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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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durch folgendes Gesichte. Es wurde ihm
vom Himmel ein Tuch voll allerhand un-
reiner Thiere vorgeleget mit dem Befehl,
davon zu schlachten und zu essen. Es
hebt GOtt das Gesetz von reinen und un-
reinen Thieren auf, wenn er den Umgang
mit Heiden dem Apostel nicht nur erlau-
ben, sondern auch anbefehlen will. Wer
siehet hieraus nicht, daß diese beiden Ge-
setze einige Verwandschafft mit einander
haben? GOTT giebt hier ihre Verbin-
dung selbst zu erkennen, indem er das eine
erst abschafft, da das andere seinen Werth
verliehren soll. Wären diese beyden Ge-
setze nicht so eingerichtet gewesen, daß das
erstere dem letzteren dergestalt wäre zu
Hülffe kommen, daß auch das letztere ohne
das erstere nicht hätte können aufgehoben
werden; was hätte GOtt vor Ursache
gehabt das Gesetz von reinen und unreinen
Thieren aufzuruffen, da er dem Petrus
nicht mehr wolte zu erkennen geben, als
er solte sich nicht entziehen mit Heiden um-
zugehen und ihnen das Evangelium zu pre-
digen? Hat aber das erstere Gesetze einen
solchen Einfluß in das letztere, und befesti-
get selbiges so sehr, daß das letztere seine
Würckung ohne das erstere nicht verlieren

kann;
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durch folgendes Geſichte. Es wurde ihm
vom Himmel ein Tuch voll allerhand un-
reiner Thiere vorgeleget mit dem Befehl,
davon zu ſchlachten und zu eſſen. Es
hebt GOtt das Geſetz von reinen und un-
reinen Thieren auf, wenn er den Umgang
mit Heiden dem Apoſtel nicht nur erlau-
ben, ſondern auch anbefehlen will. Wer
ſiehet hieraus nicht, daß dieſe beiden Ge-
ſetze einige Verwandſchafft mit einander
haben? GOTT giebt hier ihre Verbin-
dung ſelbſt zu erkennen, indem er das eine
erſt abſchafft, da das andere ſeinen Werth
verliehren ſoll. Waͤren dieſe beyden Ge-
ſetze nicht ſo eingerichtet geweſen, daß das
erſtere dem letzteren dergeſtalt waͤre zu
Huͤlffe kommen, daß auch das letztere ohne
das erſtere nicht haͤtte koͤnnen aufgehoben
werden; was haͤtte GOtt vor Urſache
gehabt das Geſetz von reinen und unreinen
Thieren aufzuruffen, da er dem Petrus
nicht mehr wolte zu erkennen geben, als
er ſolte ſich nicht entziehen mit Heiden um-
zugehen und ihnen das Evangelium zu pre-
digen? Hat aber das erſtere Geſetze einen
ſolchen Einfluß in das letztere, und befeſti-
get ſelbiges ſo ſehr, daß das letztere ſeine
Wuͤrckung ohne das erſtere nicht verlieren

kann;
F 5
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[89/0125] durch folgendes Geſichte. Es wurde ihm vom Himmel ein Tuch voll allerhand un- reiner Thiere vorgeleget mit dem Befehl, davon zu ſchlachten und zu eſſen. Es hebt GOtt das Geſetz von reinen und un- reinen Thieren auf, wenn er den Umgang mit Heiden dem Apoſtel nicht nur erlau- ben, ſondern auch anbefehlen will. Wer ſiehet hieraus nicht, daß dieſe beiden Ge- ſetze einige Verwandſchafft mit einander haben? GOTT giebt hier ihre Verbin- dung ſelbſt zu erkennen, indem er das eine erſt abſchafft, da das andere ſeinen Werth verliehren ſoll. Waͤren dieſe beyden Ge- ſetze nicht ſo eingerichtet geweſen, daß das erſtere dem letzteren dergeſtalt waͤre zu Huͤlffe kommen, daß auch das letztere ohne das erſtere nicht haͤtte koͤnnen aufgehoben werden; was haͤtte GOtt vor Urſache gehabt das Geſetz von reinen und unreinen Thieren aufzuruffen, da er dem Petrus nicht mehr wolte zu erkennen geben, als er ſolte ſich nicht entziehen mit Heiden um- zugehen und ihnen das Evangelium zu pre- digen? Hat aber das erſtere Geſetze einen ſolchen Einfluß in das letztere, und befeſti- get ſelbiges ſo ſehr, daß das letztere ſeine Wuͤrckung ohne das erſtere nicht verlieren kann; F 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/125>, abgerufen am 27.11.2024.