von Denenselben genossen, nicht auslö- schen sondern immer lebhafter und voll- kommener machen. Wird mich dereinsten mein Heiland in jene seligen Wohnungen aufnehmen, wird mein erlößter Geist in jene selige Ruhe gehen, wird mich erst der Glantz des Himmels umgeben, werde ich einst das selige Ziel erreichen, worauf Sie mich von Kindheit an gewiesen; so werde ich mich auch mit der allerzärtlichsten Em- pfindung erinnern, mit was für Liebe und mit was für einer weisen Sorgfalt Sie meine Augen von den ersten Jahren an dahin gerichtet, und die Vortreflichkeit des- selben gleichsam sichtbahr gemacht. Wer- de ich alsdenn die Güte meines GOttes preisen und seine Wohlthaten mit voll- kommen heiligen Lippen erzählen, so wer- de ich ihm auch dafür dancken, daß er Dieselben mir zu Eltern ausersehen, und mich als ein Kind in solche Hände gege- ben, die mich ihm wieder zugeführet ha- ben. Das Lob, so ich ewig meinem
Schöp-
von Denenſelben genoſſen, nicht ausloͤ- ſchen ſondern immer lebhafter und voll- kommener machen. Wird mich dereinſten mein Heiland in jene ſeligen Wohnungen aufnehmen, wird mein erloͤßter Geiſt in jene ſelige Ruhe gehen, wird mich erſt der Glantz des Himmels umgeben, werde ich einſt das ſelige Ziel erreichen, worauf Sie mich von Kindheit an gewieſen; ſo werde ich mich auch mit der allerzaͤrtlichſten Em- pfindung erinnern, mit was fuͤr Liebe und mit was fuͤr einer weiſen Sorgfalt Sie meine Augen von den erſten Jahren an dahin gerichtet, und die Vortreflichkeit deſ- ſelben gleichſam ſichtbahr gemacht. Wer- de ich alsdenn die Guͤte meines GOttes preiſen und ſeine Wohlthaten mit voll- kommen heiligen Lippen erzaͤhlen, ſo wer- de ich ihm auch dafuͤr dancken, daß er Dieſelben mir zu Eltern auserſehen, und mich als ein Kind in ſolche Haͤnde gege- ben, die mich ihm wieder zugefuͤhret ha- ben. Das Lob, ſo ich ewig meinem
Schoͤp-
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[0010]
von Denenſelben genoſſen, nicht ausloͤ-
ſchen ſondern immer lebhafter und voll-
kommener machen. Wird mich dereinſten
mein Heiland in jene ſeligen Wohnungen
aufnehmen, wird mein erloͤßter Geiſt in
jene ſelige Ruhe gehen, wird mich erſt der
Glantz des Himmels umgeben, werde ich
einſt das ſelige Ziel erreichen, worauf Sie
mich von Kindheit an gewieſen; ſo werde
ich mich auch mit der allerzaͤrtlichſten Em-
pfindung erinnern, mit was fuͤr Liebe und
mit was fuͤr einer weiſen Sorgfalt Sie
meine Augen von den erſten Jahren an
dahin gerichtet, und die Vortreflichkeit deſ-
ſelben gleichſam ſichtbahr gemacht. Wer-
de ich alsdenn die Guͤte meines GOttes
preiſen und ſeine Wohlthaten mit voll-
kommen heiligen Lippen erzaͤhlen, ſo wer-
de ich ihm auch dafuͤr dancken, daß er
Dieſelben mir zu Eltern auserſehen, und
mich als ein Kind in ſolche Haͤnde gege-
ben, die mich ihm wieder zugefuͤhret ha-
ben. Das Lob, ſo ich ewig meinem
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/10>, abgerufen am 09.11.2024.
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