Zweyten entstand, die Spanier in Jtalien anfiengen, die Oesterreichischen Husaren niederzumachen, wenn selbige gleich das Gewehr streckten und sich zu Gefangenen ergaben. Man gab daher von dieser Seite so gleich Befehl, den Spaniern es eben so zu machen, und es fügte sich, daß einigen Spanischen Officieren ein gleiches geschahe, welches sie zwang, von ihrem harten Unternehmen abzustehen. Wer zweifelt denn, daß der Befehl der Oester- reicher in diesem Fall gerecht gewesen? Jedoch die Schrift führet dieses nicht als die Ursache desjenigen göttlichen Befehls an, welcher vielen so anstößig scheinet. GOtt giebet diesen Grund seines Befehls zu der Verbannung der Cananitischen Völker: Jn den Städten dieser Völ- ker, die dir der Herr, dein Gott, zum Erbe geben wird, sollt du nichts leben lassen, was den Odem hat: sondern sollt sie verbannen, auf daß sie euch nicht lehren thun alle die Greuel, die sie ihren Göttern thun, und ihr euch versündiget an dem Herrn euren Gott*). Sollte anders jemahls die Erkänntniß des wahren Gottes und ein vernünftiger Got- tesdienst einen festen Fuß auf dem Erdbo- den fassen und sich nach und nach über den- selben verbreiten, so scheinen hierzu keine
andere
*) 5 B. Mos. C. 20. v. 16.
Zweyten entſtand, die Spanier in Jtalien anfiengen, die Oeſterreichiſchen Huſaren niederzumachen, wenn ſelbige gleich das Gewehr ſtreckten und ſich zu Gefangenen ergaben. Man gab daher von dieſer Seite ſo gleich Befehl, den Spaniern es eben ſo zu machen, und es fuͤgte ſich, daß einigen Spaniſchen Officieren ein gleiches geſchahe, welches ſie zwang, von ihrem harten Unternehmen abzuſtehen. Wer zweifelt denn, daß der Befehl der Oeſter- reicher in dieſem Fall gerecht geweſen? Jedoch die Schrift fuͤhret dieſes nicht als die Urſache desjenigen goͤttlichen Befehls an, welcher vielen ſo anſtoͤßig ſcheinet. GOtt giebet dieſen Grund ſeines Befehls zu der Verbannung der Cananitiſchen Voͤlker: Jn den Staͤdten dieſer Voͤl- ker, die dir der Herr, dein Gott, zum Erbe geben wird, ſollt du nichts leben laſſen, was den Odem hat: ſondern ſollt ſie verbannen, auf daß ſie euch nicht lehren thun alle die Greuel, die ſie ihren Goͤttern thun, und ihr euch verſuͤndiget an dem Herrn euren Gott*). Sollte anders jemahls die Erkaͤnntniß des wahren Gottes und ein vernuͤnftiger Got- tesdienſt einen feſten Fuß auf dem Erdbo- den faſſen und ſich nach und nach uͤber den- ſelben verbreiten, ſo ſcheinen hierzu keine
andere
*) 5 B. Moſ. C. 20. v. 16.
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[84/0104]
Zweyten entſtand, die Spanier in Jtalien
anfiengen, die Oeſterreichiſchen Huſaren
niederzumachen, wenn ſelbige gleich das
Gewehr ſtreckten und ſich zu Gefangenen
ergaben. Man gab daher von dieſer
Seite ſo gleich Befehl, den Spaniern es
eben ſo zu machen, und es fuͤgte ſich, daß
einigen Spaniſchen Officieren ein gleiches
geſchahe, welches ſie zwang, von ihrem
harten Unternehmen abzuſtehen. Wer
zweifelt denn, daß der Befehl der Oeſter-
reicher in dieſem Fall gerecht geweſen?
Jedoch die Schrift fuͤhret dieſes nicht als
die Urſache desjenigen goͤttlichen Befehls
an, welcher vielen ſo anſtoͤßig ſcheinet.
GOtt giebet dieſen Grund ſeines Befehls
zu der Verbannung der Cananitiſchen
Voͤlker: Jn den Staͤdten dieſer Voͤl-
ker, die dir der Herr, dein Gott, zum
Erbe geben wird, ſollt du nichts leben
laſſen, was den Odem hat: ſondern
ſollt ſie verbannen, auf daß ſie euch
nicht lehren thun alle die Greuel, die
ſie ihren Goͤttern thun, und ihr euch
verſuͤndiget an dem Herrn euren Gott *).
Sollte anders jemahls die Erkaͤnntniß des
wahren Gottes und ein vernuͤnftiger Got-
tesdienſt einen feſten Fuß auf dem Erdbo-
den faſſen und ſich nach und nach uͤber den-
ſelben verbreiten, ſo ſcheinen hierzu keine
andere
*) 5 B. Moſ. C. 20. v. 16.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/104>, abgerufen am 21.11.2024.
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