Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.v. 2. dieser Bedeutung 2. B. der Kön. Cap. 5. v.
23. wo dasjenige damit bezeichnet wird, wor- in Naemann dem Gehasi Silber gebunden. Die Sprachverständigen urtheilen, ob die Schwürigkeiten dieses Ortes nicht wegfal- len, wenn man hier dieses Wort in solcher Bedeutung nimmet, und diesen Vers also übersetzet: Weiter sprach der HErr zu mir: Nimm vor dich ein grosses Leder (auf derglei- chen man damals zu schreiben pflegte) und schreibe darauf: Zu einer grossen Mannstasche, um desto eiliger rau- ben und Beute machen zu können. Diese Uebersetzung stimmet mit der gebräuch- lichen Bedeutung der Worte und deren ge- wöhnlichen Fügung vollkommen überein, und es ist unnöthig Sprachverständigen da- von einen Beweis zu geben. Mit der Sache, so hier soll angedeutet werden, kommt diese Uebersetzung auch genau überein. Der HErr will durch allerhand Zeichen (Symbo- la,) wie solches dem damaligen Geschmack der morgenländischen Völcker gemäß war, andeuten, was nach kurtzen geschehen werde, wie nemlich die Assyrer kommen und die Sy- rer, Jsraeliten und das Reich Juda plündern und berauben werden. Dieses recht lebhafft anzuzeigen, war das von GOtt erwählte Bild sehr geschickt. Es stellte vor, wie man so gar das Leder, so zum schreiben bereitet, nehmen und grosse Beute-Taschen daraus machen, und die Reichthümer Syriens und Canaans hinein thun würde. v. 2. dieſer Bedeutung 2. B. der Koͤn. Cap. 5. v.
23. wo dasjenige damit bezeichnet wird, wor- in Naemann dem Gehaſi Silber gebunden. Die Sprachverſtaͤndigen urtheilen, ob die Schwuͤrigkeiten dieſes Ortes nicht wegfal- len, wenn man hier dieſes Wort in ſolcher Bedeutung nimmet, und dieſen Vers alſo uͤberſetzet: Weiter ſprach der HErr zu mir: Nimm vor dich ein groſſes Leder (auf derglei- chen man damals zu ſchreiben pflegte) und ſchreibe darauf: Zu einer groſſen Mannstaſche, um deſto eiliger rau- ben und Beute machen zu koͤnnen. Dieſe Ueberſetzung ſtimmet mit der gebraͤuch- lichen Bedeutung der Worte und deren ge- woͤhnlichen Fuͤgung vollkommen uͤberein, und es iſt unnoͤthig Sprachverſtaͤndigen da- von einen Beweis zu geben. Mit der Sache, ſo hier ſoll angedeutet werden, kommt dieſe Ueberſetzung auch genau uͤberein. Der HErr will durch allerhand Zeichen (Symbo- la,) wie ſolches dem damaligen Geſchmack der morgenlaͤndiſchen Voͤlcker gemaͤß war, andeuten, was nach kurtzen geſchehen werde, wie nemlich die Aſſyrer kommen und die Sy- rer, Jſraeliten und das Reich Juda pluͤndern und berauben werden. Dieſes recht lebhafft anzuzeigen, war das von GOtt erwaͤhlte Bild ſehr geſchickt. Es ſtellte vor, wie man ſo gar das Leder, ſo zum ſchreiben bereitet, nehmen und groſſe Beute-Taſchen daraus machen, und die Reichthuͤmer Syriens und Canaans hinein thun wuͤrde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0114" n="96"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note xml:id="a23" prev="#a22" place="foot" n="(*)">dieſer Bedeutung 2. B. der Koͤn. Cap. 5. v.<lb/> 23. wo dasjenige damit bezeichnet wird, wor-<lb/> in Naemann dem Gehaſi Silber gebunden.