Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.genehme Duft der Blumen, wodurch das Gesicht und der Geruch ergetzet werden? Zählet ferner die frischen Kräuter, so die Erde hervor treibet: Zählet die man- cherley Früchte, so euch der Erdboden schon ehmahls in die Hände geliefert, und welche euch der HERR jetzo schon wiederum in dem besten Wachsthum zei- get, wir bitten euch, fanget einmahl an, diese mancherley Geschencke zu zählen, wo- mit euch der HErr sättiget, und zugleich vergnüget; ihr werdet über ihre Menge erstaunen. Gehet ferner auf die Weiden, und betrachtet die Thiere, so die Anzahl eurer Speisen vermehren. Auch die Lüf- te und die Wasser sind voll davon. Wie viele ernehret nicht GOtt derselben zu un- serm Nutzen? Ein Theil davon muß gar auf unsern Winck unsere schwereste Arbeit thun, uns tragen und fahren, wohin wir wollen. Wir mögen hinsehen auf die Ber- ge oder in die Gründe, in die Luft oder in das Wasser, an allen Orten finden wir et- was, so zu unserm Nutzen und Bequem- lichkeit dienet. Und was für Proben von einer göttlichen Liebe finden wir nicht in und an uns selber? Wir, die wir hier ver- samm-
genehme Duft der Blumen, wodurch das Geſicht und der Geruch ergetzet werden? Zaͤhlet ferner die friſchen Kraͤuter, ſo die Erde hervor treibet: Zaͤhlet die man- cherley Fruͤchte, ſo euch der Erdboden ſchon ehmahls in die Haͤnde geliefert, und welche euch der HERR jetzo ſchon wiederum in dem beſten Wachsthum zei- get, wir bitten euch, fanget einmahl an, dieſe mancherley Geſchencke zu zaͤhlen, wo- mit euch der HErr ſaͤttiget, und zugleich vergnuͤget; ihr werdet uͤber ihre Menge erſtaunen. Gehet ferner auf die Weiden, und betrachtet die Thiere, ſo die Anzahl eurer Speiſen vermehren. Auch die Luͤf- te und die Waſſer ſind voll davon. Wie viele ernehret nicht GOtt derſelben zu un- ſerm Nutzen? Ein Theil davon muß gar auf unſern Winck unſere ſchwereſte Arbeit thun, uns tragen und fahren, wohin wir wollen. Wir moͤgen hinſehen auf die Ber- ge oder in die Gruͤnde, in die Luft oder in das Waſſer, an allen Orten finden wir et- was, ſo zu unſerm Nutzen und Bequem- lichkeit dienet. Und was fuͤr Proben von einer goͤttlichen Liebe finden wir nicht in und an uns ſelber? Wir, die wir hier ver- ſamm-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0354" n="336"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> genehme Duft der Blumen, wodurch das<lb/> Geſicht und der Geruch ergetzet werden?<lb/> Zaͤhlet ferner die friſchen Kraͤuter, ſo die<lb/> Erde hervor treibet: Zaͤhlet die man-<lb/> cherley Fruͤchte, ſo euch der Erdboden<lb/> ſchon ehmahls in die Haͤnde geliefert,<lb/> und welche euch der HERR jetzo ſchon<lb/> wiederum in dem beſten Wachsthum zei-<lb/> get, wir bitten euch, fanget einmahl an,<lb/> dieſe mancherley Geſchencke zu zaͤhlen, wo-<lb/> mit euch der HErr ſaͤttiget, und zugleich<lb/> vergnuͤget; ihr werdet uͤber ihre Menge<lb/> erſtaunen. Gehet ferner auf die Weiden,<lb/> und betrachtet die Thiere, ſo die Anzahl<lb/> eurer Speiſen vermehren. Auch die Luͤf-<lb/> te und die Waſſer ſind voll davon. Wie<lb/> viele ernehret nicht GOtt derſelben zu un-<lb/> ſerm Nutzen? Ein Theil davon muß gar<lb/> auf unſern Winck unſere ſchwereſte Arbeit<lb/> thun, uns tragen und fahren, wohin wir<lb/> wollen. Wir moͤgen hinſehen auf die Ber-<lb/> ge oder in die Gruͤnde, in die Luft oder in<lb/> das Waſſer, an allen Orten finden wir et-<lb/> was, ſo zu unſerm Nutzen und Bequem-<lb/> lichkeit dienet. Und was fuͤr Proben von<lb/> einer goͤttlichen Liebe finden wir nicht in und<lb/> an uns ſelber? Wir, die wir hier ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſamm-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0354]
genehme Duft der Blumen, wodurch das
Geſicht und der Geruch ergetzet werden?
Zaͤhlet ferner die friſchen Kraͤuter, ſo die
Erde hervor treibet: Zaͤhlet die man-
cherley Fruͤchte, ſo euch der Erdboden
ſchon ehmahls in die Haͤnde geliefert,
und welche euch der HERR jetzo ſchon
wiederum in dem beſten Wachsthum zei-
get, wir bitten euch, fanget einmahl an,
dieſe mancherley Geſchencke zu zaͤhlen, wo-
mit euch der HErr ſaͤttiget, und zugleich
vergnuͤget; ihr werdet uͤber ihre Menge
erſtaunen. Gehet ferner auf die Weiden,
und betrachtet die Thiere, ſo die Anzahl
eurer Speiſen vermehren. Auch die Luͤf-
te und die Waſſer ſind voll davon. Wie
viele ernehret nicht GOtt derſelben zu un-
ſerm Nutzen? Ein Theil davon muß gar
auf unſern Winck unſere ſchwereſte Arbeit
thun, uns tragen und fahren, wohin wir
wollen. Wir moͤgen hinſehen auf die Ber-
ge oder in die Gruͤnde, in die Luft oder in
das Waſſer, an allen Orten finden wir et-
was, ſo zu unſerm Nutzen und Bequem-
lichkeit dienet. Und was fuͤr Proben von
einer goͤttlichen Liebe finden wir nicht in und
an uns ſelber? Wir, die wir hier ver-
ſamm-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |