auch der schwehre Kampff, mit welchem die Laster zu besiegen sind, die mehresten zurücke, daß sie das Vergnügen der Tu- gend und der Verehrung GOttes nie- mahls empfinden. Wer aber die unor- dentlichen Begierden einmahl überwunden, der weiß von keinem höhern Vergnügen, als demjenigen, so die Tugend und das Lob GOttes giebet.
§. 28.
Die Ver- gnügen des Him- mels sind unwan- delbahr und ewig.
Endlich muß ich auch des Vorzuges ge- dencken, welche eine unwandelbahre Ewig- keit dem himmlischen Vergnügen vor al- lem irdischen giebt. GOtt und Menschen unterbrechen die Freude dieser Erde. GOtt bedienet sich öffters der Lufft, des Feuers, des Wassers ja der Erde selbst, unsere ir- dische Herrlichkeit in Staub und Asche zu verwandeln und mit Schlamm zu bede- cken. Unser Leib muß der Seele öffters die empfindlichsten Schmertzen verursa- chen, und wenn wir am sichersten sind, so rufft uns der HERR unsers Lebens zu: Bestelle dein Hauß, denn du must sterben. Andere Menschen stöhren unsere Ruhe viel- fältig, indem sich einer wider den andern auflehnet und ihn zu kräncken sucht. Auch
unsere
auch der ſchwehre Kampff, mit welchem die Laſter zu beſiegen ſind, die mehreſten zuruͤcke, daß ſie das Vergnuͤgen der Tu- gend und der Verehrung GOttes nie- mahls empfinden. Wer aber die unor- dentlichen Begierden einmahl uͤberwunden, der weiß von keinem hoͤhern Vergnuͤgen, als demjenigen, ſo die Tugend und das Lob GOttes giebet.
§. 28.
Die Ver- gnuͤgen des Him- mels ſind unwan- delbahr und ewig.
Endlich muß ich auch des Vorzuges ge- dencken, welche eine unwandelbahre Ewig- keit dem himmliſchen Vergnuͤgen vor al- lem irdiſchen giebt. GOtt und Menſchen unterbrechen die Freude dieſer Erde. GOtt bedienet ſich oͤffters der Lufft, des Feuers, des Waſſers ja der Erde ſelbſt, unſere ir- diſche Herrlichkeit in Staub und Aſche zu verwandeln und mit Schlamm zu bede- cken. Unſer Leib muß der Seele oͤffters die empfindlichſten Schmertzen verurſa- chen, und wenn wir am ſicherſten ſind, ſo rufft uns der HERR unſers Lebens zu: Beſtelle dein Hauß, denn du muſt ſterben. Andere Menſchen ſtoͤhren unſere Ruhe viel- faͤltig, indem ſich einer wider den andern auflehnet und ihn zu kraͤncken ſucht. Auch
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[176[172]/0208]
auch der ſchwehre Kampff, mit welchem
die Laſter zu beſiegen ſind, die mehreſten
zuruͤcke, daß ſie das Vergnuͤgen der Tu-
gend und der Verehrung GOttes nie-
mahls empfinden. Wer aber die unor-
dentlichen Begierden einmahl uͤberwunden,
der weiß von keinem hoͤhern Vergnuͤgen,
als demjenigen, ſo die Tugend und das
Lob GOttes giebet.
§. 28.
Endlich muß ich auch des Vorzuges ge-
dencken, welche eine unwandelbahre Ewig-
keit dem himmliſchen Vergnuͤgen vor al-
lem irdiſchen giebt. GOtt und Menſchen
unterbrechen die Freude dieſer Erde. GOtt
bedienet ſich oͤffters der Lufft, des Feuers,
des Waſſers ja der Erde ſelbſt, unſere ir-
diſche Herrlichkeit in Staub und Aſche zu
verwandeln und mit Schlamm zu bede-
cken. Unſer Leib muß der Seele oͤffters
die empfindlichſten Schmertzen verurſa-
chen, und wenn wir am ſicherſten ſind, ſo
rufft uns der HERR unſers Lebens zu:
Beſtelle dein Hauß, denn du muſt ſterben.
Andere Menſchen ſtoͤhren unſere Ruhe viel-
faͤltig, indem ſich einer wider den andern
auflehnet und ihn zu kraͤncken ſucht. Auch
unſere
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 176[172]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/208>, abgerufen am 25.11.2024.
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