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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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höchsten Wesens selbst wäre. Töne,
Farben, und was alles wir noch sonst, als
bloßes Sinnenspiel und wesenlose Täuschungen
betrachten mögen, wird einmal als Anschauung
des Wahren aus einem größeren Zusammen-
hange neu hervorgehen, und den Grund des
Mißverstandes uns erkennen lassen, der uns
so unsäglich geneigt machte, in das Buch der
Natur einen besseren Sinn immer nur hinein
radieren zu wollen (*).

Wir wurden durch die Botschaft: das
Nachtessen sey aufgetragen, unterbrochen. All-
will fragte mich noch beym Aufstehen vom
Clavier: ob ich mit Plato bekannt sey?
-- Weiter nicht, sagte ich, als durch das,
was Clerdon uns von Zeit zu Zeit daraus
erzählt hätte. So wüßte ich, z. B. daß die Seele
Flügel hätte und wieder bekommen könnte. --

(*) Diese letzten Worte scheinen auf eine Stelle
des Tristram Shandy Th. III. C. 37. an-
zuspielen.
L 3

hoͤchſten Weſens ſelbſt waͤre. Toͤne,
Farben, und was alles wir noch ſonſt, als
bloßes Sinnenſpiel und weſenloſe Taͤuſchungen
betrachten moͤgen, wird einmal als Anſchauung
des Wahren aus einem groͤßeren Zuſammen-
hange neu hervorgehen, und den Grund des
Mißverſtandes uns erkennen laſſen, der uns
ſo unſaͤglich geneigt machte, in das Buch der
Natur einen beſſeren Sinn immer nur hinein
radieren zu wollen (*).

Wir wurden durch die Botſchaft: das
Nachteſſen ſey aufgetragen, unterbrochen. All-
will fragte mich noch beym Aufſtehen vom
Clavier: ob ich mit Plato bekannt ſey?
— Weiter nicht, ſagte ich, als durch das,
was Clerdon uns von Zeit zu Zeit daraus
erzaͤhlt haͤtte. So wuͤßte ich, z. B. daß die Seele
Fluͤgel haͤtte und wieder bekommen koͤnnte. —

(*) Dieſe letzten Worte ſcheinen auf eine Stelle
des Triſtram Shandy Th. III. C. 37. an-
zuſpielen.
L 3
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[165/0203] hoͤchſten Weſens ſelbſt waͤre. Toͤne, Farben, und was alles wir noch ſonſt, als bloßes Sinnenſpiel und weſenloſe Taͤuſchungen betrachten moͤgen, wird einmal als Anſchauung des Wahren aus einem groͤßeren Zuſammen- hange neu hervorgehen, und den Grund des Mißverſtandes uns erkennen laſſen, der uns ſo unſaͤglich geneigt machte, in das Buch der Natur einen beſſeren Sinn immer nur hinein radieren zu wollen (*). Wir wurden durch die Botſchaft: das Nachteſſen ſey aufgetragen, unterbrochen. All- will fragte mich noch beym Aufſtehen vom Clavier: ob ich mit Plato bekannt ſey? — Weiter nicht, ſagte ich, als durch das, was Clerdon uns von Zeit zu Zeit daraus erzaͤhlt haͤtte. So wuͤßte ich, z. B. daß die Seele Fluͤgel haͤtte und wieder bekommen koͤnnte. — (*) Dieſe letzten Worte ſcheinen auf eine Stelle des Triſtram Shandy Th. III. C. 37. an- zuſpielen. L 3

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/203>, abgerufen am 24.11.2024.