Zweyte Rede über Joh. 3, 16. Von der Liebe GOttes bey An- nehmung des Glaubens.
GOtt ist die Liebe. Dieses ist ein merckwürdiger Ausdruck Jo- hannis, welchen wir zweymal in seinem ersten Briefe finden. Es druckt1. Joh. 4, 8. 16. diese Art zu reden dreyerley aus. Nemlich, es sey die Liebe bey GOtt eine wesentliche Eigenschaft, die von ihm untrennbar. Er besitze selbige im höchsten Grade. Alle sei- ne Wercke und Einrichtungen haben diese Liebe zum Grunde. Jn allen Dingen würcke selbige, und richte sie zum Wohl sei- ner Geschöpfe. Wollen wir von dieser Wahrheit eine lebendige Ueberzeugung haben, so lasset uns nur einen Blick auf uns selber thun, und auf das, was GOtt un- serntwegen gethan. Jn allen finden wir die Wahrheit, GOtt ist die Liebe. Was
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Zweyte Rede uͤber Joh. 3, 16. Von der Liebe GOttes bey An- nehmung des Glaubens.
GOtt iſt die Liebe. Dieſes iſt ein merckwuͤrdiger Ausdruck Jo- hannis, welchen wir zweymal in ſeinem erſten Briefe finden. Es druckt1. Joh. 4, 8. 16. dieſe Art zu reden dreyerley aus. Nemlich, es ſey die Liebe bey GOtt eine weſentliche Eigenſchaft, die von ihm untrennbar. Er beſitze ſelbige im hoͤchſten Grade. Alle ſei- ne Wercke und Einrichtungen haben dieſe Liebe zum Grunde. Jn allen Dingen wuͤrcke ſelbige, und richte ſie zum Wohl ſei- ner Geſchoͤpfe. Wollen wir von dieſer Wahrheit eine lebendige Ueberzeugung haben, ſo laſſet uns nur einen Blick auf uns ſelber thun, und auf das, was GOtt un- ſerntwegen gethan. Jn allen finden wir die Wahrheit, GOtt iſt die Liebe. Was
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Zweyte Rede
uͤber Joh. 3, 16.
Von der Liebe GOttes bey An-
nehmung des Glaubens.
GOtt iſt die Liebe. Dieſes iſt
ein merckwuͤrdiger Ausdruck Jo-
hannis, welchen wir zweymal in
ſeinem erſten Briefe finden. Es druckt
dieſe Art zu reden dreyerley aus. Nemlich,
es ſey die Liebe bey GOtt eine weſentliche
Eigenſchaft, die von ihm untrennbar. Er
beſitze ſelbige im hoͤchſten Grade. Alle ſei-
ne Wercke und Einrichtungen haben dieſe
Liebe zum Grunde. Jn allen Dingen
wuͤrcke ſelbige, und richte ſie zum Wohl ſei-
ner Geſchoͤpfe. Wollen wir von dieſer
Wahrheit eine lebendige Ueberzeugung
haben, ſo laſſet uns nur einen Blick auf uns
ſelber thun, und auf das, was GOtt un-
ſerntwegen gethan. Jn allen finden wir
die Wahrheit, GOtt iſt die Liebe. Was
hat
1. Joh. 4,
8. 16.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. [373]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/391>, abgerufen am 24.11.2024.
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