Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.kräfftiger uns von einem sehr vertrautendie verbo- thenen Thiere. Umgange und ehligen Verbindung mit gewissen Personen abzuhalten als solche Dinge auf der einen Seite, die auf der andern Seite einen grossen Eckel verursa- chen. Hiervon überführt zu werden stelle man sich vor, es wohnete ein Volck neben uns, welches alle Suppen, Brie, Gemüse und Braten mit Hunde-Schmaltze fett machte und begösse, und mit Hunde, Pfer- de und anderem Fleische so uns ein Eckel ist, die Tafeln besetzte; würden wir uns wol bewegen lassen bey ihnen zur Mahl- zeit zu gehen und uns unter sie zu verhei- rathen? Ja würde den meisten unter uns nicht | auch dasjenige Fleisch, welches wir sonsten lieben, und nur in ihren Töpffen gekocht worden, ekelhafft seyn? Gewiß wir würden uns nicht leicht bereden lassen we- der mit ihnen zu essen, noch auch uns un- ter sie zu verheirathen. Wenigstens wür- de der Eckel vor des andern Volckes Spei- sen verursachen, daß selbiges nicht häuffig und offt geschehe. Ja es würde vielen dasjenige eckeln, was die Hände dieses Volcks berühret hätten. Jch könnte die- ses mit verschiedenen Exempeln bestättigen, wenn mir nur erlaubt wäre selbige neben ein- F 3
kraͤfftiger uns von einem ſehr vertrautendie verbo- thenen Thiere. Umgange und ehligen Verbindung mit gewiſſen Perſonen abzuhalten als ſolche Dinge auf der einen Seite, die auf der andern Seite einen groſſen Eckel verurſa- chen. Hiervon uͤberfuͤhrt zu werden ſtelle man ſich vor, es wohnete ein Volck neben uns, welches alle Suppen, Brie, Gemuͤſe und Braten mit Hunde-Schmaltze fett machte und begoͤſſe, und mit Hunde, Pfer- de und anderem Fleiſche ſo uns ein Eckel iſt, die Tafeln beſetzte; wuͤrden wir uns wol bewegen laſſen bey ihnen zur Mahl- zeit zu gehen und uns unter ſie zu verhei- rathen? Ja wuͤrde den meiſten unter uns nicht | auch dasjenige Fleiſch, welches wir ſonſten lieben, und nur in ihren Toͤpffen gekocht worden, ekelhafft ſeyn? Gewiß wir wuͤrden uns nicht leicht bereden laſſen we- der mit ihnen zu eſſen, noch auch uns un- ter ſie zu verheirathen. Wenigſtens wuͤr- de der Eckel vor des andern Volckes Spei- ſen verurſachen, daß ſelbiges nicht haͤuffig und offt geſchehe. Ja es wuͤrde vielen dasjenige eckeln, was die Haͤnde dieſes Volcks beruͤhret haͤtten. Jch koͤnnte die- ſes mit verſchiedenen Exempeln beſtaͤttigen, wenn mir nur erlaubt waͤre ſelbige neben ein- F 3
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kraͤfftiger uns von einem ſehr vertrauten
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gewiſſen Perſonen abzuhalten als ſolche
Dinge auf der einen Seite, die auf der
andern Seite einen groſſen Eckel verurſa-
chen. Hiervon uͤberfuͤhrt zu werden ſtelle
man ſich vor, es wohnete ein Volck neben
uns, welches alle Suppen, Brie, Gemuͤſe
und Braten mit Hunde-Schmaltze fett
machte und begoͤſſe, und mit Hunde, Pfer-
de und anderem Fleiſche ſo uns ein Eckel
iſt, die Tafeln beſetzte; wuͤrden wir uns
wol bewegen laſſen bey ihnen zur Mahl-
zeit zu gehen und uns unter ſie zu verhei-
rathen? Ja wuͤrde den meiſten unter uns
nicht | auch dasjenige Fleiſch, welches wir
ſonſten lieben, und nur in ihren Toͤpffen
gekocht worden, ekelhafft ſeyn? Gewiß wir
wuͤrden uns nicht leicht bereden laſſen we-
der mit ihnen zu eſſen, noch auch uns un-
ter ſie zu verheirathen. Wenigſtens wuͤr-
de der Eckel vor des andern Volckes Spei-
ſen verurſachen, daß ſelbiges nicht haͤuffig
und offt geſchehe. Ja es wuͤrde vielen
dasjenige eckeln, was die Haͤnde dieſes
Volcks beruͤhret haͤtten. Jch koͤnnte die-
ſes mit verſchiedenen Exempeln beſtaͤttigen,
wenn mir nur erlaubt waͤre ſelbige neben
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Zitationshilfe: | Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/121>, abgerufen am 16.07.2024. |