etwas länger Last in der Küche behältst, deßhalb kann sich dein Mann nicht scharfen Verweisen oder gar Strafen aussetzen!
Darüber will ich Sie beruhigen! rief Clelia. Ich kenne Ihren * er ist in Carlsbad ganz über- aus freundlich gegen mich gewesen, denn er erwartet von mir eine Gefälligkeit bei uns daheim. Eine Hand wäscht die Andere, ich verbürge mich dafür, daß Sie mit einer leichten Zurechtweisung, die Ihnen nur des Scheins halber ertheilt werden wird, ent- schlüpfen sollen, zumal da in der Sache selbst nichts Unrechtes geschieht. -- Fancy schlich fort; sie wußte, wo der Ornat hing.
Gnädige Frau, versetzte der Diaconus ernst, die Formen sind einmal in der Welt und die For- men sind heilsam. Entschuldigen Sie, wenn ich mich innerhalb der mir gewiesenen Schranken halte.
Aber auch Clelia konnte ernsthaft werden. So fest und gehalten, daß es alle Anwesende über- raschte, sagte sie: Meine Eitelkeit erlebt wenig- stens einen kleinen Triumph darüber, daß Sie mir so bald und so vollständig Genugthuung geben. Sie grollten mit mir gar sehr in Ihrem Herzen, daß ich die Bettlerin, das Findelkind -- denn ich
etwas länger Laſt in der Küche behältſt, deßhalb kann ſich dein Mann nicht ſcharfen Verweiſen oder gar Strafen ausſetzen!
Darüber will ich Sie beruhigen! rief Clelia. Ich kenne Ihren * er iſt in Carlsbad ganz über- aus freundlich gegen mich geweſen, denn er erwartet von mir eine Gefälligkeit bei uns daheim. Eine Hand wäſcht die Andere, ich verbürge mich dafür, daß Sie mit einer leichten Zurechtweiſung, die Ihnen nur des Scheins halber ertheilt werden wird, ent- ſchlüpfen ſollen, zumal da in der Sache ſelbſt nichts Unrechtes geſchieht. — Fancy ſchlich fort; ſie wußte, wo der Ornat hing.
Gnädige Frau, verſetzte der Diaconus ernſt, die Formen ſind einmal in der Welt und die For- men ſind heilſam. Entſchuldigen Sie, wenn ich mich innerhalb der mir gewieſenen Schranken halte.
Aber auch Clelia konnte ernſthaft werden. So feſt und gehalten, daß es alle Anweſende über- raſchte, ſagte ſie: Meine Eitelkeit erlebt wenig- ſtens einen kleinen Triumph darüber, daß Sie mir ſo bald und ſo vollſtändig Genugthuung geben. Sie grollten mit mir gar ſehr in Ihrem Herzen, daß ich die Bettlerin, das Findelkind — denn ich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0304"n="292"/>
etwas länger Laſt in der Küche behältſt, deßhalb<lb/>
kann ſich dein Mann nicht ſcharfen Verweiſen oder<lb/>
gar Strafen ausſetzen!</p><lb/><p>Darüber will ich Sie beruhigen! rief Clelia.<lb/>
Ich kenne Ihren * er iſt in Carlsbad ganz über-<lb/>
aus freundlich gegen mich geweſen, denn er erwartet<lb/>
von mir eine Gefälligkeit bei uns daheim. Eine Hand<lb/>
wäſcht die Andere, ich verbürge mich dafür, daß<lb/>
Sie mit einer leichten Zurechtweiſung, die Ihnen<lb/>
nur des Scheins halber ertheilt werden wird, ent-<lb/>ſchlüpfen ſollen, zumal da in der Sache ſelbſt nichts<lb/>
Unrechtes geſchieht. — Fancy ſchlich fort; ſie<lb/>
wußte, wo der Ornat hing.</p><lb/><p>Gnädige Frau, verſetzte der Diaconus ernſt,<lb/>
die Formen ſind einmal in der Welt und die For-<lb/>
men ſind heilſam. Entſchuldigen Sie, wenn ich<lb/>
mich innerhalb der mir gewieſenen Schranken halte.</p><lb/><p>Aber auch Clelia konnte ernſthaft werden.<lb/>
So feſt und gehalten, daß es alle Anweſende über-<lb/>
raſchte, ſagte ſie: Meine Eitelkeit erlebt wenig-<lb/>ſtens einen kleinen Triumph darüber, daß Sie mir<lb/>ſo bald und ſo vollſtändig Genugthuung geben.<lb/>
Sie grollten mit mir gar ſehr in Ihrem Herzen,<lb/>
daß ich die Bettlerin, das Findelkind — denn ich<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[292/0304]
etwas länger Laſt in der Küche behältſt, deßhalb
kann ſich dein Mann nicht ſcharfen Verweiſen oder
gar Strafen ausſetzen!
Darüber will ich Sie beruhigen! rief Clelia.
Ich kenne Ihren * er iſt in Carlsbad ganz über-
aus freundlich gegen mich geweſen, denn er erwartet
von mir eine Gefälligkeit bei uns daheim. Eine Hand
wäſcht die Andere, ich verbürge mich dafür, daß
Sie mit einer leichten Zurechtweiſung, die Ihnen
nur des Scheins halber ertheilt werden wird, ent-
ſchlüpfen ſollen, zumal da in der Sache ſelbſt nichts
Unrechtes geſchieht. — Fancy ſchlich fort; ſie
wußte, wo der Ornat hing.
Gnädige Frau, verſetzte der Diaconus ernſt,
die Formen ſind einmal in der Welt und die For-
men ſind heilſam. Entſchuldigen Sie, wenn ich
mich innerhalb der mir gewieſenen Schranken halte.
Aber auch Clelia konnte ernſthaft werden.
So feſt und gehalten, daß es alle Anweſende über-
raſchte, ſagte ſie: Meine Eitelkeit erlebt wenig-
ſtens einen kleinen Triumph darüber, daß Sie mir
ſo bald und ſo vollſtändig Genugthuung geben.
Sie grollten mit mir gar ſehr in Ihrem Herzen,
daß ich die Bettlerin, das Findelkind — denn ich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/304>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.