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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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daß ein Mann mit vielen Weibern ein
Christ worden: oder ist schwerer zu be-
greifen, wie es immer zugegangen, daß,
wenn Männer mit vielen Weibern unter
den ersten Christen gewesen, man in so
vielen Stellen des neuen Testaments und
anderer alten Schriften, die von Män-
nern, Weibern und Ehesachen handeln,
nicht die allergeringste Spur davon an-
treffe, und den Christen, da sie sich der
Ehen eines Mannes mit einer eintzigen
Frau rühmten; (§. 24.) dieselben eine
von ihren Feinden, besonders von den
Römern, welche die Vielweiberey für
unanständig hielten, dergleichen beschul-
diget und überführet worden, da sie ih-
nen sonsten alle Schande aufbürdeten (§.
25)? Welches von beiden ist leichter oder
schwerer zu begreiffen? Dieses wird we-
nigstens ein jeder, der nur in etwas un-
partheyisch ist, eingestehen müssen, daß
das Vorgeben, als wäre die Vielwei-
berey unter den Christen gäng und
gebe gewesen,
wider alle Regeln einer
gesunden Critic streite. Jch bin gewiß
versichert, wenn diejenigen, so wider die
Vielweiberey der ersten Christen streiten,

sich



daß ein Mann mit vielen Weibern ein
Chriſt worden: oder iſt ſchwerer zu be-
greifen, wie es immer zugegangen, daß,
wenn Maͤnner mit vielen Weibern unter
den erſten Chriſten geweſen, man in ſo
vielen Stellen des neuen Teſtaments und
anderer alten Schriften, die von Maͤn-
nern, Weibern und Eheſachen handeln,
nicht die allergeringſte Spur davon an-
treffe, und den Chriſten, da ſie ſich der
Ehen eines Mannes mit einer eintzigen
Frau ruͤhmten; (§. 24.) dieſelben eine
von ihren Feinden, beſonders von den
Roͤmern, welche die Vielweiberey fuͤr
unanſtaͤndig hielten, dergleichen beſchul-
diget und uͤberfuͤhret worden, da ſie ih-
nen ſonſten alle Schande aufbuͤrdeten (§.
25)? Welches von beiden iſt leichter oder
ſchwerer zu begreiffen? Dieſes wird we-
nigſtens ein jeder, der nur in etwas un-
partheyiſch iſt, eingeſtehen muͤſſen, daß
das Vorgeben, als waͤre die Vielwei-
berey unter den Chriſten gaͤng und
gebe geweſen,
wider alle Regeln einer
geſunden Critic ſtreite. Jch bin gewiß
verſichert, wenn diejenigen, ſo wider die
Vielweiberey der erſten Chriſten ſtreiten,

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[248/0266] daß ein Mann mit vielen Weibern ein Chriſt worden: oder iſt ſchwerer zu be- greifen, wie es immer zugegangen, daß, wenn Maͤnner mit vielen Weibern unter den erſten Chriſten geweſen, man in ſo vielen Stellen des neuen Teſtaments und anderer alten Schriften, die von Maͤn- nern, Weibern und Eheſachen handeln, nicht die allergeringſte Spur davon an- treffe, und den Chriſten, da ſie ſich der Ehen eines Mannes mit einer eintzigen Frau ruͤhmten; (§. 24.) dieſelben eine von ihren Feinden, beſonders von den Roͤmern, welche die Vielweiberey fuͤr unanſtaͤndig hielten, dergleichen beſchul- diget und uͤberfuͤhret worden, da ſie ih- nen ſonſten alle Schande aufbuͤrdeten (§. 25)? Welches von beiden iſt leichter oder ſchwerer zu begreiffen? Dieſes wird we- nigſtens ein jeder, der nur in etwas un- partheyiſch iſt, eingeſtehen muͤſſen, daß das Vorgeben, als waͤre die Vielwei- berey unter den Chriſten gaͤng und gebe geweſen, wider alle Regeln einer geſunden Critic ſtreite. Jch bin gewiß verſichert, wenn diejenigen, ſo wider die Vielweiberey der erſten Chriſten ſtreiten, ſich

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/266>, abgerufen am 24.11.2024.