druck, und mit seiner eigenen sehr grossen Gefahr *). Was bewegte diese Kaiser zu den Anstalten wider ein so beliebtes La- ster? Dieses, daß es, da es überhand nahm, dem Staate zu einer unerträgli- chen Last wurde.
§. 15.
So abscheulich aber das Laster derWiderle- gung der Gründe womit viele Christen die Unzucht entschuldi- gen. Unzucht, und so traurig seine Folgen, so gering wird selbiges heutiges Tages unter den Christen geachtet, und dieses beweiset, wie viele derer sind, welche Gott und den Heiland mit dem Munde bekennen, mit den Werken aber verleugnen. Man lachet und scherzet über ein Verbrechen, worauf Gott so vielmal nahmentlich die ewige Verdammniß gesetzet, und man bedenket nicht, daß Gott hart und grausam seyn müßte, wenn er dieses Laster nicht ahnden sollte. Wäre Gott liebreich, wenn er das Schreyen jener unschuldigen Kinder nicht hörete, welche ihre Väter und Mütter hassen und versäumen, und ihnen die Pflich- ten der Natur und die nöthige Pflege und Erziehung versagen? Wäre Gott lieb- reich, wenn ihm das äusserste Elend nicht jammerte, in welche manche Frauens- person durch mancherley Versprechun- gen, und auf die boshafteste Art von leicht-
sinni-
*)Muratori Geschichte von Jtalien Th. II. S. 21. 31.
T 2
druck, und mit ſeiner eigenen ſehr groſſen Gefahr *). Was bewegte dieſe Kaiſer zu den Anſtalten wider ein ſo beliebtes La- ſter? Dieſes, daß es, da es uͤberhand nahm, dem Staate zu einer unertraͤgli- chen Laſt wurde.
§. 15.
So abſcheulich aber das Laſter derWiderle- gung der Gruͤnde womit viele Chriſten die Unzucht entſchuldi- gen. Unzucht, und ſo traurig ſeine Folgen, ſo gering wird ſelbiges heutiges Tages unter den Chriſten geachtet, und dieſes beweiſet, wie viele derer ſind, welche Gott und den Heiland mit dem Munde bekennen, mit den Werken aber verleugnen. Man lachet und ſcherzet uͤber ein Verbrechen, worauf Gott ſo vielmal nahmentlich die ewige Verdammniß geſetzet, und man bedenket nicht, daß Gott hart und grauſam ſeyn muͤßte, wenn er dieſes Laſter nicht ahnden ſollte. Waͤre Gott liebreich, wenn er das Schreyen jener unſchuldigen Kinder nicht hoͤrete, welche ihre Vaͤter und Muͤtter haſſen und verſaͤumen, und ihnen die Pflich- ten der Natur und die noͤthige Pflege und Erziehung verſagen? Waͤre Gott lieb- reich, wenn ihm das aͤuſſerſte Elend nicht jammerte, in welche manche Frauens- perſon durch mancherley Verſprechun- gen, und auf die boshafteſte Art von leicht-
ſinni-
*)Muratori Geſchichte von Jtalien Th. II. S. 21. 31.
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druck, und mit ſeiner eigenen ſehr groſſen
Gefahr *). Was bewegte dieſe Kaiſer
zu den Anſtalten wider ein ſo beliebtes La-
ſter? Dieſes, daß es, da es uͤberhand
nahm, dem Staate zu einer unertraͤgli-
chen Laſt wurde.
§. 15.
So abſcheulich aber das Laſter der
Unzucht, und ſo traurig ſeine Folgen, ſo
gering wird ſelbiges heutiges Tages unter
den Chriſten geachtet, und dieſes beweiſet,
wie viele derer ſind, welche Gott und den
Heiland mit dem Munde bekennen, mit
den Werken aber verleugnen. Man lachet
und ſcherzet uͤber ein Verbrechen, worauf
Gott ſo vielmal nahmentlich die ewige
Verdammniß geſetzet, und man bedenket
nicht, daß Gott hart und grauſam ſeyn
muͤßte, wenn er dieſes Laſter nicht ahnden
ſollte. Waͤre Gott liebreich, wenn er das
Schreyen jener unſchuldigen Kinder nicht
hoͤrete, welche ihre Vaͤter und Muͤtter
haſſen und verſaͤumen, und ihnen die Pflich-
ten der Natur und die noͤthige Pflege und
Erziehung verſagen? Waͤre Gott lieb-
reich, wenn ihm das aͤuſſerſte Elend
nicht jammerte, in welche manche Frauens-
perſon durch mancherley Verſprechun-
gen, und auf die boshafteſte Art von leicht-
ſinni-
Widerle-
gung der
Gruͤnde
womit viele
Chriſten die
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entſchuldi-
gen.
*) Muratori Geſchichte von Jtalien Th. II.
S. 21. 31.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/311>, abgerufen am 24.11.2024.
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