Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

liche Art zu züchtigen. Es streitet nicht
mit den Eigenschaften Gottes, hierzu einen
harten und grausamen König zu gebrau-
chen. Es ist denselben daher auch nicht
entgegen, jemanden auf einen Thron zu
heben, von welchem er weiß, daß er seine
Macht misbrauchen werde. Könnte die-
ses mit den Eigenschaften Gottes nicht be-
stehen, so würde niemals ein Tyranne
herrschen. Es ist aber auch den Eigen-
schaften Gottes gemäß, einen solchen, der
vor andern boshaftig ist, recht nachdrück-
lich zu strafen, und andere durch sein
Exempel zu schrecken. Es streitet auch
nicht mit den göttlichen Eigenschaften, ei-
nen Lasterhaften, der sich auf keine Weise bes-
sern lässet, an einen solchen Ort zu stellen, wo
seine Bosheit, aber auch seine Strafe recht
offenbar wird, damit andere sich daran spie-
geln. Es stimmet derowegen auch mit der
weisen, heiligen und liebreichen Regierung
Gottes gar wol überein, daß er einen Pha-
rao, von welchem er wußte, daß er gegen
die Jsraeliten ein Tyrann werden, und
durch nichts zu bewegen seyn würde, sich
den göttlichen Befehlen zu unterwerfen, an
einen so erhabenen Ort setzte, wo seine
unüberwindliche Härte aber auch die ge-
rechte Rache, so Gott an ihm ausübete,
recht sichtbar wurde. Man wird einwen-
den, so hat Gott aber doch gewollt, daß
er die Jsraeliten drucken, und hernach ein

Opfer

liche Art zu zuͤchtigen. Es ſtreitet nicht
mit den Eigenſchaften Gottes, hierzu einen
harten und grauſamen Koͤnig zu gebrau-
chen. Es iſt denſelben daher auch nicht
entgegen, jemanden auf einen Thron zu
heben, von welchem er weiß, daß er ſeine
Macht misbrauchen werde. Koͤnnte die-
ſes mit den Eigenſchaften Gottes nicht be-
ſtehen, ſo wuͤrde niemals ein Tyranne
herrſchen. Es iſt aber auch den Eigen-
ſchaften Gottes gemaͤß, einen ſolchen, der
vor andern boshaftig iſt, recht nachdruͤck-
lich zu ſtrafen, und andere durch ſein
Exempel zu ſchrecken. Es ſtreitet auch
nicht mit den goͤttlichen Eigenſchaften, ei-
nen Laſterhaften, der ſich auf keine Weiſe beſ-
ſern laͤſſet, an einen ſolchen Ort zu ſtellen, wo
ſeine Bosheit, aber auch ſeine Strafe recht
offenbar wird, damit andere ſich daran ſpie-
geln. Es ſtimmet derowegen auch mit der
weiſen, heiligen und liebreichen Regierung
Gottes gar wol uͤberein, daß er einen Pha-
rao, von welchem er wußte, daß er gegen
die Jſraeliten ein Tyrann werden, und
durch nichts zu bewegen ſeyn wuͤrde, ſich
den goͤttlichen Befehlen zu unterwerfen, an
einen ſo erhabenen Ort ſetzte, wo ſeine
unuͤberwindliche Haͤrte aber auch die ge-
rechte Rache, ſo Gott an ihm ausuͤbete,
recht ſichtbar wurde. Man wird einwen-
den, ſo hat Gott aber doch gewollt, daß
er die Jſraeliten drucken, und hernach ein

