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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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undurchforschten Raume des Hauses. Als er in
die Nähe der Söllertreppe kam, stand er jedoch
plötzlich still und ein Schauder schüttelte seine Glie-
der. Nachdem dieser Schauder vorüber war, hatten
seine Züge ein verändertes Ansehen gewonnen.
Die Muskeln des Antlitzes spannten sich straff an,
die Augenhöhlen wurden weiter, in seine Augen
trat ein seherischer Glanz, sie blickten unbeweglich
mit geisterhaftem Blicke vor sich hin, als schaue er
etwas, ein Ding oder einen Ort, und plötzlich
griff er mit der Hand nach der Luftgestalt, die
ihm der auf der Höhe seiner Anstrengungen gewor-
dene ekstatische Zustand vorspiegelte. Jene Hand-
bewegung brachte ihn zu sich selbst zurück. Er
blickte nun mit seiner gewöhnlichen Art um sich
her, strich sich über die Stirne, die Anspannung
der Muskeln ließ nach, die Brauen sanken herunter,
die Augenhöhlen nahmen ihre gewöhnliche Größe
an, er sah aus, wie zuvor. Der ganze Paroxys-
mus hatte nur wenige Secunden gedauert. Aber
ohne Zweifel war während desselben etwas Außer-
ordentliches in ihm vorgegangen. -- Also da liegt
es! murmelte er froh und beruhigt, und stieg
raschen Schrittes die Söllertreppe hinauf.


undurchforſchten Raume des Hauſes. Als er in
die Nähe der Söllertreppe kam, ſtand er jedoch
plötzlich ſtill und ein Schauder ſchüttelte ſeine Glie-
der. Nachdem dieſer Schauder vorüber war, hatten
ſeine Züge ein verändertes Anſehen gewonnen.
Die Muskeln des Antlitzes ſpannten ſich ſtraff an,
die Augenhöhlen wurden weiter, in ſeine Augen
trat ein ſeheriſcher Glanz, ſie blickten unbeweglich
mit geiſterhaftem Blicke vor ſich hin, als ſchaue er
etwas, ein Ding oder einen Ort, und plötzlich
griff er mit der Hand nach der Luftgeſtalt, die
ihm der auf der Höhe ſeiner Anſtrengungen gewor-
dene ekſtatiſche Zuſtand vorſpiegelte. Jene Hand-
bewegung brachte ihn zu ſich ſelbſt zurück. Er
blickte nun mit ſeiner gewöhnlichen Art um ſich
her, ſtrich ſich über die Stirne, die Anſpannung
der Muskeln ließ nach, die Brauen ſanken herunter,
die Augenhöhlen nahmen ihre gewöhnliche Größe
an, er ſah aus, wie zuvor. Der ganze Paroxys-
mus hatte nur wenige Secunden gedauert. Aber
ohne Zweifel war während deſſelben etwas Außer-
ordentliches in ihm vorgegangen. — Alſo da liegt
es! murmelte er froh und beruhigt, und ſtieg
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[98/0110] undurchforſchten Raume des Hauſes. Als er in die Nähe der Söllertreppe kam, ſtand er jedoch plötzlich ſtill und ein Schauder ſchüttelte ſeine Glie- der. Nachdem dieſer Schauder vorüber war, hatten ſeine Züge ein verändertes Anſehen gewonnen. Die Muskeln des Antlitzes ſpannten ſich ſtraff an, die Augenhöhlen wurden weiter, in ſeine Augen trat ein ſeheriſcher Glanz, ſie blickten unbeweglich mit geiſterhaftem Blicke vor ſich hin, als ſchaue er etwas, ein Ding oder einen Ort, und plötzlich griff er mit der Hand nach der Luftgeſtalt, die ihm der auf der Höhe ſeiner Anſtrengungen gewor- dene ekſtatiſche Zuſtand vorſpiegelte. Jene Hand- bewegung brachte ihn zu ſich ſelbſt zurück. Er blickte nun mit ſeiner gewöhnlichen Art um ſich her, ſtrich ſich über die Stirne, die Anſpannung der Muskeln ließ nach, die Brauen ſanken herunter, die Augenhöhlen nahmen ihre gewöhnliche Größe an, er ſah aus, wie zuvor. Der ganze Paroxys- mus hatte nur wenige Secunden gedauert. Aber ohne Zweifel war während deſſelben etwas Außer- ordentliches in ihm vorgegangen. — Alſo da liegt es! murmelte er froh und beruhigt, und ſtieg raſchen Schrittes die Söllertreppe hinauf.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/110>, abgerufen am 21.11.2024.