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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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seyn, gebrauchen werden. Der erste ist
dieser: Hat GOtt eine Neigung durch sei-
ne Kräffte etwas würcklich zu machen, und
sollen ihm die Seligen dereinsten, so weit
es möglich ist, gleich seyn, 1. Joh. 3. v. 2.
So wird sich auch bey ihnen eine Geneig-
heit äussern, das uns gegebene Vermögen
der Seele und die Glieder des verklärten
Leibes zu allerley Geschäfften anzuwenden.
Der zweyte Schluß, der mir dieses wahr-
scheinlich macht, bestehet in folgenden. Hat
die Geneigheit der Menschen sich die Zeit
durch gewisse Verrichtungen angenehm zu
machen, zum Ebenbild GOttes gehört,
so ist es eine besondere Vollkommenheit.
Nun wissen wir aber, daß diejenigen Voll-
kommenheiten, welche auch in jenem Le-
ben diesen Nahmen noch behalten können,
nicht werden aufgehoben, sondern erhöhet
werden. Da wir nun nicht zeigen kön-
nen, daß diese Neigung in jenem Leben
die Gestalt einer Unvollkommenheit anzie-
hen werde, so ist muthmaßlich, daß auch
der Himmel noch eine Werckstelle sey, auf
welcher die Seligen die Geschicklichkeit
ihres Verstandes und ihrer Glieder üben
und sehen lassen. Fragt mich jemand, wo-
zu sie wol das Vermögen ihrer Glieder

an-
2. und 3. Stück. L





ſeyn, gebrauchen werden. Der erſte iſt
dieſer: Hat GOtt eine Neigung durch ſei-
ne Kraͤffte etwas wuͤrcklich zu machen, und
ſollen ihm die Seligen dereinſten, ſo weit
es moͤglich iſt, gleich ſeyn, 1. Joh. 3. v. 2.
So wird ſich auch bey ihnen eine Geneig-
heit aͤuſſern, das uns gegebene Vermoͤgen
der Seele und die Glieder des verklaͤrten
Leibes zu allerley Geſchaͤfften anzuwenden.
Der zweyte Schluß, der mir dieſes wahr-
ſcheinlich macht, beſtehet in folgenden. Hat
die Geneigheit der Menſchen ſich die Zeit
durch gewiſſe Verrichtungen angenehm zu
machen, zum Ebenbild GOttes gehoͤrt,
ſo iſt es eine beſondere Vollkommenheit.
Nun wiſſen wir aber, daß diejenigen Voll-
kommenheiten, welche auch in jenem Le-
ben dieſen Nahmen noch behalten koͤnnen,
nicht werden aufgehoben, ſondern erhoͤhet
werden. Da wir nun nicht zeigen koͤn-
nen, daß dieſe Neigung in jenem Leben
die Geſtalt einer Unvollkommenheit anzie-
hen werde, ſo iſt muthmaßlich, daß auch
der Himmel noch eine Werckſtelle ſey, auf
welcher die Seligen die Geſchicklichkeit
ihres Verſtandes und ihrer Glieder uͤben
und ſehen laſſen. Fragt mich jemand, wo-
zu ſie wol das Vermoͤgen ihrer Glieder

an-
2. und 3. Stuͤck. L
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[161[157]/0193] ſeyn, gebrauchen werden. Der erſte iſt dieſer: Hat GOtt eine Neigung durch ſei- ne Kraͤffte etwas wuͤrcklich zu machen, und ſollen ihm die Seligen dereinſten, ſo weit es moͤglich iſt, gleich ſeyn, 1. Joh. 3. v. 2. So wird ſich auch bey ihnen eine Geneig- heit aͤuſſern, das uns gegebene Vermoͤgen der Seele und die Glieder des verklaͤrten Leibes zu allerley Geſchaͤfften anzuwenden. Der zweyte Schluß, der mir dieſes wahr- ſcheinlich macht, beſtehet in folgenden. Hat die Geneigheit der Menſchen ſich die Zeit durch gewiſſe Verrichtungen angenehm zu machen, zum Ebenbild GOttes gehoͤrt, ſo iſt es eine beſondere Vollkommenheit. Nun wiſſen wir aber, daß diejenigen Voll- kommenheiten, welche auch in jenem Le- ben dieſen Nahmen noch behalten koͤnnen, nicht werden aufgehoben, ſondern erhoͤhet werden. Da wir nun nicht zeigen koͤn- nen, daß dieſe Neigung in jenem Leben die Geſtalt einer Unvollkommenheit anzie- hen werde, ſo iſt muthmaßlich, daß auch der Himmel noch eine Werckſtelle ſey, auf welcher die Seligen die Geſchicklichkeit ihres Verſtandes und ihrer Glieder uͤben und ſehen laſſen. Fragt mich jemand, wo- zu ſie wol das Vermoͤgen ihrer Glieder an- 2. und 3. Stuͤck. L

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 161[157]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/193>, abgerufen am 24.11.2024.