quartier aufgeschlagen, um eine recht vergnügliche Mahlzeit zu halten, nach welcher sein Sinn mit einem besonderen Verlangen stand. Er saß auf altem Holzwerk, welches sich dort noch hatte vor- finden lassen; vor ihm war eine Serviette ausge- breitet, auf welche die Magd nun Brod und Fleisch legte, auch eine Flasche Wein stellte, die man ihm auf besonderes Wünschen vom Oberhofe hatte mitgeben müssen, weil er seiner Versicherung nach am Hochzeittage der Furcht vor dem Schulmeister wegen zu keinem ordentlichen Schlucke gekommen war. Die ganze Zurüstung dieses ländlichen Mahles ließ der Küster mit einem feierlichen Schmunzeln geschehen. Er weidete sich wie es schien an den großen Augen der Magd, welche nicht begriff, warum ihr Herr, der, wenn er sonst im Freien etwas verzehrte, ein Stück Brod ohne viele Um- stände aus der Tasche aß, zu dieser Mahlzeit so schwerfällige Vorbereitungen machen ließ.
Nachdem alles Eßbare aufgesetzt worden war, und die Magd ein Glas Wein eingeschenkt hatte (denn auch ein Glas war vom Oberhofe leihweise mitgegeben worden) theilte der Küster seiner Die- nerin ein Stück Brod und Fleisch zu und fragte
quartier aufgeſchlagen, um eine recht vergnügliche Mahlzeit zu halten, nach welcher ſein Sinn mit einem beſonderen Verlangen ſtand. Er ſaß auf altem Holzwerk, welches ſich dort noch hatte vor- finden laſſen; vor ihm war eine Serviette ausge- breitet, auf welche die Magd nun Brod und Fleiſch legte, auch eine Flaſche Wein ſtellte, die man ihm auf beſonderes Wünſchen vom Oberhofe hatte mitgeben müſſen, weil er ſeiner Verſicherung nach am Hochzeittage der Furcht vor dem Schulmeiſter wegen zu keinem ordentlichen Schlucke gekommen war. Die ganze Zurüſtung dieſes ländlichen Mahles ließ der Küſter mit einem feierlichen Schmunzeln geſchehen. Er weidete ſich wie es ſchien an den großen Augen der Magd, welche nicht begriff, warum ihr Herr, der, wenn er ſonſt im Freien etwas verzehrte, ein Stück Brod ohne viele Um- ſtände aus der Taſche aß, zu dieſer Mahlzeit ſo ſchwerfällige Vorbereitungen machen ließ.
Nachdem alles Eßbare aufgeſetzt worden war, und die Magd ein Glas Wein eingeſchenkt hatte (denn auch ein Glas war vom Oberhofe leihweiſe mitgegeben worden) theilte der Küſter ſeiner Die- nerin ein Stück Brod und Fleiſch zu und fragte
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quartier aufgeſchlagen, um eine recht vergnügliche
Mahlzeit zu halten, nach welcher ſein Sinn mit
einem beſonderen Verlangen ſtand. Er ſaß auf
altem Holzwerk, welches ſich dort noch hatte vor-
finden laſſen; vor ihm war eine Serviette ausge-
breitet, auf welche die Magd nun Brod und Fleiſch
legte, auch eine Flaſche Wein ſtellte, die man
ihm auf beſonderes Wünſchen vom Oberhofe hatte
mitgeben müſſen, weil er ſeiner Verſicherung nach
am Hochzeittage der Furcht vor dem Schulmeiſter
wegen zu keinem ordentlichen Schlucke gekommen
war. Die ganze Zurüſtung dieſes ländlichen Mahles
ließ der Küſter mit einem feierlichen Schmunzeln
geſchehen. Er weidete ſich wie es ſchien an den
großen Augen der Magd, welche nicht begriff,
warum ihr Herr, der, wenn er ſonſt im Freien
etwas verzehrte, ein Stück Brod ohne viele Um-
ſtände aus der Taſche aß, zu dieſer Mahlzeit ſo
ſchwerfällige Vorbereitungen machen ließ.
Nachdem alles Eßbare aufgeſetzt worden war,
und die Magd ein Glas Wein eingeſchenkt hatte
(denn auch ein Glas war vom Oberhofe leihweiſe
mitgegeben worden) theilte der Küſter ſeiner Die-
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/166>, abgerufen am 24.11.2024.
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