalt, wir kommen in's
Practische. Er muß -- Er muß -- -- der Alte
ging in so tiefen Gedanken fort, daß er selbst sein
Nachtlicht mitzunehmen vergaß.

Von dem Scheine dieser Kerze düster beleuchtet,
blieb Karl Buttervogel neben dem Bette stehen.
Sein Gesicht war von Bestürzung ganz aufgelau-
fen, bisweilen schlich eine dicke Thräne die Nase
entlang, regungslos stand er da, wie eine Bild-
säule, und ließ die Thränen, ohne sie abzuwischen,
still fließen. Der Urheber der Betrübniß schnarchte
dazu. Nachdem der traurige Diener über eine
Stunde also gestanden, gab er sich daran, die Klei-
dungsstücke des Freiherrn, welche am Boden und
auf den Stühlen zerstreut umherlagen, sacht zu er-
heben. Er legte sie sorgfältig geordnet an die
ihnen bestimmte Stelle, nahte sich auf den Zehen
dem Bette, zupfte den Freiherrn am Hemde und
flüsterte: Gnädiger Herr!


Menſchen werden wirklich ihr Geld hineinſtecken.
Aber geh zu Bette, Schatz, ich bin müde und will
ſchlafen.

Münchhauſen wendete ſich um und ſchlief ein.
Der alte Baron murmelte: Das gewinnt denn
freilich jetzt eine andere Geſtalt, wir kommen in’s
Practiſche. Er muß — Er muß — — der Alte
ging in ſo tiefen Gedanken fort, daß er ſelbſt ſein
Nachtlicht mitzunehmen vergaß.

Von dem Scheine dieſer Kerze düſter beleuchtet,
blieb Karl Buttervogel neben dem Bette ſtehen.
Sein Geſicht war von Beſtürzung ganz aufgelau-
fen, bisweilen ſchlich eine dicke Thräne die Naſe
entlang, regungslos ſtand er da, wie eine Bild-
ſäule, und ließ die Thränen, ohne ſie abzuwiſchen,
ſtill fließen. Der Urheber der Betrübniß ſchnarchte
dazu. Nachdem der traurige Diener über eine
Stunde alſo geſtanden, gab er ſich daran, die Klei-
dungsſtücke des Freiherrn, welche am Boden und
auf den Stühlen zerſtreut umherlagen, ſacht zu er-
heben. Er legte ſie ſorgfältig geordnet an die
ihnen beſtimmte Stelle, nahte ſich auf den Zehen
dem Bette, zupfte den Freiherrn am Hemde und
flüſterte: Gnädiger Herr!


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[68/0086] Menſchen werden wirklich ihr Geld hineinſtecken. Aber geh zu Bette, Schatz, ich bin müde und will ſchlafen. Münchhauſen wendete ſich um und ſchlief ein. Der alte Baron murmelte: Das gewinnt denn freilich jetzt eine andere Geſtalt, wir kommen in’s Practiſche. Er muß — Er muß — — der Alte ging in ſo tiefen Gedanken fort, daß er ſelbſt ſein Nachtlicht mitzunehmen vergaß. Von dem Scheine dieſer Kerze düſter beleuchtet, blieb Karl Buttervogel neben dem Bette ſtehen. Sein Geſicht war von Beſtürzung ganz aufgelau- fen, bisweilen ſchlich eine dicke Thräne die Naſe entlang, regungslos ſtand er da, wie eine Bild- ſäule, und ließ die Thränen, ohne ſie abzuwiſchen, ſtill fließen. Der Urheber der Betrübniß ſchnarchte dazu. Nachdem der traurige Diener über eine Stunde alſo geſtanden, gab er ſich daran, die Klei- dungsſtücke des Freiherrn, welche am Boden und auf den Stühlen zerſtreut umherlagen, ſacht zu er- heben. Er legte ſie ſorgfältig geordnet an die ihnen beſtimmte Stelle, nahte ſich auf den Zehen dem Bette, zupfte den Freiherrn am Hemde und flüſterte: Gnädiger Herr!

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/86>, abgerufen am 22.12.2024.