Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





Mutter, als sie mit ihr schwanger gewe-
sen, ohngefehr ein Orangen-Baum auf
den Rücken gefallen, wobey sie sich ziemlich
erschrocken.(*) Darf man mit den Me-
dicis
muthmassen, daß dergleichen Be-
gebenheiten, welche gewisse Nerven der
schwangern Mutter in eine besondere Be-
wegung setzen, die Ursachen sind, warum
solche Kinder im Mutterleib so wunderbar
gezeichnet werden; so wird man auch an-
nehmen müssen, daß besondere Ver-
änderungen in gewissen Theilen und
besonders Nerven der Mutter, be-
sondere Veränderungen in eben den-
selben Theilen und Nerven der
Frucht, welche sie bey sich trägt,
verursachen.
Hingegen müssen die
übrigen Theile und Nerven an dieser Be-
wegung keinen solchen Antheil haben, weil
man sonsten die äusserliche Würckung
davon auch antreffen, und ein Theil so
gezeichnet seyn würde, wie der andere.
Welches aber der Erfahrung entgegen,
als welche lehret, daß nur diejenigen

Thei-
(*) Wer noch ein paar Exempel hievon lesen
will, der schlage nach die Histoire de l' A-
cademie Royal des Sciences anni 1713.
p.
27. und die Acta eruditorum anni
1732. p.
521.
R 4





Mutter, als ſie mit ihr ſchwanger gewe-
ſen, ohngefehr ein Orangen-Baum auf
den Ruͤcken gefallen, wobey ſie ſich ziemlich
erſchrocken.(*) Darf man mit den Me-
dicis
muthmaſſen, daß dergleichen Be-
gebenheiten, welche gewiſſe Nerven der
ſchwangern Mutter in eine beſondere Be-
wegung ſetzen, die Urſachen ſind, warum
ſolche Kinder im Mutterleib ſo wunderbar
gezeichnet werden; ſo wird man auch an-
nehmen muͤſſen, daß beſondere Ver-
aͤnderungen in gewiſſen Theilen und
beſonders Nerven der Mutter, be-
ſondere Veraͤnderungen in eben den-
ſelben Theilen und Nerven der
Frucht, welche ſie bey ſich traͤgt,
verurſachen.
Hingegen muͤſſen die
uͤbrigen Theile und Nerven an dieſer Be-
wegung keinen ſolchen Antheil haben, weil
man ſonſten die aͤuſſerliche Wuͤrckung
davon auch antreffen, und ein Theil ſo
gezeichnet ſeyn wuͤrde, wie der andere.
Welches aber der Erfahrung entgegen,
als welche lehret, daß nur diejenigen

Thei-
(*) Wer noch ein paar Exempel hievon leſen
will, der ſchlage nach die Hiſtoire de l’ A-
cademie Royal des Sciences anni 1713.
p.
27. und die Acta eruditorum anni
1732. p.
521.
R 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0295" n="263[259]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Mutter, als &#x017F;ie mit ihr &#x017F;chwanger gewe-<lb/>
&#x017F;en, ohngefehr ein Orangen-Baum auf<lb/>
den Ru&#x0364;cken gefallen, wobey &#x017F;ie &#x017F;ich ziemlich<lb/>
er&#x017F;chrocken.<note place="foot" n="(*)">Wer noch ein paar Exempel hievon le&#x017F;en<lb/>
will, der &#x017F;chlage nach die <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toire de l&#x2019; A-<lb/>
cademie Royal des Sciences anni 1713.<lb/>
p.</hi> 27. und die <hi rendition="#aq">Acta eruditorum anni<lb/>
1732. p.</hi> 521.</note> Darf man mit den <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
dicis</hi> muthma&#x017F;&#x017F;en, daß dergleichen Be-<lb/>
gebenheiten, welche gewi&#x017F;&#x017F;e Nerven der<lb/>
&#x017F;chwangern Mutter in eine be&#x017F;ondere Be-<lb/>
wegung &#x017F;etzen, die Ur&#x017F;achen &#x017F;ind, warum<lb/>
&#x017F;olche Kinder im Mutterleib &#x017F;o wunderbar<lb/>
gezeichnet werden; &#x017F;o wird man auch an-<lb/>
nehmen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, <hi rendition="#fr">daß be&#x017F;ondere Ver-<lb/>
a&#x0364;nderungen in gewi&#x017F;&#x017F;en Theilen und<lb/>
be&#x017F;onders Nerven der Mutter, be-<lb/>
&#x017F;ondere Vera&#x0364;nderungen in eben den-<lb/>
&#x017F;elben Theilen und Nerven der<lb/>
Frucht, welche &#x017F;ie bey &#x017F;ich tra&#x0364;gt,<lb/>
verur&#x017F;achen.</hi> Hingegen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
u&#x0364;brigen Theile und Nerven an die&#x017F;er Be-<lb/>
wegung keinen &#x017F;olchen Antheil haben, weil<lb/>
man &#x017F;on&#x017F;ten die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Wu&#x0364;rckung<lb/>
davon auch antreffen, und ein Theil &#x017F;o<lb/>
gezeichnet &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, wie der andere.<lb/>
Welches aber der Erfahrung entgegen,<lb/>
als welche lehret, daß nur diejenigen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Thei-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263[259]/0295] Mutter, als ſie mit ihr ſchwanger gewe- ſen, ohngefehr ein Orangen-Baum auf den Ruͤcken gefallen, wobey ſie ſich ziemlich erſchrocken. (*) Darf man mit den Me- dicis muthmaſſen, daß dergleichen Be- gebenheiten, welche gewiſſe Nerven der ſchwangern Mutter in eine beſondere Be- wegung ſetzen, die Urſachen ſind, warum ſolche Kinder im Mutterleib ſo wunderbar gezeichnet werden; ſo wird man auch an- nehmen muͤſſen, daß beſondere Ver- aͤnderungen in gewiſſen Theilen und beſonders Nerven der Mutter, be- ſondere Veraͤnderungen in eben den- ſelben Theilen und Nerven der Frucht, welche ſie bey ſich traͤgt, verurſachen. Hingegen muͤſſen die uͤbrigen Theile und Nerven an dieſer Be- wegung keinen ſolchen Antheil haben, weil man ſonſten die aͤuſſerliche Wuͤrckung davon auch antreffen, und ein Theil ſo gezeichnet ſeyn wuͤrde, wie der andere. Welches aber der Erfahrung entgegen, als welche lehret, daß nur diejenigen Thei- (*) Wer noch ein paar Exempel hievon leſen will, der ſchlage nach die Hiſtoire de l’ A- cademie Royal des Sciences anni 1713. p. 27. und die Acta eruditorum anni 1732. p. 521. R 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/295
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 263[259]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/295>, abgerufen am 21.11.2024.