Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

mühungen gerichtet gewesen. Der HErr
hat selbige gesegnet, und die gnädige Vor-
sehung, von welcher Sie uns jederzeit so
viel gerühmet, und welcher Sie so offt
Thränen eines bewegten und danckbahren
Hertzens geopfert, gönnet Jhnen das Glück
angenehme Früchte Dero sorgfältigen Kin-
derzucht zu sehen. Zwey von den vier Kin-
dern, so Dieselben erzeuget, sind zwar
Dero Gesicht durch das unerforschliche;
aber doch allezeit weise Verhängniß GOt-
tes entzogen. Doch aber haben Sie bey
dem Schmertz, den Dieselben hierüber
noch empfinden, das Vergnügen, daß Sie
eine vollkommene Gewißheit haben, daß
Jhre frommen Seelen in jene bessere Welt
gelanget, wo Sie der seligsten Ruhe der
Auserwählten geniessen. Dieselben haben
davon gantz andere Beweise als einige un-
gewisse Seufzer, welche Sie sterbend zu
GOtt geschicket. Jhr Glaube und die Auf-
richtigkeit Jhres Hertzens hat weit gewis-
sere Merckmahle hinterlassen, von welchen

wir

muͤhungen gerichtet geweſen. Der HErr
hat ſelbige geſegnet, und die gnaͤdige Vor-
ſehung, von welcher Sie uns jederzeit ſo
viel geruͤhmet, und welcher Sie ſo offt
Thraͤnen eines bewegten und danckbahren
Hertzens geopfert, goͤnnet Jhnen das Gluͤck
angenehme Fruͤchte Dero ſorgfaͤltigen Kin-
derzucht zu ſehen. Zwey von den vier Kin-
dern, ſo Dieſelben erzeuget, ſind zwar
Dero Geſicht durch das unerforſchliche;
aber doch allezeit weiſe Verhaͤngniß GOt-
tes entzogen. Doch aber haben Sie bey
dem Schmertz, den Dieſelben hieruͤber
noch empfinden, das Vergnuͤgen, daß Sie
eine vollkommene Gewißheit haben, daß
Jhre frommen Seelen in jene beſſere Welt
gelanget, wo Sie der ſeligſten Ruhe der
Auserwaͤhlten genieſſen. Dieſelben haben
davon gantz andere Beweiſe als einige un-
gewiſſe Seufzer, welche Sie ſterbend zu
GOtt geſchicket. Jhr Glaube und die Auf-
richtigkeit Jhres Hertzens hat weit gewiſ-
ſere Merckmahle hinterlaſſen, von welchen

wir
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="dedication">
        <p><pb facs="#f0014"/>
mu&#x0364;hungen gerichtet gewe&#x017F;en. Der HErr<lb/>
hat &#x017F;elbige ge&#x017F;egnet, und die gna&#x0364;dige Vor-<lb/>
&#x017F;ehung, von welcher <hi rendition="#fr">Sie</hi> uns jederzeit &#x017F;o<lb/>
viel geru&#x0364;hmet, und welcher <hi rendition="#fr">Sie</hi> &#x017F;o offt<lb/>
Thra&#x0364;nen eines bewegten und danckbahren<lb/>
Hertzens geopfert, go&#x0364;nnet <hi rendition="#fr">Jhnen</hi> das Glu&#x0364;ck<lb/>
angenehme Fru&#x0364;chte <hi rendition="#fr">Dero</hi> &#x017F;orgfa&#x0364;ltigen Kin-<lb/>
derzucht zu &#x017F;ehen. Zwey von den vier Kin-<lb/>
dern, &#x017F;o <hi rendition="#fr">Die&#x017F;elben</hi> erzeuget, &#x017F;ind zwar<lb/><hi rendition="#fr">Dero</hi> Ge&#x017F;icht durch das unerfor&#x017F;chliche;<lb/>
aber doch allezeit wei&#x017F;e Verha&#x0364;ngniß GOt-<lb/>
tes entzogen. Doch aber haben <hi rendition="#fr">Sie</hi> bey<lb/>
dem Schmertz, den <hi rendition="#fr">Die&#x017F;elben</hi> hieru&#x0364;ber<lb/>
noch empfinden, das Vergnu&#x0364;gen, daß <hi rendition="#fr">Sie</hi><lb/>
eine vollkommene Gewißheit haben, daß<lb/><hi rendition="#fr">Jhre</hi> frommen Seelen in jene be&#x017F;&#x017F;ere Welt<lb/>
gelanget, wo <hi rendition="#fr">Sie</hi> der &#x017F;elig&#x017F;ten Ruhe der<lb/>
Auserwa&#x0364;hlten genie&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#fr">Die&#x017F;elben</hi> haben<lb/>
davon gantz andere Bewei&#x017F;e als einige un-<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Seufzer, welche <hi rendition="#fr">Sie</hi> &#x017F;terbend zu<lb/>
GOtt ge&#x017F;chicket. Jhr Glaube und die Auf-<lb/>
richtigkeit <hi rendition="#fr">Jhres</hi> Hertzens hat weit gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ere Merckmahle hinterla&#x017F;&#x017F;en, von welchen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wir</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0014] muͤhungen gerichtet geweſen. Der HErr hat ſelbige geſegnet, und die gnaͤdige Vor- ſehung, von welcher Sie uns jederzeit ſo viel geruͤhmet, und welcher Sie ſo offt Thraͤnen eines bewegten und danckbahren Hertzens geopfert, goͤnnet Jhnen das Gluͤck angenehme Fruͤchte Dero ſorgfaͤltigen Kin- derzucht zu ſehen. Zwey von den vier Kin- dern, ſo Dieſelben erzeuget, ſind zwar Dero Geſicht durch das unerforſchliche; aber doch allezeit weiſe Verhaͤngniß GOt- tes entzogen. Doch aber haben Sie bey dem Schmertz, den Dieſelben hieruͤber noch empfinden, das Vergnuͤgen, daß Sie eine vollkommene Gewißheit haben, daß Jhre frommen Seelen in jene beſſere Welt gelanget, wo Sie der ſeligſten Ruhe der Auserwaͤhlten genieſſen. Dieſelben haben davon gantz andere Beweiſe als einige un- gewiſſe Seufzer, welche Sie ſterbend zu GOtt geſchicket. Jhr Glaube und die Auf- richtigkeit Jhres Hertzens hat weit gewiſ- ſere Merckmahle hinterlaſſen, von welchen wir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/14
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/14>, abgerufen am 21.11.2024.