<lb/> Die Sprachverſtaͤndigen urtheilen, ob die<lb/> Schwuͤrigkeiten dieſes Ortes nicht wegfal-<lb/> len, wenn man hier dieſes Wort in ſolcher<lb/> Bedeutung nimmet, und dieſen Vers alſo<lb/> uͤberſetzet: Weiter ſprach der HErr zu mir:<lb/> Nimm vor dich ein groſſes Leder (auf derglei-<lb/> chen man damals zu ſchreiben pflegte) und<lb/> ſchreibe darauf: <hi rendition="#fr">Zu einer groſſen<lb/> Mannstaſche, um deſto eiliger rau-<lb/> ben und Beute machen zu koͤnnen.</hi><lb/> Dieſe Ueberſetzung ſtimmet mit der gebraͤuch-<lb/> lichen Bedeutung der Worte und deren ge-<lb/> woͤhnlichen Fuͤgung vollkommen uͤberein,<lb/> und es iſt unnoͤthig Sprachverſtaͤndigen da-<lb/> von einen Beweis zu geben. Mit der Sache,<lb/> ſo hier ſoll angedeutet werden, kommt dieſe<lb/> Ueberſetzung auch genau uͤberein. Der<lb/> HErr will durch allerhand Zeichen (Symbo-<lb/> la,) wie ſolches dem damaligen Geſchmack<lb/> der morgenlaͤndiſchen Voͤlcker gemaͤß war,<lb/> andeuten, was nach kurtzen geſchehen werde,<lb/> wie nemlich die Aſſyrer kommen und die Sy-<lb/> rer, Jſraeliten und das Reich Juda pluͤndern<lb/> und berauben werden. Dieſes recht lebhafft<lb/> anzuzeigen, war das von GOtt erwaͤhlte<lb/> Bild ſehr geſchickt. Es ſtellte vor, wie man<lb/> ſo gar das Leder, ſo zum ſchreiben bereitet,<lb/> nehmen und groſſe Beute-Taſchen daraus<lb/> machen, und die Reichthuͤmer Syriens und<lb/> Canaans hinein thun wuͤrde.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">v. 2.</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0114]
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v. 2.
(*) dieſer Bedeutung 2. B. der Koͤn. Cap. 5. v.
23. wo dasjenige damit bezeichnet wird, wor-
in Naemann dem Gehaſi Silber gebunden.
Die Sprachverſtaͤndigen urtheilen, ob die
Schwuͤrigkeiten dieſes Ortes nicht wegfal-
len, wenn man hier dieſes Wort in ſolcher
Bedeutung nimmet, und dieſen Vers alſo
uͤberſetzet: Weiter ſprach der HErr zu mir:
Nimm vor dich ein groſſes Leder (auf derglei-
chen man damals zu ſchreiben pflegte) und
ſchreibe darauf: Zu einer groſſen
Mannstaſche, um deſto eiliger rau-
ben und Beute machen zu koͤnnen.
Dieſe Ueberſetzung ſtimmet mit der gebraͤuch-
lichen Bedeutung der Worte und deren ge-
woͤhnlichen Fuͤgung vollkommen uͤberein,
und es iſt unnoͤthig Sprachverſtaͤndigen da-
von einen Beweis zu geben. Mit der Sache,
ſo hier ſoll angedeutet werden, kommt dieſe
Ueberſetzung auch genau uͤberein. Der
HErr will durch allerhand Zeichen (Symbo-
la,) wie ſolches dem damaligen Geſchmack
der morgenlaͤndiſchen Voͤlcker gemaͤß war,
andeuten, was nach kurtzen geſchehen werde,
wie nemlich die Aſſyrer kommen und die Sy-
rer, Jſraeliten und das Reich Juda pluͤndern
und berauben werden. Dieſes recht lebhafft
anzuzeigen, war das von GOtt erwaͤhlte
Bild ſehr geſchickt. Es ſtellte vor, wie man
ſo gar das Leder, ſo zum ſchreiben bereitet,
nehmen und groſſe Beute-Taſchen daraus
machen, und die Reichthuͤmer Syriens und
Canaans hinein thun wuͤrde.
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