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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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von Wallberg warst es nicht, welcher bey der-
maliger Katastrophe in dem Falle war -- etwa
vergiftet, erstochen, aus einer Canone ge-
schossen, oder in einen Papagey, Drachen,
Teufel, oder Gott verwandelt zu werden. Ich
war es; und glaube mir, so etwas will in ei-
gener Haut erfahren seyn. Demnach sollst Du
mir erlauben, und zwar recht gern, daß ich
Dich heute von ganz andern Dingen, als von
meinen Begebenheiten im Feenlande unterhalte.
Muß ich doch Luzien noch davon der Länge nach
Bericht erstatten, da sie mein heiliges Gelübde
hat, ihr nichts von allem, was mir äusserlich
und innerlich begegnet, zu verhehlen. Wahr-
scheinlich wird sie den Brief Dir zu lesen geben;
und ich schreibe ihr gewiß noch diese Woche.
Also, wie gesagt, von andern Dingen!

Wo fange ich an? Ich habe Dir eine Menge
Neues von mir und meiner hiesigen Lage zu
erzählen. Meine besten Stunden bringe ich
in Clerdons Hause zu. Es kostet Mühe,
auf einen etwas vertraulichen Fuß darin ge-

E 5

von Wallberg warſt es nicht, welcher bey der-
maliger Kataſtrophe in dem Falle war — etwa
vergiftet, erſtochen, aus einer Canone ge-
ſchoſſen, oder in einen Papagey, Drachen,
Teufel, oder Gott verwandelt zu werden. Ich
war es; und glaube mir, ſo etwas will in ei-
gener Haut erfahren ſeyn. Demnach ſollſt Du
mir erlauben, und zwar recht gern, daß ich
Dich heute von ganz andern Dingen, als von
meinen Begebenheiten im Feenlande unterhalte.
Muß ich doch Luzien noch davon der Laͤnge nach
Bericht erſtatten, da ſie mein heiliges Geluͤbde
hat, ihr nichts von allem, was mir aͤuſſerlich
und innerlich begegnet, zu verhehlen. Wahr-
ſcheinlich wird ſie den Brief Dir zu leſen geben;
und ich ſchreibe ihr gewiß noch dieſe Woche.
Alſo, wie geſagt, von andern Dingen!

Wo fange ich an? Ich habe Dir eine Menge
Neues von mir und meiner hieſigen Lage zu
erzaͤhlen. Meine beſten Stunden bringe ich
in Clerdons Hauſe zu. Es koſtet Muͤhe,
auf einen etwas vertraulichen Fuß darin ge-

E 5
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[73/0111] von Wallberg warſt es nicht, welcher bey der- maliger Kataſtrophe in dem Falle war — etwa vergiftet, erſtochen, aus einer Canone ge- ſchoſſen, oder in einen Papagey, Drachen, Teufel, oder Gott verwandelt zu werden. Ich war es; und glaube mir, ſo etwas will in ei- gener Haut erfahren ſeyn. Demnach ſollſt Du mir erlauben, und zwar recht gern, daß ich Dich heute von ganz andern Dingen, als von meinen Begebenheiten im Feenlande unterhalte. Muß ich doch Luzien noch davon der Laͤnge nach Bericht erſtatten, da ſie mein heiliges Geluͤbde hat, ihr nichts von allem, was mir aͤuſſerlich und innerlich begegnet, zu verhehlen. Wahr- ſcheinlich wird ſie den Brief Dir zu leſen geben; und ich ſchreibe ihr gewiß noch dieſe Woche. Alſo, wie geſagt, von andern Dingen! Wo fange ich an? Ich habe Dir eine Menge Neues von mir und meiner hieſigen Lage zu erzaͤhlen. Meine beſten Stunden bringe ich in Clerdons Hauſe zu. Es koſtet Muͤhe, auf einen etwas vertraulichen Fuß darin ge- E 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/111>, abgerufen am 23.11.2024.