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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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wird sie Männin heissen, darum, daß
sie vom Manne genommen ist.
Hier-
bey macht nun Moses eine Anmerkung,
und erkläret aus dem Vorhergehenden,
warum es billig, daß ein Mann Vater
und Mutter verlassen, und an seinem Wei-
be hangen, und mit derselben Ein Fleisch
seyn sollte. Darum schreibt er, weil näm-
lich die Frau vom Manne genommen, und
von dem Schöpfer ein sogar genaues Band
zwischen Mann und Frau geknüpfet wor-
den, soll denn auch nach dem göttlichen
Willen, ein Mann seinen Vater und
seine Mutter verlassen, und an seinem
Weibe hangen, und sie sollen seyn Ein
Fleisch.
Erforderten die Umstände, daß
man sich entweder von seiner Frau oder
von den Eltern trennen müßte, soll man
lieber die Eltern lassen, und bey der Frau
bleiben. Nach dieser Erklärung ist die
Verbindung sehr natürlich und ungezwun-
gen, und man kann daraus auch am be-
sten begreifen, wie Christus diese Worte
dem Schöpfer selber zuschreibet, indem
er Matth. Cap. 19. v. 4. 5. spricht: Habt
ihr nicht gelesen, daß der im Anfang
den Menschen gemacht hat, der mach-
te, daß ein Mann und Weib seyn soll-
te, und sprach: darum wird ein
Mensch Vater und Mutter verlassen,
und an seinem Weibe hangen, und
werden die zwey Ein Fleisch seyn.

Denn

wird ſie Maͤnnin heiſſen, darum, daß
ſie vom Manne genommen iſt.
Hier-
bey macht nun Moſes eine Anmerkung,
und erklaͤret aus dem Vorhergehenden,
warum es billig, daß ein Mann Vater
und Mutter verlaſſen, und an ſeinem Wei-
be hangen, und mit derſelben Ein Fleiſch
ſeyn ſollte. Darum ſchreibt er, weil naͤm-
lich die Frau vom Manne genommen, und
von dem Schoͤpfer ein ſogar genaues Band
zwiſchen Mann und Frau geknuͤpfet wor-
den, ſoll denn auch nach dem goͤttlichen
Willen, ein Mann ſeinen Vater und
ſeine Mutter verlaſſen, und an ſeinem
Weibe hangen, und ſie ſollen ſeyn Ein
Fleiſch.
Erforderten die Umſtaͤnde, daß
man ſich entweder von ſeiner Frau oder
von den Eltern trennen muͤßte, ſoll man
lieber die Eltern laſſen, und bey der Frau
bleiben. Nach dieſer Erklaͤrung iſt die
Verbindung ſehr natuͤrlich und ungezwun-
gen, und man kann daraus auch am be-
ſten begreifen, wie Chriſtus dieſe Worte
dem Schoͤpfer ſelber zuſchreibet, indem
er Matth. Cap. 19. v. 4. 5. ſpricht: Habt
ihr nicht geleſen, daß der im Anfang
den Menſchen gemacht hat, der mach-
te, daß ein Mann und Weib ſeyn ſoll-
te, und ſprach: darum wird ein
Menſch Vater und Mutter verlaſſen,
und an ſeinem Weibe hangen, und
werden die zwey Ein Fleiſch ſeyn.

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[248/0268] wird ſie Maͤnnin heiſſen, darum, daß ſie vom Manne genommen iſt. Hier- bey macht nun Moſes eine Anmerkung, und erklaͤret aus dem Vorhergehenden, warum es billig, daß ein Mann Vater und Mutter verlaſſen, und an ſeinem Wei- be hangen, und mit derſelben Ein Fleiſch ſeyn ſollte. Darum ſchreibt er, weil naͤm- lich die Frau vom Manne genommen, und von dem Schoͤpfer ein ſogar genaues Band zwiſchen Mann und Frau geknuͤpfet wor- den, ſoll denn auch nach dem goͤttlichen Willen, ein Mann ſeinen Vater und ſeine Mutter verlaſſen, und an ſeinem Weibe hangen, und ſie ſollen ſeyn Ein Fleiſch. Erforderten die Umſtaͤnde, daß man ſich entweder von ſeiner Frau oder von den Eltern trennen muͤßte, ſoll man lieber die Eltern laſſen, und bey der Frau bleiben. Nach dieſer Erklaͤrung iſt die Verbindung ſehr natuͤrlich und ungezwun- gen, und man kann daraus auch am be- ſten begreifen, wie Chriſtus dieſe Worte dem Schoͤpfer ſelber zuſchreibet, indem er Matth. Cap. 19. v. 4. 5. ſpricht: Habt ihr nicht geleſen, daß der im Anfang den Menſchen gemacht hat, der mach- te, daß ein Mann und Weib ſeyn ſoll- te, und ſprach: darum wird ein Menſch Vater und Mutter verlaſſen, und an ſeinem Weibe hangen, und werden die zwey Ein Fleiſch ſeyn. Denn

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/268>, abgerufen am 02.06.2024.