erschienen durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben. Und wie dem Menschen ist gesetzt einmal zu ster- ben, darnach aber das Gericht: al- so ist Christus einmal geopfert, weg- zunehmen vieler Sünde, zum an- dernmal aber wird er ohne Sünde erscheinen denen, die auf ihn war- ten zur Seeligkeit. Wir wollen die- se Worte erst kurtz erklären. Die Ab- sicht des heiligen Verfassers dieses Brie- fes ist in dem angeführten und einigen andern Capiteln zu zeigen: Christus sey mehr als der Hohepriester der Juden, und habe viele Vorzüge vor demselben. Jn den angezogenen Worten werden folgende Vorzüge nahmhaft gemacht:
I) Sey der Hohepriester nur in das Heilige gegangen, so mit Händen, mit Händen der Menschen gemacht. Er sey nemlich nur eingegangen in das Allerhei- ligste der Stiftshütte und nach dem Tem- pelbau in das Heiligste des Tempels, welches nur ein Gegenbild des rechten Al- lerheiligsten nemlich des Himmels sey. (*)
Chri-
(*) Die Juden hielten dafür, daß das rech- te Urbild (Original) von der Stadt Je- rusalem, und alle dem, so darinne anzu- treffen, folglich auch das Model von dem
Tem-
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erſchienen durch ſein eigen Opfer die Suͤnde aufzuheben. Und wie dem Menſchen iſt geſetzt einmal zu ſter- ben, darnach aber das Gericht: al- ſo iſt Chriſtus einmal geopfert, weg- zunehmen vieler Suͤnde, zum an- dernmal aber wird er ohne Suͤnde erſcheinen denen, die auf ihn war- ten zur Seeligkeit. Wir wollen die- ſe Worte erſt kurtz erklaͤren. Die Ab- ſicht des heiligen Verfaſſers dieſes Brie- fes iſt in dem angefuͤhrten und einigen andern Capiteln zu zeigen: Chriſtus ſey mehr als der Hoheprieſter der Juden, und habe viele Vorzuͤge vor demſelben. Jn den angezogenen Worten werden folgende Vorzuͤge nahmhaft gemacht:
I) Sey der Hoheprieſter nur in das Heilige gegangen, ſo mit Haͤnden, mit Haͤnden der Menſchen gemacht. Er ſey nemlich nur eingegangen in das Allerhei- ligſte der Stiftshuͤtte und nach dem Tem- pelbau in das Heiligſte des Tempels, welches nur ein Gegenbild des rechten Al- lerheiligſten nemlich des Himmels ſey. (*)
Chri-
(*) Die Juden hielten dafuͤr, daß das rech- te Urbild (Original) von der Stadt Je- ruſalem, und alle dem, ſo darinne anzu- treffen, folglich auch das Model von dem
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[359[355]/0391]
erſchienen durch ſein eigen Opfer die
Suͤnde aufzuheben. Und wie dem
Menſchen iſt geſetzt einmal zu ſter-
ben, darnach aber das Gericht: al-
ſo iſt Chriſtus einmal geopfert, weg-
zunehmen vieler Suͤnde, zum an-
dernmal aber wird er ohne Suͤnde
erſcheinen denen, die auf ihn war-
ten zur Seeligkeit. Wir wollen die-
ſe Worte erſt kurtz erklaͤren. Die Ab-
ſicht des heiligen Verfaſſers dieſes Brie-
fes iſt in dem angefuͤhrten und einigen
andern Capiteln zu zeigen: Chriſtus ſey
mehr als der Hoheprieſter der Juden,
und habe viele Vorzuͤge vor demſelben.
Jn den angezogenen Worten werden
folgende Vorzuͤge nahmhaft gemacht:
I) Sey der Hoheprieſter nur in das
Heilige gegangen, ſo mit Haͤnden, mit
Haͤnden der Menſchen gemacht. Er ſey
nemlich nur eingegangen in das Allerhei-
ligſte der Stiftshuͤtte und nach dem Tem-
pelbau in das Heiligſte des Tempels,
welches nur ein Gegenbild des rechten Al-
lerheiligſten nemlich des Himmels ſey. (*)
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(*) Die Juden hielten dafuͤr, daß das rech-
te Urbild (Original) von der Stadt Je-
ruſalem, und alle dem, ſo darinne anzu-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 359[355]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/391>, abgerufen am 21.11.2024.
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