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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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wechselungen der Welt so mancherley?
können wir verneinen, daß die unendliche
Weisheit hierbey hauptsächlich mit auf
das Vergnügen seiner vernünftigen Ge-
schöpfe gesehen, und unter andern auch
durch den Anblick und Betrachtung der-
selben süsse Bewegungen in ihnen erre-
gen wollen? Man setze also: Jn der Art
durch eine Gnugthuung Gnade zu erzei-
gen sey die netteste Verbindung aller
Dinge, so dahin gehören, es offenbah-
re sich darinne die gröste Weisheit, die
schönste Ordnung, die artigste Auswik-
kelung der Folgen, so nach einander ent-
stehen, oder, daß wir mit einem frem-
den Worte reden, die artigsten und an-
genehmsten Touren. Man nehme fer-
ner an: es sey eine grosse Anzahl ver-
nünftiger Geister, welche aus der Be-
trachtung derselben das gröste Vergnü-
gen schöpfen; so haben wir abermahl ei-
ne GOtt anständige Absicht, die ihn
bewegen können diese Art Gnade zu er-
weisen allen andern vorzuziehen. Denn
solte es GOtt unanständig seyn und sei-
nen Vollkommenheiten wiedersprechen,
diejenige Folge der Dinge zu erwehlen,
welche das mehreste Vergnügen unter
seine geliebte Unterthanen bringet?

§. 34.





wechſelungen der Welt ſo mancherley?
koͤnnen wir verneinen, daß die unendliche
Weisheit hierbey hauptſaͤchlich mit auf
das Vergnuͤgen ſeiner vernuͤnftigen Ge-
ſchoͤpfe geſehen, und unter andern auch
durch den Anblick und Betrachtung der-
ſelben ſuͤſſe Bewegungen in ihnen erre-
gen wollen? Man ſetze alſo: Jn der Art
durch eine Gnugthuung Gnade zu erzei-
gen ſey die netteſte Verbindung aller
Dinge, ſo dahin gehoͤren, es offenbah-
re ſich darinne die groͤſte Weisheit, die
ſchoͤnſte Ordnung, die artigſte Auswik-
kelung der Folgen, ſo nach einander ent-
ſtehen, oder, daß wir mit einem frem-
den Worte reden, die artigſten und an-
genehmſten Touren. Man nehme fer-
ner an: es ſey eine groſſe Anzahl ver-
nuͤnftiger Geiſter, welche aus der Be-
trachtung derſelben das groͤſte Vergnuͤ-
gen ſchoͤpfen; ſo haben wir abermahl ei-
ne GOtt anſtaͤndige Abſicht, die ihn
bewegen koͤnnen dieſe Art Gnade zu er-
weiſen allen andern vorzuziehen. Denn
ſolte es GOtt unanſtaͤndig ſeyn und ſei-
nen Vollkommenheiten wiederſprechen,
diejenige Folge der Dinge zu erwehlen,
welche das mehreſte Vergnuͤgen unter
ſeine geliebte Unterthanen bringet?

§. 34.
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[379[375]/0411] wechſelungen der Welt ſo mancherley? koͤnnen wir verneinen, daß die unendliche Weisheit hierbey hauptſaͤchlich mit auf das Vergnuͤgen ſeiner vernuͤnftigen Ge- ſchoͤpfe geſehen, und unter andern auch durch den Anblick und Betrachtung der- ſelben ſuͤſſe Bewegungen in ihnen erre- gen wollen? Man ſetze alſo: Jn der Art durch eine Gnugthuung Gnade zu erzei- gen ſey die netteſte Verbindung aller Dinge, ſo dahin gehoͤren, es offenbah- re ſich darinne die groͤſte Weisheit, die ſchoͤnſte Ordnung, die artigſte Auswik- kelung der Folgen, ſo nach einander ent- ſtehen, oder, daß wir mit einem frem- den Worte reden, die artigſten und an- genehmſten Touren. Man nehme fer- ner an: es ſey eine groſſe Anzahl ver- nuͤnftiger Geiſter, welche aus der Be- trachtung derſelben das groͤſte Vergnuͤ- gen ſchoͤpfen; ſo haben wir abermahl ei- ne GOtt anſtaͤndige Abſicht, die ihn bewegen koͤnnen dieſe Art Gnade zu er- weiſen allen andern vorzuziehen. Denn ſolte es GOtt unanſtaͤndig ſeyn und ſei- nen Vollkommenheiten wiederſprechen, diejenige Folge der Dinge zu erwehlen, welche das mehreſte Vergnuͤgen unter ſeine geliebte Unterthanen bringet? §. 34.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 379[375]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/411>, abgerufen am 23.11.2024.