Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.sal zu einer andern Zeit der Syrische König Antiochus, der Edle zubenahmt, dem Vol- cke GOttes angethan, wie grausam er mit ihnen umgegangen, wie er den Tempel ver- unreiniget, das Gesetz GOttes durch die Flammen gantz und gar zu verzehren ge- sucht, und diejenigen getödtet, welche es ver- borgen, oder darauf gehalten. Er ist so mit ihnen umgegangen, daß man es nicht ohne Bewegung in den Büchern der Mac- cabäer lesen kan. Wie muß hiebey den treuen Knechten des HErrn seyn zu Muthe gewesen, wenn sie gesehen, daß so harte Verhängnisse über sie ergangen, und sie der- gestalt von den Heiden unter die Füsse ge- treten worden. Man urtheile, was für Mittel unumgänglich nöthig gewesen, diese Personen in solchen Umständen bey einem standhafften Muthe und einem festen Glau- ben an denjenigen GOtt, den sie und ihre Väter verehret, und in einem sichern Ver- trauen zu dessen weisen und gütigen Vor- sehungen zu erhalten. Man überlege, was wir für Mittel wollten vorgeschlagen haben, wenn uns die ewige Weisheit hie- bey um Rath gefraget. Würden wir et- was anders haben erdencken können, als, da
ſal zu einer andern Zeit der Syriſche Koͤnig Antiochus, der Edle zubenahmt, dem Vol- cke GOttes angethan, wie grauſam er mit ihnen umgegangen, wie er den Tempel ver- unreiniget, das Geſetz GOttes durch die Flammen gantz und gar zu verzehren ge- ſucht, und diejenigen getoͤdtet, welche es ver- borgen, oder darauf gehalten. Er iſt ſo mit ihnen umgegangen, daß man es nicht ohne Bewegung in den Buͤchern der Mac- cabaͤer leſen kan. Wie muß hiebey den treuen Knechten des HErrn ſeyn zu Muthe geweſen, wenn ſie geſehen, daß ſo harte Verhaͤngniſſe uͤber ſie ergangen, und ſie der- geſtalt von den Heiden unter die Fuͤſſe ge- treten worden. Man urtheile, was fuͤr Mittel unumgaͤnglich noͤthig geweſen, dieſe Perſonen in ſolchen Umſtaͤnden bey einem ſtandhafften Muthe und einem feſten Glau- ben an denjenigen GOtt, den ſie und ihre Vaͤter verehret, und in einem ſichern Ver- trauen zu deſſen weiſen und guͤtigen Vor- ſehungen zu erhalten. Man uͤberlege, was wir fuͤr Mittel wollten vorgeſchlagen haben, wenn uns die ewige Weisheit hie- bey um Rath gefraget. Wuͤrden wir et- was anders haben erdencken koͤnnen, als, da
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Antiochus, der Edle zubenahmt, dem Vol-
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ihnen umgegangen, wie er den Tempel ver-
unreiniget, das Geſetz GOttes durch die
Flammen gantz und gar zu verzehren ge-
ſucht, und diejenigen getoͤdtet, welche es ver-
borgen, oder darauf gehalten. Er iſt ſo
mit ihnen umgegangen, daß man es nicht
ohne Bewegung in den Buͤchern der Mac-
cabaͤer leſen kan. Wie muß hiebey den
treuen Knechten des HErrn ſeyn zu Muthe
geweſen, wenn ſie geſehen, daß ſo harte
Verhaͤngniſſe uͤber ſie ergangen, und ſie der-
geſtalt von den Heiden unter die Fuͤſſe ge-
treten worden. Man urtheile, was fuͤr
Mittel unumgaͤnglich noͤthig geweſen, dieſe
Perſonen in ſolchen Umſtaͤnden bey einem
ſtandhafften Muthe und einem feſten Glau-
ben an denjenigen GOtt, den ſie und ihre
Vaͤter verehret, und in einem ſichern Ver-
trauen zu deſſen weiſen und guͤtigen Vor-
ſehungen zu erhalten. Man uͤberlege,
was wir fuͤr Mittel wollten vorgeſchlagen
haben, wenn uns die ewige Weisheit hie-
bey um Rath gefraget. Wuͤrden wir et-
was anders haben erdencken koͤnnen, als,
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