Der Richter, welcher gar zu gern das alte Schwert gesehen hätte, fuhr den hartnäckigen Ver- läugner heftig an, der Hofschulze aber richtete sich auf, unterbrach ihn und sagte mit plötzlicher Ho- heit: Lasset es gut seyn, Herr Richter, wenn meine Bitte etwas gilt, denn ich habe mich besonnen und dieser Bösewicht wird nichts verrathen. Ich werde mich ohne das Schwert zu behelfen wissen.
Der Richter ließ den Patriotencaspar abführen. Seid nun so gut, sagte der Hofschulze, die Sachen von mir aufzunehmen, die mit den anderen Dingen stimmen, welche bereits von mir geschrieben stehen.
Der Richter schien etwas in Verlegenheit zu gerathen und erwiederte: Das gehört ja nicht zur Sache und ich muß überhaupt erst den Herrn Dia- conus vernehmen. -- Dessen Verhör war kurz, es drehte sich eigentlich um Nichts. Der Hofschulze wartete ruhig die Beendigung ab; dann wiederholte er seine frühere Bitte. -- So weit ich Euch im Allgemeinen verstanden habe, sagte der Richter, wollt ihr Sachen aufgeschrieben wissen, die sich nicht ziemen.
Nicht ziemen! rief der Hofschulze mit erhöh- ter Stimme. Ich habe Euch auf alle Fragen nach der Heimlichkeit und wie ich sie verwaltet,
Der Richter, welcher gar zu gern das alte Schwert geſehen hätte, fuhr den hartnäckigen Ver- läugner heftig an, der Hofſchulze aber richtete ſich auf, unterbrach ihn und ſagte mit plötzlicher Ho- heit: Laſſet es gut ſeyn, Herr Richter, wenn meine Bitte etwas gilt, denn ich habe mich beſonnen und dieſer Böſewicht wird nichts verrathen. Ich werde mich ohne das Schwert zu behelfen wiſſen.
Der Richter ließ den Patriotencaspar abführen. Seid nun ſo gut, ſagte der Hofſchulze, die Sachen von mir aufzunehmen, die mit den anderen Dingen ſtimmen, welche bereits von mir geſchrieben ſtehen.
Der Richter ſchien etwas in Verlegenheit zu gerathen und erwiederte: Das gehört ja nicht zur Sache und ich muß überhaupt erſt den Herrn Dia- conus vernehmen. — Deſſen Verhör war kurz, es drehte ſich eigentlich um Nichts. Der Hofſchulze wartete ruhig die Beendigung ab; dann wiederholte er ſeine frühere Bitte. — So weit ich Euch im Allgemeinen verſtanden habe, ſagte der Richter, wollt ihr Sachen aufgeſchrieben wiſſen, die ſich nicht ziemen.
Nicht ziemen! rief der Hofſchulze mit erhöh- ter Stimme. Ich habe Euch auf alle Fragen nach der Heimlichkeit und wie ich ſie verwaltet,
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Der Richter, welcher gar zu gern das alte
Schwert geſehen hätte, fuhr den hartnäckigen Ver-
läugner heftig an, der Hofſchulze aber richtete ſich
auf, unterbrach ihn und ſagte mit plötzlicher Ho-
heit: Laſſet es gut ſeyn, Herr Richter, wenn meine
Bitte etwas gilt, denn ich habe mich beſonnen und
dieſer Böſewicht wird nichts verrathen. Ich werde
mich ohne das Schwert zu behelfen wiſſen.
Der Richter ließ den Patriotencaspar abführen.
Seid nun ſo gut, ſagte der Hofſchulze, die Sachen
von mir aufzunehmen, die mit den anderen Dingen
ſtimmen, welche bereits von mir geſchrieben ſtehen.
Der Richter ſchien etwas in Verlegenheit zu
gerathen und erwiederte: Das gehört ja nicht zur
Sache und ich muß überhaupt erſt den Herrn Dia-
conus vernehmen. — Deſſen Verhör war kurz,
es drehte ſich eigentlich um Nichts. Der Hofſchulze
wartete ruhig die Beendigung ab; dann wiederholte
er ſeine frühere Bitte. — So weit ich Euch im
Allgemeinen verſtanden habe, ſagte der Richter, wollt
ihr Sachen aufgeſchrieben wiſſen, die ſich nicht ziemen.
Nicht ziemen! rief der Hofſchulze mit erhöh-
ter Stimme. Ich habe Euch auf alle Fragen
nach der Heimlichkeit und wie ich ſie verwaltet,
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/246>, abgerufen am 24.11.2024.
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