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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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räumigen Felsenportal, aus dessen dunkelem Schlunde
ihm eine Eisluft entgegenstrich. Die Natur schien
hier noch in der uralten Gährung zu seyn, so fürch-
terlich und zerrissen starrte das Gestein über, neben,
vor der Höhle.

Hier wohnt unser Weiser! rief die Elster, in-
dem sich ihre Federn vom Kopf bis zum Schweife
sträubten und kraus'ten, so daß sie ein unheimliches
und widerwärtiges Ansehen bekam. Ich will dich
bei ihm anmelden und fragen, wie er über deinen
Wunsch gesonnen ist? mit diesen Worten schlüpfte
sie in die Kluft. Sie kam aber gleich wieder her-
ausgesprungen und rief: Der Alte ist mürrisch und
eigensinnig, er will nicht anders dir den Eiben-
zweig geben, als wenn du ihm alle Ritzen der
Höhle verstopfest, denn er sagt, die Zugluft sei
ihm empfindlich. Aber ehe du damit fertig wirst,
kann manches Jahr vergehen. -- Der Schüler raffte
des Mooses und Krautes zusammen, so viel er
fassen konnte, und ging nicht ohne Schauder in
die Höhle. Drinnen sahen ihn von den Wänden
Tropfsteinfratzen an, er wußte nicht, wohin er sein
Auge vor den abscheulichen Gestalten retten sollte.
Er wollte tiefer in den Felsgang dringen, da

räumigen Felſenportal, aus deſſen dunkelem Schlunde
ihm eine Eisluft entgegenſtrich. Die Natur ſchien
hier noch in der uralten Gährung zu ſeyn, ſo fürch-
terlich und zerriſſen ſtarrte das Geſtein über, neben,
vor der Höhle.

Hier wohnt unſer Weiſer! rief die Elſter, in-
dem ſich ihre Federn vom Kopf bis zum Schweife
ſträubten und krauſ’ten, ſo daß ſie ein unheimliches
und widerwärtiges Anſehen bekam. Ich will dich
bei ihm anmelden und fragen, wie er über deinen
Wunſch geſonnen iſt? mit dieſen Worten ſchlüpfte
ſie in die Kluft. Sie kam aber gleich wieder her-
ausgeſprungen und rief: Der Alte iſt mürriſch und
eigenſinnig, er will nicht anders dir den Eiben-
zweig geben, als wenn du ihm alle Ritzen der
Höhle verſtopfeſt, denn er ſagt, die Zugluft ſei
ihm empfindlich. Aber ehe du damit fertig wirſt,
kann manches Jahr vergehen. — Der Schüler raffte
des Mooſes und Krautes zuſammen, ſo viel er
faſſen konnte, und ging nicht ohne Schauder in
die Höhle. Drinnen ſahen ihn von den Wänden
Tropfſteinfratzen an, er wußte nicht, wohin er ſein
Auge vor den abſcheulichen Geſtalten retten ſollte.
Er wollte tiefer in den Felsgang dringen, da

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[171/0185] räumigen Felſenportal, aus deſſen dunkelem Schlunde ihm eine Eisluft entgegenſtrich. Die Natur ſchien hier noch in der uralten Gährung zu ſeyn, ſo fürch- terlich und zerriſſen ſtarrte das Geſtein über, neben, vor der Höhle. Hier wohnt unſer Weiſer! rief die Elſter, in- dem ſich ihre Federn vom Kopf bis zum Schweife ſträubten und krauſ’ten, ſo daß ſie ein unheimliches und widerwärtiges Anſehen bekam. Ich will dich bei ihm anmelden und fragen, wie er über deinen Wunſch geſonnen iſt? mit dieſen Worten ſchlüpfte ſie in die Kluft. Sie kam aber gleich wieder her- ausgeſprungen und rief: Der Alte iſt mürriſch und eigenſinnig, er will nicht anders dir den Eiben- zweig geben, als wenn du ihm alle Ritzen der Höhle verſtopfeſt, denn er ſagt, die Zugluft ſei ihm empfindlich. Aber ehe du damit fertig wirſt, kann manches Jahr vergehen. — Der Schüler raffte des Mooſes und Krautes zuſammen, ſo viel er faſſen konnte, und ging nicht ohne Schauder in die Höhle. Drinnen ſahen ihn von den Wänden Tropfſteinfratzen an, er wußte nicht, wohin er ſein Auge vor den abſcheulichen Geſtalten retten ſollte. Er wollte tiefer in den Felsgang dringen, da

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/185>, abgerufen am 24.11.2024.