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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839.

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Jetzt aber ließ ihn der Geist, welcher heute
spuken ging, kaum eine Viertelstunde rasten. Er
war kaum wieder eingeschlummert, als er sich derb
am Arme gerüttelt fühlte. Auffahrend mit den
Worten: Sackerlot, was giebt es nun schon wie-
der? sah er zu seinem großen Erstaunen bei dem
Schimmer der Nachtkerze den alten Baron aber-
mals vor dem Bette stehen, noch gekleidet, wie
früher, nämlich an den Füßen gelbe Pantoffeln und
den Leib in einen rothen kattunenen Schlafrock mit
grünen Weinblättern eingehüllt. -- Bruder Münch-
hausen, sagte der Schloßherr und setzte sich auf den
Stuhl vor dem Bette, nimm es nicht übel, daß ich
dich störe, aber ich kann kein Auge schließen. Du
hast mir mit deiner Luftentreprise eine Unruhe in
das Blut geworfen, daß ich in meiner Kammer
nicht zu bleiben vermag. Sieh mir einmal recht
steif in's Gesicht, und sage mir dann, Cavalier
gegen Cavalier: Hast du mir nichts vorgelogen?

Schnuck ...

Ich bitte dich, habe mir nichts vorgelogen!
Ich glaube dir gern; es wäre schrecklich, wenn du
gelogen hättest, denn meine ganze Seele ist schon
bei dem Unternehmen, die Freude meines Alters

Jetzt aber ließ ihn der Geiſt, welcher heute
ſpuken ging, kaum eine Viertelſtunde raſten. Er
war kaum wieder eingeſchlummert, als er ſich derb
am Arme gerüttelt fühlte. Auffahrend mit den
Worten: Sackerlot, was giebt es nun ſchon wie-
der? ſah er zu ſeinem großen Erſtaunen bei dem
Schimmer der Nachtkerze den alten Baron aber-
mals vor dem Bette ſtehen, noch gekleidet, wie
früher, nämlich an den Füßen gelbe Pantoffeln und
den Leib in einen rothen kattunenen Schlafrock mit
grünen Weinblättern eingehüllt. — Bruder Münch-
hauſen, ſagte der Schloßherr und ſetzte ſich auf den
Stuhl vor dem Bette, nimm es nicht übel, daß ich
dich ſtöre, aber ich kann kein Auge ſchließen. Du
haſt mir mit deiner Luftentrepriſe eine Unruhe in
das Blut geworfen, daß ich in meiner Kammer
nicht zu bleiben vermag. Sieh mir einmal recht
ſteif in’s Geſicht, und ſage mir dann, Cavalier
gegen Cavalier: Haſt du mir nichts vorgelogen?

Schnuck …

Ich bitte dich, habe mir nichts vorgelogen!
Ich glaube dir gern; es wäre ſchrecklich, wenn du
gelogen hätteſt, denn meine ganze Seele iſt ſchon
bei dem Unternehmen, die Freude meines Alters

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[75/0093] Jetzt aber ließ ihn der Geiſt, welcher heute ſpuken ging, kaum eine Viertelſtunde raſten. Er war kaum wieder eingeſchlummert, als er ſich derb am Arme gerüttelt fühlte. Auffahrend mit den Worten: Sackerlot, was giebt es nun ſchon wie- der? ſah er zu ſeinem großen Erſtaunen bei dem Schimmer der Nachtkerze den alten Baron aber- mals vor dem Bette ſtehen, noch gekleidet, wie früher, nämlich an den Füßen gelbe Pantoffeln und den Leib in einen rothen kattunenen Schlafrock mit grünen Weinblättern eingehüllt. — Bruder Münch- hauſen, ſagte der Schloßherr und ſetzte ſich auf den Stuhl vor dem Bette, nimm es nicht übel, daß ich dich ſtöre, aber ich kann kein Auge ſchließen. Du haſt mir mit deiner Luftentrepriſe eine Unruhe in das Blut geworfen, daß ich in meiner Kammer nicht zu bleiben vermag. Sieh mir einmal recht ſteif in’s Geſicht, und ſage mir dann, Cavalier gegen Cavalier: Haſt du mir nichts vorgelogen? Schnuck … Ich bitte dich, habe mir nichts vorgelogen! Ich glaube dir gern; es wäre ſchrecklich, wenn du gelogen hätteſt, denn meine ganze Seele iſt ſchon bei dem Unternehmen, die Freude meines Alters

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 2. Düsseldorf, 1839, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen02_1839/93>, abgerufen am 22.12.2024.