wird sie Männin heissen, darum, daß sie vom Manne genommen ist. Hier- bey macht nun Moses eine Anmerkung, und erkläret aus dem Vorhergehenden, warum es billig, daß ein Mann Vater und Mutter verlassen, und an seinem Wei- be hangen, und mit derselben Ein Fleisch seyn sollte. Darum schreibt er, weil näm- lich die Frau vom Manne genommen, und von dem Schöpfer ein sogar genaues Band zwischen Mann und Frau geknüpfet wor- den, soll denn auch nach dem göttlichen Willen, ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und an seinem Weibe hangen, und sie sollen seyn Ein Fleisch. Erforderten die Umstände, daß man sich entweder von seiner Frau oder von den Eltern trennen müßte, soll man lieber die Eltern lassen, und bey der Frau bleiben. Nach dieser Erklärung ist die Verbindung sehr natürlich und ungezwun- gen, und man kann daraus auch am be- sten begreifen, wie Christus diese Worte dem Schöpfer selber zuschreibet, indem er Matth. Cap. 19. v. 4. 5. spricht: Habt ihr nicht gelesen, daß der im Anfang den Menschen gemacht hat, der mach- te, daß ein Mann und Weib seyn soll- te, und sprach: darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen, und an seinem Weibe hangen, und werden die zwey Ein Fleisch seyn.
Denn
wird ſie Maͤnnin heiſſen, darum, daß ſie vom Manne genommen iſt. Hier- bey macht nun Moſes eine Anmerkung, und erklaͤret aus dem Vorhergehenden, warum es billig, daß ein Mann Vater und Mutter verlaſſen, und an ſeinem Wei- be hangen, und mit derſelben Ein Fleiſch ſeyn ſollte. Darum ſchreibt er, weil naͤm- lich die Frau vom Manne genommen, und von dem Schoͤpfer ein ſogar genaues Band zwiſchen Mann und Frau geknuͤpfet wor- den, ſoll denn auch nach dem goͤttlichen Willen, ein Mann ſeinen Vater und ſeine Mutter verlaſſen, und an ſeinem Weibe hangen, und ſie ſollen ſeyn Ein Fleiſch. Erforderten die Umſtaͤnde, daß man ſich entweder von ſeiner Frau oder von den Eltern trennen muͤßte, ſoll man lieber die Eltern laſſen, und bey der Frau bleiben. Nach dieſer Erklaͤrung iſt die Verbindung ſehr natuͤrlich und ungezwun- gen, und man kann daraus auch am be- ſten begreifen, wie Chriſtus dieſe Worte dem Schoͤpfer ſelber zuſchreibet, indem er Matth. Cap. 19. v. 4. 5. ſpricht: Habt ihr nicht geleſen, daß der im Anfang den Menſchen gemacht hat, der mach- te, daß ein Mann und Weib ſeyn ſoll- te, und ſprach: darum wird ein Menſch Vater und Mutter verlaſſen, und an ſeinem Weibe hangen, und werden die zwey Ein Fleiſch ſeyn.
Denn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0268"n="248"/><hirendition="#fr">wird ſie Maͤnnin heiſſen, darum, daß<lb/>ſie vom Manne genommen iſt.</hi> Hier-<lb/>
bey macht nun Moſes eine Anmerkung,<lb/>
und erklaͤret aus dem Vorhergehenden,<lb/>
warum es billig, daß ein Mann Vater<lb/>
und Mutter verlaſſen, und an ſeinem Wei-<lb/>
be hangen, und mit derſelben Ein Fleiſch<lb/>ſeyn ſollte. Darum ſchreibt er, weil naͤm-<lb/>
lich die Frau vom Manne genommen, und<lb/>
von dem Schoͤpfer ein ſogar genaues Band<lb/>
zwiſchen Mann und Frau geknuͤpfet wor-<lb/>
den, <hirendition="#fr">ſoll denn auch</hi> nach dem goͤttlichen<lb/>
Willen, <hirendition="#fr">ein Mann ſeinen Vater und<lb/>ſeine Mutter verlaſſen, und an ſeinem<lb/>
Weibe hangen, und ſie ſollen ſeyn Ein<lb/>
Fleiſch.</hi> Erforderten die Umſtaͤnde, daß<lb/>
man ſich entweder von ſeiner Frau oder<lb/>
von den Eltern trennen muͤßte, ſoll man<lb/>
lieber die Eltern laſſen, und bey der Frau<lb/>
bleiben. Nach dieſer Erklaͤrung iſt die<lb/>
Verbindung ſehr natuͤrlich und ungezwun-<lb/>
gen, und man kann daraus auch am be-<lb/>ſten begreifen, wie Chriſtus dieſe Worte<lb/>
dem Schoͤpfer ſelber zuſchreibet, indem<lb/>
er Matth. Cap. 19. v. 4. 5. ſpricht: <hirendition="#fr">Habt<lb/>
ihr nicht geleſen, daß der im Anfang<lb/>
den Menſchen gemacht hat, der mach-<lb/>
te, daß ein Mann und Weib ſeyn ſoll-<lb/>
te, und ſprach: darum wird ein<lb/>
Menſch Vater und Mutter verlaſſen,<lb/>
und an ſeinem Weibe hangen, und<lb/>
werden die zwey Ein Fleiſch ſeyn.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Denn</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[248/0268]
wird ſie Maͤnnin heiſſen, darum, daß
ſie vom Manne genommen iſt. Hier-
bey macht nun Moſes eine Anmerkung,
und erklaͤret aus dem Vorhergehenden,
warum es billig, daß ein Mann Vater
und Mutter verlaſſen, und an ſeinem Wei-
be hangen, und mit derſelben Ein Fleiſch
ſeyn ſollte. Darum ſchreibt er, weil naͤm-
lich die Frau vom Manne genommen, und
von dem Schoͤpfer ein ſogar genaues Band
zwiſchen Mann und Frau geknuͤpfet wor-
den, ſoll denn auch nach dem goͤttlichen
Willen, ein Mann ſeinen Vater und
ſeine Mutter verlaſſen, und an ſeinem
Weibe hangen, und ſie ſollen ſeyn Ein
Fleiſch. Erforderten die Umſtaͤnde, daß
man ſich entweder von ſeiner Frau oder
von den Eltern trennen muͤßte, ſoll man
lieber die Eltern laſſen, und bey der Frau
bleiben. Nach dieſer Erklaͤrung iſt die
Verbindung ſehr natuͤrlich und ungezwun-
gen, und man kann daraus auch am be-
ſten begreifen, wie Chriſtus dieſe Worte
dem Schoͤpfer ſelber zuſchreibet, indem
er Matth. Cap. 19. v. 4. 5. ſpricht: Habt
ihr nicht geleſen, daß der im Anfang
den Menſchen gemacht hat, der mach-
te, daß ein Mann und Weib ſeyn ſoll-
te, und ſprach: darum wird ein
Menſch Vater und Mutter verlaſſen,
und an ſeinem Weibe hangen, und
werden die zwey Ein Fleiſch ſeyn.
Denn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/268>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.