Opfer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0223" n="203"/>
liche Art zu zu&#x0364;chtigen. Es &#x017F;treitet nicht<lb/>
mit den Eigen&#x017F;chaften Gottes, hierzu einen<lb/>
harten und grau&#x017F;amen Ko&#x0364;nig zu gebrau-<lb/>
chen. Es i&#x017F;t den&#x017F;elben daher auch nicht<lb/>
entgegen, jemanden auf einen Thron zu<lb/>
heben, von welchem er weiß, daß er &#x017F;eine<lb/>
Macht misbrauchen werde. Ko&#x0364;nnte die-<lb/>
&#x017F;es mit den Eigen&#x017F;chaften Gottes nicht be-<lb/>
&#x017F;tehen, &#x017F;o wu&#x0364;rde niemals ein Tyranne<lb/>
herr&#x017F;chen. Es i&#x017F;t aber auch den Eigen-<lb/>
&#x017F;chaften Gottes gema&#x0364;ß, einen &#x017F;olchen, der<lb/>
vor andern boshaftig i&#x017F;t, recht nachdru&#x0364;ck-<lb/>
lich zu &#x017F;trafen, und andere durch &#x017F;ein<lb/>
Exempel zu &#x017F;chrecken. Es &#x017F;treitet auch<lb/>
nicht mit den go&#x0364;ttlichen Eigen&#x017F;chaften, ei-<lb/>
nen La&#x017F;terhaften, der &#x017F;ich auf keine Wei&#x017F;e be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, an einen &#x017F;olchen Ort zu &#x017F;tellen, wo<lb/>
&#x017F;eine Bosheit, aber auch &#x017F;eine Strafe recht<lb/>
offenbar wird, damit andere &#x017F;ich daran &#x017F;pie-<lb/>
geln. Es &#x017F;timmet derowegen auch mit der<lb/>
wei&#x017F;en, heiligen und liebreichen Regierung<lb/>
Gottes gar wol u&#x0364;berein, daß er einen Pha-<lb/>
rao, von welchem er wußte, daß er gegen<lb/>
die J&#x017F;raeliten ein Tyrann werden, und<lb/>
durch nichts zu bewegen &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, &#x017F;ich<lb/>
den go&#x0364;ttlichen Befehlen zu unterwerfen, an<lb/>
einen &#x017F;o erhabenen Ort &#x017F;etzte, wo &#x017F;eine<lb/>
unu&#x0364;berwindliche Ha&#x0364;rte aber auch die ge-<lb/>
rechte Rache, &#x017F;o Gott an ihm ausu&#x0364;bete,<lb/>
recht &#x017F;ichtbar wurde. Man wird einwen-<lb/>
den, &#x017F;o hat Gott aber doch gewollt, daß<lb/>
er die J&#x017F;raeliten drucken, und hernach ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Opfer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0223] liche Art zu zuͤchtigen. Es ſtreitet nicht mit den Eigenſchaften Gottes, hierzu einen harten und grauſamen Koͤnig zu gebrau- chen. Es iſt denſelben daher auch nicht entgegen, jemanden auf einen Thron zu heben, von welchem er weiß, daß er ſeine Macht misbrauchen werde. Koͤnnte die- ſes mit den Eigenſchaften Gottes nicht be- ſtehen, ſo wuͤrde niemals ein Tyranne herrſchen. Es iſt aber auch den Eigen- ſchaften Gottes gemaͤß, einen ſolchen, der vor andern boshaftig iſt, recht nachdruͤck- lich zu ſtrafen, und andere durch ſein Exempel zu ſchrecken. Es ſtreitet auch nicht mit den goͤttlichen Eigenſchaften, ei- nen Laſterhaften, der ſich auf keine Weiſe beſ- ſern laͤſſet, an einen ſolchen Ort zu ſtellen, wo ſeine Bosheit, aber auch ſeine Strafe recht offenbar wird, damit andere ſich daran ſpie- geln. Es ſtimmet derowegen auch mit der weiſen, heiligen und liebreichen Regierung Gottes gar wol uͤberein, daß er einen Pha- rao, von welchem er wußte, daß er gegen die Jſraeliten ein Tyrann werden, und durch nichts zu bewegen ſeyn wuͤrde, ſich den goͤttlichen Befehlen zu unterwerfen, an einen ſo erhabenen Ort ſetzte, wo ſeine unuͤberwindliche Haͤrte aber auch die ge- rechte Rache, ſo Gott an ihm ausuͤbete, recht ſichtbar wurde. Man wird einwen- den, ſo hat Gott aber doch gewollt, daß er die Jſraeliten drucken, und hernach ein Opfer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/223
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/223>, abgerufen am 04.12.2024.