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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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lich gar seine Güter schencken, so wird
die Hoffnung zu diesen letztern immer
grösser, jemehr von den vorhergehenden
erfüllet wird. GOtt aber hat den ge-
fallenen Menschen die Verheissungen ge-
than, er wolle ihnen aus den Nachkom-
men Abrahams einen Erlöser senden, sel-
biger solle zu Bethlehem auf die Welt
treten, viele Wunder thun, unsere Sün-
de tragen und ein Opfer für selbige wer-
den: Doch aber solle er die Verwesung
nicht sehen, sondern bald aus der Angst
und Gericht genommen werden: und
niemand solle seines Lebens Länge aus-
sprechen. Uns solle dadurch Friede ge-
schaffet und unsere Wunden geheilet
werden. 1 B. Mos. C. 12. v. 3. Mich.
Cap. 5. v. 1. Es. Cap. 53. Der grö-
ste Theil hiervon ist auf die wunder-
bahrste Art erfüllet worden. Wie oft
hat man beschlossen gehabt das gantze
Volck auszurotten, aus welchem der Mes-
sias solte gebohren werden? Siehe
2 B. Mos. Cap. 1. v. 15. 16. Buch
Esther Cap. 3. 2 B. Maccab. Cap. 6.
Die höchste Vorsehung aber hat es al-
lezeit noch so gefüget, daß es geheissen:
Beschliesset einen Rath und es werde
nichts daraus. Wie wunderbahr ist
es nicht zugangen, daß der Mittler zu
Bethlehem gebohren und hernach den

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lich gar ſeine Guͤter ſchencken, ſo wird
die Hoffnung zu dieſen letztern immer
groͤſſer, jemehr von den vorhergehenden
erfuͤllet wird. GOtt aber hat den ge-
fallenen Menſchen die Verheiſſungen ge-
than, er wolle ihnen aus den Nachkom-
men Abrahams einen Erloͤſer ſenden, ſel-
biger ſolle zu Bethlehem auf die Welt
treten, viele Wunder thun, unſere Suͤn-
de tragen und ein Opfer fuͤr ſelbige wer-
den: Doch aber ſolle er die Verweſung
nicht ſehen, ſondern bald aus der Angſt
und Gericht genommen werden: und
niemand ſolle ſeines Lebens Laͤnge aus-
ſprechen. Uns ſolle dadurch Friede ge-
ſchaffet und unſere Wunden geheilet
werden. 1 B. Moſ. C. 12. v. 3. Mich.
Cap. 5. v. 1. Eſ. Cap. 53. Der groͤ-
ſte Theil hiervon iſt auf die wunder-
bahrſte Art erfuͤllet worden. Wie oft
hat man beſchloſſen gehabt das gantze
Volck auszurotten, aus welchem der Meſ-
ſias ſolte gebohren werden? Siehe
2 B. Moſ. Cap. 1. v. 15. 16. Buch
Eſther Cap. 3. 2 B. Maccab. Cap. 6.
Die hoͤchſte Vorſehung aber hat es al-
lezeit noch ſo gefuͤget, daß es geheiſſen:
Beſchlieſſet einen Rath und es werde
nichts daraus. Wie wunderbahr iſt
es nicht zugangen, daß der Mittler zu
Bethlehem gebohren und hernach den

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[457[453]/0489] lich gar ſeine Guͤter ſchencken, ſo wird die Hoffnung zu dieſen letztern immer groͤſſer, jemehr von den vorhergehenden erfuͤllet wird. GOtt aber hat den ge- fallenen Menſchen die Verheiſſungen ge- than, er wolle ihnen aus den Nachkom- men Abrahams einen Erloͤſer ſenden, ſel- biger ſolle zu Bethlehem auf die Welt treten, viele Wunder thun, unſere Suͤn- de tragen und ein Opfer fuͤr ſelbige wer- den: Doch aber ſolle er die Verweſung nicht ſehen, ſondern bald aus der Angſt und Gericht genommen werden: und niemand ſolle ſeines Lebens Laͤnge aus- ſprechen. Uns ſolle dadurch Friede ge- ſchaffet und unſere Wunden geheilet werden. 1 B. Moſ. C. 12. v. 3. Mich. Cap. 5. v. 1. Eſ. Cap. 53. Der groͤ- ſte Theil hiervon iſt auf die wunder- bahrſte Art erfuͤllet worden. Wie oft hat man beſchloſſen gehabt das gantze Volck auszurotten, aus welchem der Meſ- ſias ſolte gebohren werden? Siehe 2 B. Moſ. Cap. 1. v. 15. 16. Buch Eſther Cap. 3. 2 B. Maccab. Cap. 6. Die hoͤchſte Vorſehung aber hat es al- lezeit noch ſo gefuͤget, daß es geheiſſen: Beſchlieſſet einen Rath und es werde nichts daraus. Wie wunderbahr iſt es nicht zugangen, daß der Mittler zu Bethlehem gebohren und hernach den grim- F f 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 457[453]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/489>, abgerufen am 27.11.2024.