Würckungen und Einrichtungen in die- ser Welt unanständig, welche der Voll- kommenheit und Schönheit dieses gros- sen Gebäudes entgegen sind, ingleichen streitet alles dasjenige mit seinen unend- lichen Eigenschaften, was wider das Vergnügen und die wahre Glückseelig- keit der Gesellschaften von Geistern ist, die diese Welt bewohnen. Alles aber, was die Vollkommenheit und Schön- heit dieser Welt vermehret und die Glück- seeligkeit der vernünftigen Geschöpfe er- höhet, ist dem weisesten Schöpfer ge- mäß und anständig. (§. 3, 5, 32, 33, 34.) Hieraus urtheile man, was darzu gehö- ret, wenn man nach der blossen Vernunft vorgeben will, daß etwas, so mit einem grossen Theile dieser Welt eine Verbin- dung hat, dem höchsten Wesen gemäß und anständig sey oder nicht. Wird nicht unumgänglich nothwendig seyn, daß man vorher den Zusammenhang der Welt, oder wenigstens einen grossen Theil derselben genau kenne, und wisse, was aus diesem und jenem nach und nach erfolgen werde? Wird nicht unumgäng- lich nöthig seyn, daß man auch andere mögliche Einrichtungen, so nicht in die- ser Welt zu finden, begreiffen, und sel- bige mit den Dingen, so in diesem Zu- sammenhang sind, vergleichen und durch
diese
Wuͤrckungen und Einrichtungen in die- ſer Welt unanſtaͤndig, welche der Voll- kommenheit und Schoͤnheit dieſes groſ- ſen Gebaͤudes entgegen ſind, ingleichen ſtreitet alles dasjenige mit ſeinen unend- lichen Eigenſchaften, was wider das Vergnuͤgen und die wahre Gluͤckſeelig- keit der Geſellſchaften von Geiſtern iſt, die dieſe Welt bewohnen. Alles aber, was die Vollkommenheit und Schoͤn- heit dieſer Welt vermehret und die Gluͤck- ſeeligkeit der vernuͤnftigen Geſchoͤpfe er- hoͤhet, iſt dem weiſeſten Schoͤpfer ge- maͤß und anſtaͤndig. (§. 3, 5, 32, 33, 34.) Hieraus urtheile man, was darzu gehoͤ- ret, wenn man nach der bloſſen Vernunft vorgeben will, daß etwas, ſo mit einem groſſen Theile dieſer Welt eine Verbin- dung hat, dem hoͤchſten Weſen gemaͤß und anſtaͤndig ſey oder nicht. Wird nicht unumgaͤnglich nothwendig ſeyn, daß man vorher den Zuſammenhang der Welt, oder wenigſtens einen groſſen Theil derſelben genau kenne, und wiſſe, was aus dieſem und jenem nach und nach erfolgen werde? Wird nicht unumgaͤng- lich noͤthig ſeyn, daß man auch andere moͤgliche Einrichtungen, ſo nicht in die- ſer Welt zu finden, begreiffen, und ſel- bige mit den Dingen, ſo in dieſem Zu- ſammenhang ſind, vergleichen und durch
dieſe
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[382[378]/0414]
Wuͤrckungen und Einrichtungen in die-
ſer Welt unanſtaͤndig, welche der Voll-
kommenheit und Schoͤnheit dieſes groſ-
ſen Gebaͤudes entgegen ſind, ingleichen
ſtreitet alles dasjenige mit ſeinen unend-
lichen Eigenſchaften, was wider das
Vergnuͤgen und die wahre Gluͤckſeelig-
keit der Geſellſchaften von Geiſtern iſt,
die dieſe Welt bewohnen. Alles aber,
was die Vollkommenheit und Schoͤn-
heit dieſer Welt vermehret und die Gluͤck-
ſeeligkeit der vernuͤnftigen Geſchoͤpfe er-
hoͤhet, iſt dem weiſeſten Schoͤpfer ge-
maͤß und anſtaͤndig. (§. 3, 5, 32, 33, 34.)
Hieraus urtheile man, was darzu gehoͤ-
ret, wenn man nach der bloſſen Vernunft
vorgeben will, daß etwas, ſo mit einem
groſſen Theile dieſer Welt eine Verbin-
dung hat, dem hoͤchſten Weſen gemaͤß
und anſtaͤndig ſey oder nicht. Wird
nicht unumgaͤnglich nothwendig ſeyn,
daß man vorher den Zuſammenhang der
Welt, oder wenigſtens einen groſſen
Theil derſelben genau kenne, und wiſſe,
was aus dieſem und jenem nach und nach
erfolgen werde? Wird nicht unumgaͤng-
lich noͤthig ſeyn, daß man auch andere
moͤgliche Einrichtungen, ſo nicht in die-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 382[378]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/414>, abgerufen am 24.11.2024.
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