Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.oder für den Inhaber einer Thierbude. Denn Semilasso hielt es bei seinem freien Weltblicke oder für den Inhaber einer Thierbude. Denn Semilaſſo hielt es bei ſeinem freien Weltblicke <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0270" n="256"/> oder für den Inhaber einer Thierbude. Denn<lb/> zwiſchen dieſen beiden Vermuthungen ſchwankte der<lb/> Ehinger in ſeinen Gedanken.</p><lb/> <p>Semilaſſo hielt es bei ſeinem freien Weltblicke<lb/> nicht unter ſich, mit den verſchiedenartigſten Leuten<lb/> ohne Zwang zu verkehren. Er gab daher der<lb/> Anſprache des Ehingers leichte und natürliche Er-<lb/> wiederung, redete mit ihm über die Spitzenklöppe-<lb/> leien in dem Diſtricte, woher der Ehinger gebürtig<lb/> war und die er auf ſeinen Reiſen beſucht hatte.<lb/> Den Standesunterſchied bewahrte er nur inſofern,<lb/> daß er nicht auf <hi rendition="#g">der</hi> Seite des Weges gehen<lb/> mochte, den die Füße des Spitzenkrämers traten.<lb/> Vielmehr wollte er gern die ganze Breite der<lb/> Straße zwiſchen ſich und dem Ehinger ſehen. Kam<lb/> daher dieſer zu ihm hinüber, ſo kreuzte Semilaſſo<lb/> die Straße nach der anderen Seite zu. Da aber<lb/> der Ehinger die geheime Abſicht dieſer ausweichen-<lb/> den Bewegungen nicht kannte und am liebſten dicht<lb/> neben ſeinen Reiſebegleitern gehen mochte, ſo folgte<lb/> er dem vornehmen Türken überallhin und Beide<lb/> waren daher die Schloßſtraße hinauf in einer be-<lb/> ſtändigen Zickzack- und Schlängelwanderung be-<lb/> griffen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [256/0270]
oder für den Inhaber einer Thierbude. Denn
zwiſchen dieſen beiden Vermuthungen ſchwankte der
Ehinger in ſeinen Gedanken.
Semilaſſo hielt es bei ſeinem freien Weltblicke
nicht unter ſich, mit den verſchiedenartigſten Leuten
ohne Zwang zu verkehren. Er gab daher der
Anſprache des Ehingers leichte und natürliche Er-
wiederung, redete mit ihm über die Spitzenklöppe-
leien in dem Diſtricte, woher der Ehinger gebürtig
war und die er auf ſeinen Reiſen beſucht hatte.
Den Standesunterſchied bewahrte er nur inſofern,
daß er nicht auf der Seite des Weges gehen
mochte, den die Füße des Spitzenkrämers traten.
Vielmehr wollte er gern die ganze Breite der
Straße zwiſchen ſich und dem Ehinger ſehen. Kam
daher dieſer zu ihm hinüber, ſo kreuzte Semilaſſo
die Straße nach der anderen Seite zu. Da aber
der Ehinger die geheime Abſicht dieſer ausweichen-
den Bewegungen nicht kannte und am liebſten dicht
neben ſeinen Reiſebegleitern gehen mochte, ſo folgte
er dem vornehmen Türken überallhin und Beide
waren daher die Schloßſtraße hinauf in einer be-
ſtändigen Zickzack- und Schlängelwanderung be-
griffen.
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