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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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Tisch setzen, öffnen, die feinen rothen, gelben und
blauen Briefblättchen, die Stahlfedern mit silbernem
Griff, die Oblaten von Mundlack mit Devisen und
den bronzenen Briefbeschwerer herausnehmen. Als
dieser geschmackvolle Apparat bereit gestellt war,
erklärte Clelia, daß sie nicht wisse, was sie aus
dem elenden Orte schreiben solle. Fancy packte
still den bronzenen Briefbeschwerer, die farbigen
Blättchen, die Oblaten und die Stahlfedern ein,
schloß das Schreibzeug zu und stellte es wieder weg.

Gern wäre Clelia mit ihrem Vetter öfter zu-
sammengekommen, aber es blieb bei kurzen, formel-
len Besuchen, denn ihre Gutmüthigkeit konnte im
Bewußtseyn dessen, was geschehen sollte, eine be-
fangene Stimmung nicht überwinden. Auch Oswald
war einsylbig; er sehnte sich nach Lisbeth und ent-
behrte sie schmerzlich. Diese blieb mehrere Tage
lang aus, und die Qual des Harrens gab der jun-
gen Baronesse die übelste Laune, die sich plötzlich
gegen das arme Kind wendete.

Fancy, sagte sie am dritten Tage, wenn das
Mädchen morgen nicht kommt, wenn ich noch län-
ger hier herumgeführt werde, so fürchte ich bei
der Unterredung von meiner Heftigkeit.


Tiſch ſetzen, öffnen, die feinen rothen, gelben und
blauen Briefblättchen, die Stahlfedern mit ſilbernem
Griff, die Oblaten von Mundlack mit Deviſen und
den bronzenen Briefbeſchwerer herausnehmen. Als
dieſer geſchmackvolle Apparat bereit geſtellt war,
erklärte Clelia, daß ſie nicht wiſſe, was ſie aus
dem elenden Orte ſchreiben ſolle. Fancy packte
ſtill den bronzenen Briefbeſchwerer, die farbigen
Blättchen, die Oblaten und die Stahlfedern ein,
ſchloß das Schreibzeug zu und ſtellte es wieder weg.

Gern wäre Clelia mit ihrem Vetter öfter zu-
ſammengekommen, aber es blieb bei kurzen, formel-
len Beſuchen, denn ihre Gutmüthigkeit konnte im
Bewußtſeyn deſſen, was geſchehen ſollte, eine be-
fangene Stimmung nicht überwinden. Auch Oswald
war einſylbig; er ſehnte ſich nach Lisbeth und ent-
behrte ſie ſchmerzlich. Dieſe blieb mehrere Tage
lang aus, und die Qual des Harrens gab der jun-
gen Baroneſſe die übelſte Laune, die ſich plötzlich
gegen das arme Kind wendete.

Fancy, ſagte ſie am dritten Tage, wenn das
Mädchen morgen nicht kommt, wenn ich noch län-
ger hier herumgeführt werde, ſo fürchte ich bei
der Unterredung von meiner Heftigkeit.


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[249/0261] Tiſch ſetzen, öffnen, die feinen rothen, gelben und blauen Briefblättchen, die Stahlfedern mit ſilbernem Griff, die Oblaten von Mundlack mit Deviſen und den bronzenen Briefbeſchwerer herausnehmen. Als dieſer geſchmackvolle Apparat bereit geſtellt war, erklärte Clelia, daß ſie nicht wiſſe, was ſie aus dem elenden Orte ſchreiben ſolle. Fancy packte ſtill den bronzenen Briefbeſchwerer, die farbigen Blättchen, die Oblaten und die Stahlfedern ein, ſchloß das Schreibzeug zu und ſtellte es wieder weg. Gern wäre Clelia mit ihrem Vetter öfter zu- ſammengekommen, aber es blieb bei kurzen, formel- len Beſuchen, denn ihre Gutmüthigkeit konnte im Bewußtſeyn deſſen, was geſchehen ſollte, eine be- fangene Stimmung nicht überwinden. Auch Oswald war einſylbig; er ſehnte ſich nach Lisbeth und ent- behrte ſie ſchmerzlich. Dieſe blieb mehrere Tage lang aus, und die Qual des Harrens gab der jun- gen Baroneſſe die übelſte Laune, die ſich plötzlich gegen das arme Kind wendete. Fancy, ſagte ſie am dritten Tage, wenn das Mädchen morgen nicht kommt, wenn ich noch län- ger hier herumgeführt werde, ſo fürchte ich bei der Unterredung von meiner Heftigkeit.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/261>, abgerufen am 24.11.2024.