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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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Folgen, die eine jede Sache hat. Wir
können daher das Mögliche von dem Un-
möglichen, das Thörigte, von dem,
was weislich eingerichtet, das Beste
von dem Schlechtern nicht in allen Fäl-
len und genau unterscheiden, und daher
halten wir öffters etwas Unmögliches
für möglich, und eine Thorheit für
Weisheit, und das Schädliche für gut,
und dencken, warum richtet der Höchste
durch seine Allmacht nicht dieses und je-
nes sogleich ins Werck? Wir meinen,
ein eintziges Wort könne alles richten,
da es doch eine weise Allmacht, die kei-
ne Thorheiten und gegen einander lauf-
fende Dinge machen kan. (Man lese
Betrachtung IV. §. 13. 14. Und
da dencket man leicht, die Allmacht
hätte so gleich mit vielem Vortheil das
Volck GOttes in eine andere Verfas-
sung setzen, selbiges vermehren und zu
den vornehmsten Besitzern des Erdbo-
dens machen können, da doch die Er-
leuchtung und Veränderung der Gemü-
ther in gantzen Völckern kein Werck,
so sich blos und auf einmal durch die
Allmacht zwingen lässet, sondern es ge-

hören



Folgen, die eine jede Sache hat. Wir
koͤnnen daher das Moͤgliche von dem Un-
moͤglichen, das Thoͤrigte, von dem,
was weislich eingerichtet, das Beſte
von dem Schlechtern nicht in allen Faͤl-
len und genau unterſcheiden, und daher
halten wir oͤffters etwas Unmoͤgliches
fuͤr moͤglich, und eine Thorheit fuͤr
Weisheit, und das Schaͤdliche fuͤr gut,
und dencken, warum richtet der Hoͤchſte
durch ſeine Allmacht nicht dieſes und je-
nes ſogleich ins Werck? Wir meinen,
ein eintziges Wort koͤnne alles richten,
da es doch eine weiſe Allmacht, die kei-
ne Thorheiten und gegen einander lauf-
fende Dinge machen kan. (Man leſe
Betrachtung IV. §. 13. 14. Und
da dencket man leicht, die Allmacht
haͤtte ſo gleich mit vielem Vortheil das
Volck GOttes in eine andere Verfaſ-
ſung ſetzen, ſelbiges vermehren und zu
den vornehmſten Beſitzern des Erdbo-
dens machen koͤnnen, da doch die Er-
leuchtung und Veraͤnderung der Gemuͤ-
ther in gantzen Voͤlckern kein Werck,
ſo ſich blos und auf einmal durch die
Allmacht zwingen laͤſſet, ſondern es ge-

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[142/0160] Folgen, die eine jede Sache hat. Wir koͤnnen daher das Moͤgliche von dem Un- moͤglichen, das Thoͤrigte, von dem, was weislich eingerichtet, das Beſte von dem Schlechtern nicht in allen Faͤl- len und genau unterſcheiden, und daher halten wir oͤffters etwas Unmoͤgliches fuͤr moͤglich, und eine Thorheit fuͤr Weisheit, und das Schaͤdliche fuͤr gut, und dencken, warum richtet der Hoͤchſte durch ſeine Allmacht nicht dieſes und je- nes ſogleich ins Werck? Wir meinen, ein eintziges Wort koͤnne alles richten, da es doch eine weiſe Allmacht, die kei- ne Thorheiten und gegen einander lauf- fende Dinge machen kan. (Man leſe Betrachtung IV. §. 13. 14. Und da dencket man leicht, die Allmacht haͤtte ſo gleich mit vielem Vortheil das Volck GOttes in eine andere Verfaſ- ſung ſetzen, ſelbiges vermehren und zu den vornehmſten Beſitzern des Erdbo- dens machen koͤnnen, da doch die Er- leuchtung und Veraͤnderung der Gemuͤ- ther in gantzen Voͤlckern kein Werck, ſo ſich blos und auf einmal durch die Allmacht zwingen laͤſſet, ſondern es ge- hoͤren

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/160>, abgerufen am 21.11.2024.