ordentlicher Weise alle Eltern, wenn er nicht durch eine grössere Gewalt unterdru- cket wird. Die Unzucht aber vereitelt alle diese weisen Triebe, und hebt ihren End- zweck auf. Die Vermehrung des mensch- lichen Geschlechtes wird dadurch ungemein stark gehemmet. Jch müßte die abscheu- lichsten Dinge nennen, wenn ich dieses be- weisen sollte. Sie sind aber so bekannt, daß dieses unnöthig ist. Wird ja ein Kind ausser der Ehe erzeuget, so muß es insgemein gar bald wieder umkommen, weil das Leben des Kindes die Mutter in ein langes und unerträgliches Elend setzet. Wie glücklich schätzet eine Hure die ande- re, wenn ihr Kind stirbet. Ja, wie ich gewiß weiß, so rechnen sie solches unter die grossen Wolthaten Gottes. Es kom- men daher die allerwenigsten unehelichen Kinder auf. Der Vater verlässet die al- lermehreste Zeit Mutter und Kind. Die Mutter allein kann daher ihr Kind nicht ernähren. Selbiges muß derowegen eines langsamen Todes sterben. Es sind mir davon solche Exempel bekannt, die mir ei- nen Schauder erwecken. Diejenigen un- ehelichen Kinder, welche noch aufkommen, erhalten die schlechteste Erziehung. Der Vater giebet sich mit derselben gar nicht ab, wozu ihn doch Gott durch die Triebe der Natur, und durch sein Gesetz so nach- drücklich verbindet. Die Mutter muß der
Arbeit
ordentlicher Weiſe alle Eltern, wenn er nicht durch eine groͤſſere Gewalt unterdru- cket wird. Die Unzucht aber vereitelt alle dieſe weiſen Triebe, und hebt ihren End- zweck auf. Die Vermehrung des menſch- lichen Geſchlechtes wird dadurch ungemein ſtark gehemmet. Jch muͤßte die abſcheu- lichſten Dinge nennen, wenn ich dieſes be- weiſen ſollte. Sie ſind aber ſo bekannt, daß dieſes unnoͤthig iſt. Wird ja ein Kind auſſer der Ehe erzeuget, ſo muß es insgemein gar bald wieder umkommen, weil das Leben des Kindes die Mutter in ein langes und unertraͤgliches Elend ſetzet. Wie gluͤcklich ſchaͤtzet eine Hure die ande- re, wenn ihr Kind ſtirbet. Ja, wie ich gewiß weiß, ſo rechnen ſie ſolches unter die groſſen Wolthaten Gottes. Es kom- men daher die allerwenigſten unehelichen Kinder auf. Der Vater verlaͤſſet die al- lermehreſte Zeit Mutter und Kind. Die Mutter allein kann daher ihr Kind nicht ernaͤhren. Selbiges muß derowegen eines langſamen Todes ſterben. Es ſind mir davon ſolche Exempel bekannt, die mir ei- nen Schauder erwecken. Diejenigen un- ehelichen Kinder, welche noch aufkommen, erhalten die ſchlechteſte Erziehung. Der Vater giebet ſich mit derſelben gar nicht ab, wozu ihn doch Gott durch die Triebe der Natur, und durch ſein Geſetz ſo nach- druͤcklich verbindet. Die Mutter muß der
Arbeit
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ordentlicher Weiſe alle Eltern, wenn er
nicht durch eine groͤſſere Gewalt unterdru-
cket wird. Die Unzucht aber vereitelt alle
dieſe weiſen Triebe, und hebt ihren End-
zweck auf. Die Vermehrung des menſch-
lichen Geſchlechtes wird dadurch ungemein
ſtark gehemmet. Jch muͤßte die abſcheu-
lichſten Dinge nennen, wenn ich dieſes be-
weiſen ſollte. Sie ſind aber ſo bekannt,
daß dieſes unnoͤthig iſt. Wird ja ein
Kind auſſer der Ehe erzeuget, ſo muß es
insgemein gar bald wieder umkommen,
weil das Leben des Kindes die Mutter in
ein langes und unertraͤgliches Elend ſetzet.
Wie gluͤcklich ſchaͤtzet eine Hure die ande-
re, wenn ihr Kind ſtirbet. Ja, wie ich
gewiß weiß, ſo rechnen ſie ſolches unter
die groſſen Wolthaten Gottes. Es kom-
men daher die allerwenigſten unehelichen
Kinder auf. Der Vater verlaͤſſet die al-
lermehreſte Zeit Mutter und Kind. Die
Mutter allein kann daher ihr Kind nicht
ernaͤhren. Selbiges muß derowegen eines
langſamen Todes ſterben. Es ſind mir
davon ſolche Exempel bekannt, die mir ei-
nen Schauder erwecken. Diejenigen un-
ehelichen Kinder, welche noch aufkommen,
erhalten die ſchlechteſte Erziehung. Der
Vater giebet ſich mit derſelben gar nicht
ab, wozu ihn doch Gott durch die Triebe
der Natur, und durch ſein Geſetz ſo nach-
druͤcklich verbindet. Die Mutter muß der
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/296>, abgerufen am 22.11.2024.
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