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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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nung. Und warum? Daß der Findling nicht in
das Haus der Grafen Waldburg eindringe, daß
der Graf Oswald eine Gräfin heirathen könne
oder eine Fürstin, daß er in Harmonie bleibe,
wie Sie es nennen, mit den Verhältnissen des
Lebens. Ja, ich weiß, so steht es geschrieben oft
in den Liebesgeschichten, die ich gelesen. Das
Mädchen hält eine schöne Rede von Entsagung
und von Pflicht und dann verhüllt sie sich und
geht weg und der Liebste sieht sie nie wieder.
Gnädige Frau, wenn die Leute, die solche Ge-
schichten aufschreiben, das nicht aus ihrem Kopfe
erfinden, so sind solche Mädchen ungereimte Mäd-
chen, abscheuliche Mädchen, Verrätherinnen an ihren
Liebsten! -- Glück? -- Ich kenne nur ein Glück
und nur ein Elend! Und mein Glück ist, wenn
ich mit Oswald zusammenbleibe und sein ehrlich
Weib werde und das Elend des Gegentheils kann
ich gar nicht ausdenken, denn es ist unsäglich. So
also steht es mit mir. Und von ihm sollte ich
geringer denken, als von mir? Von ihm, der
mich sein Leben, seine Zuversicht genannt hat?
Worte sollten das gewesen seyn, Worte Eines,
der nicht weiß, was er spricht? Nein, ein treuer

nung. Und warum? Daß der Findling nicht in
das Haus der Grafen Waldburg eindringe, daß
der Graf Oswald eine Gräfin heirathen könne
oder eine Fürſtin, daß er in Harmonie bleibe,
wie Sie es nennen, mit den Verhältniſſen des
Lebens. Ja, ich weiß, ſo ſteht es geſchrieben oft
in den Liebesgeſchichten, die ich geleſen. Das
Mädchen hält eine ſchöne Rede von Entſagung
und von Pflicht und dann verhüllt ſie ſich und
geht weg und der Liebſte ſieht ſie nie wieder.
Gnädige Frau, wenn die Leute, die ſolche Ge-
ſchichten aufſchreiben, das nicht aus ihrem Kopfe
erfinden, ſo ſind ſolche Mädchen ungereimte Mäd-
chen, abſcheuliche Mädchen, Verrätherinnen an ihren
Liebſten! — Glück? — Ich kenne nur ein Glück
und nur ein Elend! Und mein Glück iſt, wenn
ich mit Oswald zuſammenbleibe und ſein ehrlich
Weib werde und das Elend des Gegentheils kann
ich gar nicht ausdenken, denn es iſt unſäglich. So
alſo ſteht es mit mir. Und von ihm ſollte ich
geringer denken, als von mir? Von ihm, der
mich ſein Leben, ſeine Zuverſicht genannt hat?
Worte ſollten das geweſen ſeyn, Worte Eines,
der nicht weiß, was er ſpricht? Nein, ein treuer

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[270/0282] nung. Und warum? Daß der Findling nicht in das Haus der Grafen Waldburg eindringe, daß der Graf Oswald eine Gräfin heirathen könne oder eine Fürſtin, daß er in Harmonie bleibe, wie Sie es nennen, mit den Verhältniſſen des Lebens. Ja, ich weiß, ſo ſteht es geſchrieben oft in den Liebesgeſchichten, die ich geleſen. Das Mädchen hält eine ſchöne Rede von Entſagung und von Pflicht und dann verhüllt ſie ſich und geht weg und der Liebſte ſieht ſie nie wieder. Gnädige Frau, wenn die Leute, die ſolche Ge- ſchichten aufſchreiben, das nicht aus ihrem Kopfe erfinden, ſo ſind ſolche Mädchen ungereimte Mäd- chen, abſcheuliche Mädchen, Verrätherinnen an ihren Liebſten! — Glück? — Ich kenne nur ein Glück und nur ein Elend! Und mein Glück iſt, wenn ich mit Oswald zuſammenbleibe und ſein ehrlich Weib werde und das Elend des Gegentheils kann ich gar nicht ausdenken, denn es iſt unſäglich. So alſo ſteht es mit mir. Und von ihm ſollte ich geringer denken, als von mir? Von ihm, der mich ſein Leben, ſeine Zuverſicht genannt hat? Worte ſollten das geweſen ſeyn, Worte Eines, der nicht weiß, was er ſpricht? Nein, ein treuer

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/282>, abgerufen am 24.11.2024.