über Alles und Jedes zu Dienst stehen wolle. Denn zwei Sachen zu gleicher Zeit zu treiben, war nicht sein Ehrgeiz, er brachte immer erst eine vollständig zu ihrer Richtigkeit, ehe und bevor er eine Andere angriff, und mit diesem Grundsatze war er zu den guten Umständen gelangt, in denen wir ihn kennen gelernt haben. -- Der alte Samm- ler entfernte sich verdrießlich und ging nach einem Stalle, worin er Etwas hatte niedersetzen lassen, dessen Besitz jetzt seine Seele drückte. Er sah es unter wehmüthigen Gedanken an und wünschte sehnlich das Ende des Plaisirs herbei, welches für ihn kein Plaisir war, weil es die Qual der Unentschiedenheit für ihn verlängerte.
Von der Regel, nur ein Geschäft zu derselben Zeit zu treiben, machte indessen der Hofschulze in Betreff der kranken Blässe eine Ausnahme. Er begab sich ungeachtet der noch bevorstehenden Hoch- zeitvergnügungen zu dem Thiere, sah nach, ob ihm auch die Hausmittel gereicht würden, die er verordnet hatte, schaute es mitleidig an, schüttelte den Kopf, streichelte ihm sanft die Weichen und behandelte es überhaupt viel zärtlicher, als seine Tochter oder seinen Schwiegersohn. Leider schien
über Alles und Jedes zu Dienſt ſtehen wolle. Denn zwei Sachen zu gleicher Zeit zu treiben, war nicht ſein Ehrgeiz, er brachte immer erſt eine vollſtändig zu ihrer Richtigkeit, ehe und bevor er eine Andere angriff, und mit dieſem Grundſatze war er zu den guten Umſtänden gelangt, in denen wir ihn kennen gelernt haben. — Der alte Samm- ler entfernte ſich verdrießlich und ging nach einem Stalle, worin er Etwas hatte niederſetzen laſſen, deſſen Beſitz jetzt ſeine Seele drückte. Er ſah es unter wehmüthigen Gedanken an und wünſchte ſehnlich das Ende des Plaiſirs herbei, welches für ihn kein Plaiſir war, weil es die Qual der Unentſchiedenheit für ihn verlängerte.
Von der Regel, nur ein Geſchäft zu derſelben Zeit zu treiben, machte indeſſen der Hofſchulze in Betreff der kranken Bläſſe eine Ausnahme. Er begab ſich ungeachtet der noch bevorſtehenden Hoch- zeitvergnügungen zu dem Thiere, ſah nach, ob ihm auch die Hausmittel gereicht würden, die er verordnet hatte, ſchaute es mitleidig an, ſchüttelte den Kopf, ſtreichelte ihm ſanft die Weichen und behandelte es überhaupt viel zärtlicher, als ſeine Tochter oder ſeinen Schwiegerſohn. Leider ſchien
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über Alles und Jedes zu Dienſt ſtehen wolle.
Denn zwei Sachen zu gleicher Zeit zu treiben,
war nicht ſein Ehrgeiz, er brachte immer erſt eine
vollſtändig zu ihrer Richtigkeit, ehe und bevor er
eine Andere angriff, und mit dieſem Grundſatze
war er zu den guten Umſtänden gelangt, in denen
wir ihn kennen gelernt haben. — Der alte Samm-
ler entfernte ſich verdrießlich und ging nach einem
Stalle, worin er Etwas hatte niederſetzen laſſen,
deſſen Beſitz jetzt ſeine Seele drückte. Er ſah es
unter wehmüthigen Gedanken an und wünſchte
ſehnlich das Ende des Plaiſirs herbei, welches
für ihn kein Plaiſir war, weil es die Qual der
Unentſchiedenheit für ihn verlängerte.
Von der Regel, nur ein Geſchäft zu derſelben
Zeit zu treiben, machte indeſſen der Hofſchulze in
Betreff der kranken Bläſſe eine Ausnahme. Er
begab ſich ungeachtet der noch bevorſtehenden Hoch-
zeitvergnügungen zu dem Thiere, ſah nach, ob
ihm auch die Hausmittel gereicht würden, die er
verordnet hatte, ſchaute es mitleidig an, ſchüttelte
den Kopf, ſtreichelte ihm ſanft die Weichen und
behandelte es überhaupt viel zärtlicher, als ſeine
Tochter oder ſeinen Schwiegerſohn. Leider ſchien
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/30>, abgerufen am 03.12.2024.
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