aussah. Thuen Sie das, sagte er, Herr Diaconus, denn Zusprache ist mir noth. Ich habe gar zu viel Verdruß gehabt letzthin. Ich kann es nicht über- kriegen, daß die Schaam geblößt ist von den heim- lichen und scheuen Dingen, und sie nun umherge- tragen werden in den Schriften und von dem jungen Herrn in's Reich geschleppt. Nach dem Schwerte will ich nicht weiter trachten, denn es hilft mir doch nichts, aber der Kummer darum wird mein Herz zernagen. Der Stuhl wird nun wohl ein- gehen.
Laßt den Freistuhl verfallen, das Schwert aus dem Auge des Tages geschwunden seyn, laßt sie die Heimlichkeit von den Dächern schreien! rief der Diaconus mit gerötheter Wange. Habt Ihr nicht in Euch und mit Euren Freunden das Wort der Selbstständigkeit gefunden? Das ist die heimliche Loosung, an der Ihr Euch erkennt und die Euch nicht genommen werden kann. Gepflanzt habt Ihr den Sinn, daß der Mensch von seinen Nächsten abhange, schlicht, gerade, einfach; nicht von Frem- den, die nur das Werk ihrer Künstlichkeit mit ihm herauskünsteln, zusammengesetzt, erschroben, verschro- ben; und dieser Sinn braucht nicht der Steine
ausſah. Thuen Sie das, ſagte er, Herr Diaconus, denn Zuſprache iſt mir noth. Ich habe gar zu viel Verdruß gehabt letzthin. Ich kann es nicht über- kriegen, daß die Schaam geblößt iſt von den heim- lichen und ſcheuen Dingen, und ſie nun umherge- tragen werden in den Schriften und von dem jungen Herrn in’s Reich geſchleppt. Nach dem Schwerte will ich nicht weiter trachten, denn es hilft mir doch nichts, aber der Kummer darum wird mein Herz zernagen. Der Stuhl wird nun wohl ein- gehen.
Laßt den Freiſtuhl verfallen, das Schwert aus dem Auge des Tages geſchwunden ſeyn, laßt ſie die Heimlichkeit von den Dächern ſchreien! rief der Diaconus mit gerötheter Wange. Habt Ihr nicht in Euch und mit Euren Freunden das Wort der Selbſtſtändigkeit gefunden? Das iſt die heimliche Looſung, an der Ihr Euch erkennt und die Euch nicht genommen werden kann. Gepflanzt habt Ihr den Sinn, daß der Menſch von ſeinen Nächſten abhange, ſchlicht, gerade, einfach; nicht von Frem- den, die nur das Werk ihrer Künſtlichkeit mit ihm herauskünſteln, zuſammengeſetzt, erſchroben, verſchro- ben; und dieſer Sinn braucht nicht der Steine
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ausſah. Thuen Sie das, ſagte er, Herr Diaconus,
denn Zuſprache iſt mir noth. Ich habe gar zu viel
Verdruß gehabt letzthin. Ich kann es nicht über-
kriegen, daß die Schaam geblößt iſt von den heim-
lichen und ſcheuen Dingen, und ſie nun umherge-
tragen werden in den Schriften und von dem jungen
Herrn in’s Reich geſchleppt. Nach dem Schwerte
will ich nicht weiter trachten, denn es hilft mir
doch nichts, aber der Kummer darum wird mein
Herz zernagen. Der Stuhl wird nun wohl ein-
gehen.
Laßt den Freiſtuhl verfallen, das Schwert aus
dem Auge des Tages geſchwunden ſeyn, laßt ſie
die Heimlichkeit von den Dächern ſchreien! rief der
Diaconus mit gerötheter Wange. Habt Ihr nicht
in Euch und mit Euren Freunden das Wort der
Selbſtſtändigkeit gefunden? Das iſt die heimliche
Looſung, an der Ihr Euch erkennt und die Euch
nicht genommen werden kann. Gepflanzt habt Ihr
den Sinn, daß der Menſch von ſeinen Nächſten
abhange, ſchlicht, gerade, einfach; nicht von Frem-
den, die nur das Werk ihrer Künſtlichkeit mit ihm
herauskünſteln, zuſammengeſetzt, erſchroben, verſchro-
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/258>, abgerufen am 24.11.2024.
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