kann daher, als eine sichere Folge, damit verbunden werden.
Jst es denn nun nicht der Unglaube, welchem die Weisheit Gottes darinn vor- gebeuget, daß Christus in seinem Leiden geblieben, und wirklich gestorben ist.
Plinius der jüngere lebte zu einer Zeit, da sich die Christen schon ziemlich vermeh- ret, und, weil sie kein sichtbares Haupt mehr auf der Welt hatten, deswegen aus- ser Verdacht waren, daß durch sie die öf- fentliche Ruhe würde gestöret, oder die Verfassung des gemeinen Wesens geän- dert werden. Jnzwischen hielt er sie doch für eigensinnige Leute, die man, wie er glaubte, durch Vermittelung des Kaisers Trajans, auf andere Gedanken bringen könnte *). Gieng man mit diesen Gedan- ken um, als sich niemand etwas übels von den Christen zu befahren hatte; was vor Anschläge, was vor Gewalt würde man ergriffen haben, da sie noch bey der per- sönlichen Gegenwart Christi vermögend waren, sich wegen des Abfalls von den Römern verdächtig zu machen?
§. 14.
Fort- setzung.
Aus einer allgemeinen Erscheinung des Erlösers, nach seiner Auferweckung, lassen sich fast gleiche Folgen zeigen. Die Ab-
sichten
*) S. Plin. L. X. ep. 97.
kann daher, als eine ſichere Folge, damit verbunden werden.
Jſt es denn nun nicht der Unglaube, welchem die Weisheit Gottes darinn vor- gebeuget, daß Chriſtus in ſeinem Leiden geblieben, und wirklich geſtorben iſt.
Plinius der juͤngere lebte zu einer Zeit, da ſich die Chriſten ſchon ziemlich vermeh- ret, und, weil ſie kein ſichtbares Haupt mehr auf der Welt hatten, deswegen auſ- ſer Verdacht waren, daß durch ſie die oͤf- fentliche Ruhe wuͤrde geſtoͤret, oder die Verfaſſung des gemeinen Weſens geaͤn- dert werden. Jnzwiſchen hielt er ſie doch fuͤr eigenſinnige Leute, die man, wie er glaubte, durch Vermittelung des Kaiſers Trajans, auf andere Gedanken bringen koͤnnte *). Gieng man mit dieſen Gedan- ken um, als ſich niemand etwas uͤbels von den Chriſten zu befahren hatte; was vor Anſchlaͤge, was vor Gewalt wuͤrde man ergriffen haben, da ſie noch bey der per- ſoͤnlichen Gegenwart Chriſti vermoͤgend waren, ſich wegen des Abfalls von den Roͤmern verdaͤchtig zu machen?
§. 14.
Fort- ſetzung.
Aus einer allgemeinen Erſcheinung des Erloͤſers, nach ſeiner Auferweckung, laſſen ſich faſt gleiche Folgen zeigen. Die Ab-
ſichten
*) S. Plin. L. X. ep. 97.
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kann daher, als eine ſichere Folge, damit
verbunden werden.
Jſt es denn nun nicht der Unglaube,
welchem die Weisheit Gottes darinn vor-
gebeuget, daß Chriſtus in ſeinem Leiden
geblieben, und wirklich geſtorben iſt.
Plinius der juͤngere lebte zu einer Zeit,
da ſich die Chriſten ſchon ziemlich vermeh-
ret, und, weil ſie kein ſichtbares Haupt
mehr auf der Welt hatten, deswegen auſ-
ſer Verdacht waren, daß durch ſie die oͤf-
fentliche Ruhe wuͤrde geſtoͤret, oder die
Verfaſſung des gemeinen Weſens geaͤn-
dert werden. Jnzwiſchen hielt er ſie doch
fuͤr eigenſinnige Leute, die man, wie er
glaubte, durch Vermittelung des Kaiſers
Trajans, auf andere Gedanken bringen
koͤnnte *). Gieng man mit dieſen Gedan-
ken um, als ſich niemand etwas uͤbels von
den Chriſten zu befahren hatte; was vor
Anſchlaͤge, was vor Gewalt wuͤrde man
ergriffen haben, da ſie noch bey der per-
ſoͤnlichen Gegenwart Chriſti vermoͤgend
waren, ſich wegen des Abfalls von den
Roͤmern verdaͤchtig zu machen?
§. 14.
Aus einer allgemeinen Erſcheinung des
Erloͤſers, nach ſeiner Auferweckung, laſſen
ſich faſt gleiche Folgen zeigen. Die Ab-
ſichten
*) S. Plin. L. X. ep. 97.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/174>, abgerufen am 24.11.2024.
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