Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.halten. Man hat an verschiedenen grossen Oertern, und besonders von vielen Jahren her zu Londen, und von einiger Zeit her auch an verschiedenen kleinern Oertern die Listen der gebohrnen Knaben und Mädgen gesammlet, und gegen einander gehalten, und gefunden, daß immer einige Knaben mehr gebohren werden. Man hat aus der Zusammenhaltung vieler tausend, ja vieler hundert tausend wahrgenommen, daß ge- gen tausend Mädgens wenigstens tausend und funftzig Knaben, oder gegen hundert Töchter wenigstens hundert und fünf Kna- ben auf die Welt treten. Aus den Listen der Verstorbenen aber hat man wahrge- nommen, daß das weibliche Geschlecht über- haupt betrachtet, mehr Jahre zusammen bringe, als Männliche, wenn man gleich grosse Summen von beyderley Geschlechts- Personen neben einander setzet. Man be- greift gar leicht, woher dieses letztere kom- me, wenn man bedencket, wie viel Unge- mach die Manns-Personen vor den Frau- ens zu übernehmen haben, und wie ferner das männliche Geschlecht überhaupt be- trachtet, mehr Ausnahmen von einer or- dentlichen Lebens-Art machet, als das weib- liche
halten. Man hat an verſchiedenen groſſen Oertern, und beſonders von vielen Jahren her zu Londen, und von einiger Zeit her auch an verſchiedenen kleinern Oertern die Liſten der gebohrnen Knaben und Maͤdgen geſammlet, und gegen einander gehalten, und gefunden, daß immer einige Knaben mehr gebohren werden. Man hat aus der Zuſammenhaltung vieler tauſend, ja vieler hundert tauſend wahrgenommen, daß ge- gen tauſend Maͤdgens wenigſtens tauſend und funftzig Knaben, oder gegen hundert Toͤchter wenigſtens hundert und fuͤnf Kna- ben auf die Welt treten. Aus den Liſten der Verſtorbenen aber hat man wahrge- nommen, daß das weibliche Geſchlecht uͤber- haupt betrachtet, mehr Jahre zuſammen bringe, als Maͤnnliche, wenn man gleich groſſe Summen von beyderley Geſchlechts- Perſonen neben einander ſetzet. Man be- greift gar leicht, woher dieſes letztere kom- me, wenn man bedencket, wie viel Unge- mach die Manns-Perſonen vor den Frau- ens zu uͤbernehmen haben, und wie ferner das maͤnnliche Geſchlecht uͤberhaupt be- trachtet, mehr Ausnahmen von einer or- dentlichen Lebens-Art machet, als das weib- liche
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halten. Man hat an verſchiedenen groſſen
Oertern, und beſonders von vielen Jahren
her zu Londen, und von einiger Zeit her
auch an verſchiedenen kleinern Oertern die
Liſten der gebohrnen Knaben und Maͤdgen
geſammlet, und gegen einander gehalten,
und gefunden, daß immer einige Knaben
mehr gebohren werden. Man hat aus der
Zuſammenhaltung vieler tauſend, ja vieler
hundert tauſend wahrgenommen, daß ge-
gen tauſend Maͤdgens wenigſtens tauſend
und funftzig Knaben, oder gegen hundert
Toͤchter wenigſtens hundert und fuͤnf Kna-
ben auf die Welt treten. Aus den Liſten
der Verſtorbenen aber hat man wahrge-
nommen, daß das weibliche Geſchlecht uͤber-
haupt betrachtet, mehr Jahre zuſammen
bringe, als Maͤnnliche, wenn man gleich
groſſe Summen von beyderley Geſchlechts-
Perſonen neben einander ſetzet. Man be-
greift gar leicht, woher dieſes letztere kom-
me, wenn man bedencket, wie viel Unge-
mach die Manns-Perſonen vor den Frau-
ens zu uͤbernehmen haben, und wie ferner
das maͤnnliche Geſchlecht uͤberhaupt be-
trachtet, mehr Ausnahmen von einer or-
dentlichen Lebens-Art machet, als das weib-
liche
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