position eben dieser Arie von Pergolese be- kannt sey. Ich hatte nie davon gehört. Er wußte sie auswendig, setzte sich ans Clavier, und ließ sie uns hören. Als musikalisches Kunstwerk fiel diese Composition gegen die Jo- mellische gewaltig ab. Dagegen übertraf sie diese, nach meinem Gefühl, in demselben Maaße an Richtigkeit des Ausdrucks, an In- nigkeit und hoher Absicht. Besonders fand ich die Töne und ihre Bewegung zu den Worten: che abisso di pene ..., so unübertreflich ge- wählt, daß jeder Versuch, es besser zu machen, mißlingen müßte, und selbst die heilige Cäcilia im Himmel, wenn sie sich dergleichen könnte einfallen lassen, damit zu Hause bleiben sollte. Allwill hatte große Freude an meinem Eifer, und plagte sich nun, uns noch zwey andere Compositionen eben dieser Arie von großen Mei- stern vorzutragen. Er brachte sie heraus, und beyde machten uns ungemeine Freude; aber was ich von Pergolese gesagt hatte, dabey bliebs, mit Allwills vollkommener Beystim- mung.
poſition eben dieſer Arie von Pergoleſe be- kannt ſey. Ich hatte nie davon gehoͤrt. Er wußte ſie auswendig, ſetzte ſich ans Clavier, und ließ ſie uns hoͤren. Als muſikaliſches Kunſtwerk fiel dieſe Compoſition gegen die Jo- melliſche gewaltig ab. Dagegen uͤbertraf ſie dieſe, nach meinem Gefuͤhl, in demſelben Maaße an Richtigkeit des Ausdrucks, an In- nigkeit und hoher Abſicht. Beſonders fand ich die Toͤne und ihre Bewegung zu den Worten: che abiſſo di pene …, ſo unuͤbertreflich ge- waͤhlt, daß jeder Verſuch, es beſſer zu machen, mißlingen muͤßte, und ſelbſt die heilige Caͤcilia im Himmel, wenn ſie ſich dergleichen koͤnnte einfallen laſſen, damit zu Hauſe bleiben ſollte. Allwill hatte große Freude an meinem Eifer, und plagte ſich nun, uns noch zwey andere Compoſitionen eben dieſer Arie von großen Mei- ſtern vorzutragen. Er brachte ſie heraus, und beyde machten uns ungemeine Freude; aber was ich von Pergoleſe geſagt hatte, dabey bliebs, mit Allwills vollkommener Beyſtim- mung.
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poſition eben dieſer Arie von Pergoleſe be-
kannt ſey. Ich hatte nie davon gehoͤrt. Er
wußte ſie auswendig, ſetzte ſich ans Clavier,
und ließ ſie uns hoͤren. Als muſikaliſches
Kunſtwerk fiel dieſe Compoſition gegen die Jo-
melliſche gewaltig ab. Dagegen uͤbertraf ſie
dieſe, nach meinem Gefuͤhl, in demſelben
Maaße an Richtigkeit des Ausdrucks, an In-
nigkeit und hoher Abſicht. Beſonders fand ich
die Toͤne und ihre Bewegung zu den Worten:
che abiſſo di pene …, ſo unuͤbertreflich ge-
waͤhlt, daß jeder Verſuch, es beſſer zu machen,
mißlingen muͤßte, und ſelbſt die heilige Caͤcilia
im Himmel, wenn ſie ſich dergleichen koͤnnte
einfallen laſſen, damit zu Hauſe bleiben ſollte.
Allwill hatte große Freude an meinem Eifer,
und plagte ſich nun, uns noch zwey andere
Compoſitionen eben dieſer Arie von großen Mei-
ſtern vorzutragen. Er brachte ſie heraus, und
beyde machten uns ungemeine Freude; aber
was ich von Pergoleſe geſagt hatte, dabey
bliebs, mit Allwills vollkommener Beyſtim-
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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/192>, abgerufen am 24.11.2024.
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