Kein treuer Staatsdiener, dem von seiner vorgesetzten Behörde ein glänzendes Lob zugeht, kann frohere Augen machen, als der Oberamtmann machte. Er schlug in die Hände, daß es schallte, zog einen ganzen Schoppen Luft in sich und rief: Nun, Gott sei Dank! So wäre denn also dieses schwierige Geschäft glücklich beendigt. Ach, Sie glauben nicht, Fancy, was für eine Angst ich ausgestanden habe. Aber meinen Kopf hätte ich daran gesetzt, es durchzutreiben.
Sie können lachen, sagte Fancy. Wir haben die Noth gehabt, und Sie hatten das Zusehen. -- Und was halte ich hier in der Hand, Herr Oberamtmann? -- Sie hob das Zeitungsblatt empor.
Was denn, liebe Fancy? -- Er las. -- Zei- tung vom -- vom -- ei, die habe ich nicht zu sehen bekommen! -- Hm! Was steht denn da? -- -- Assisen in Elberfeld! rief der Geschäfts- mann mit einem Freudenschrei.
Das hat die gnädige Frau heute gefunden, und feurige Kohlen sammelt sie auf Ihrem Haupte,
Vetter auf eine gute Art zu behandeln an- fangen.
Kein treuer Staatsdiener, dem von ſeiner vorgeſetzten Behörde ein glänzendes Lob zugeht, kann frohere Augen machen, als der Oberamtmann machte. Er ſchlug in die Hände, daß es ſchallte, zog einen ganzen Schoppen Luft in ſich und rief: Nun, Gott ſei Dank! So wäre denn alſo dieſes ſchwierige Geſchäft glücklich beendigt. Ach, Sie glauben nicht, Fancy, was für eine Angſt ich ausgeſtanden habe. Aber meinen Kopf hätte ich daran geſetzt, es durchzutreiben.
Sie können lachen, ſagte Fancy. Wir haben die Noth gehabt, und Sie hatten das Zuſehen. — Und was halte ich hier in der Hand, Herr Oberamtmann? — Sie hob das Zeitungsblatt empor.
Was denn, liebe Fancy? — Er las. — Zei- tung vom — vom — ei, die habe ich nicht zu ſehen bekommen! — Hm! Was ſteht denn da? — — Aſſiſen in Elberfeld! rief der Geſchäfts- mann mit einem Freudenſchrei.
Das hat die gnädige Frau heute gefunden, und feurige Kohlen ſammelt ſie auf Ihrem Haupte,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0298"n="286"/>
Vetter auf eine gute Art zu behandeln an-<lb/>
fangen.</p><lb/><p>Kein treuer Staatsdiener, dem von ſeiner<lb/>
vorgeſetzten Behörde ein glänzendes Lob zugeht,<lb/>
kann frohere Augen machen, als der Oberamtmann<lb/>
machte. Er ſchlug in die Hände, daß es ſchallte,<lb/>
zog einen ganzen Schoppen Luft in ſich und rief:<lb/>
Nun, Gott ſei Dank! So wäre denn alſo dieſes<lb/>ſchwierige Geſchäft glücklich beendigt. Ach, Sie<lb/>
glauben nicht, Fancy, was für eine Angſt ich<lb/>
ausgeſtanden habe. Aber meinen Kopf hätte ich<lb/>
daran geſetzt, es durchzutreiben.</p><lb/><p>Sie können lachen, ſagte Fancy. Wir haben<lb/>
die Noth gehabt, und Sie hatten das Zuſehen.<lb/>— Und was halte ich hier in der Hand, Herr<lb/>
Oberamtmann? — Sie hob das Zeitungsblatt<lb/>
empor.</p><lb/><p>Was denn, liebe Fancy? — Er las. — Zei-<lb/>
tung vom — vom — ei, die habe ich nicht zu<lb/>ſehen bekommen! — Hm! Was ſteht denn da?<lb/>—— Aſſiſen in Elberfeld! rief der Geſchäfts-<lb/>
mann mit einem Freudenſchrei.</p><lb/><p>Das hat die gnädige Frau heute gefunden,<lb/>
und feurige Kohlen ſammelt ſie auf Ihrem Haupte,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[286/0298]
Vetter auf eine gute Art zu behandeln an-
fangen.
Kein treuer Staatsdiener, dem von ſeiner
vorgeſetzten Behörde ein glänzendes Lob zugeht,
kann frohere Augen machen, als der Oberamtmann
machte. Er ſchlug in die Hände, daß es ſchallte,
zog einen ganzen Schoppen Luft in ſich und rief:
Nun, Gott ſei Dank! So wäre denn alſo dieſes
ſchwierige Geſchäft glücklich beendigt. Ach, Sie
glauben nicht, Fancy, was für eine Angſt ich
ausgeſtanden habe. Aber meinen Kopf hätte ich
daran geſetzt, es durchzutreiben.
Sie können lachen, ſagte Fancy. Wir haben
die Noth gehabt, und Sie hatten das Zuſehen.
— Und was halte ich hier in der Hand, Herr
Oberamtmann? — Sie hob das Zeitungsblatt
empor.
Was denn, liebe Fancy? — Er las. — Zei-
tung vom — vom — ei, die habe ich nicht zu
ſehen bekommen! — Hm! Was ſteht denn da?
— — Aſſiſen in Elberfeld! rief der Geſchäfts-
mann mit einem Freudenſchrei.
Das hat die gnädige Frau heute gefunden,
und feurige Kohlen ſammelt ſie auf Ihrem Haupte,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/298>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.