und ich werde sein Gott seyn, und er wird mein Sohn seyn. Cap. 21. v. 7. Wer diese Stellen in ihrem Zusammen- hange lieset, wird überführet werden, daß eine Hauptabsicht der Offenbarung Johan- nis sey die Christen wider die Verfolgun- gen, und alles was sie zum Abfall und unlauterem Wesen im Christenthume be- wegen könnte, standhaft zu machen. Vor allen Dingen aber ist diese Offenbarung den ersten Lehrern des Christenthums ge- widmet, als welche am mehresten den grausamen Verfolgungen ausgesetzet wa- ren, und daher vornehmlich wider alle Versuchungen zum Abfall unüberwindlich gemachet werden mußten. Es erhellet die- ses daraus ganz offenbar, daß die sieben Briefe zu Anfang der Offenbarung aus- drücklich an die Engel oder Bischöffe ge- wisser Gemeinden gerichtet sind.
§. 4.
Es war besonders bey dem AnfangeFortsetzung des vori- gen. des Christenthums höchst nöthig den Glau- ben und dem Muth der Bekenner Jesu zu stärken, und sie für den Abfall zu verwah- ren. Juden und Heiden widersetzten sich der Lehre des Heilandes mit äusserster Ge- walt. Man bedienete sich der allergrau- samsten Mittel um den Namen Jesu von dem Erdboden zu vertilgen. Die Römi- schen Kaiser verhiengen eine harte Verfol-
gung
und ich werde ſein Gott ſeyn, und er wird mein Sohn ſeyn. Cap. 21. v. 7. Wer dieſe Stellen in ihrem Zuſammen- hange lieſet, wird uͤberfuͤhret werden, daß eine Hauptabſicht der Offenbarung Johan- nis ſey die Chriſten wider die Verfolgun- gen, und alles was ſie zum Abfall und unlauterem Weſen im Chriſtenthume be- wegen koͤnnte, ſtandhaft zu machen. Vor allen Dingen aber iſt dieſe Offenbarung den erſten Lehrern des Chriſtenthums ge- widmet, als welche am mehreſten den grauſamen Verfolgungen ausgeſetzet wa- ren, und daher vornehmlich wider alle Verſuchungen zum Abfall unuͤberwindlich gemachet werden mußten. Es erhellet die- ſes daraus ganz offenbar, daß die ſieben Briefe zu Anfang der Offenbarung aus- druͤcklich an die Engel oder Biſchoͤffe ge- wiſſer Gemeinden gerichtet ſind.
§. 4.
Es war beſonders bey dem AnfangeFortſetzung des vori- gen. des Chriſtenthums hoͤchſt noͤthig den Glau- ben und dem Muth der Bekenner Jeſu zu ſtaͤrken, und ſie fuͤr den Abfall zu verwah- ren. Juden und Heiden widerſetzten ſich der Lehre des Heilandes mit aͤuſſerſter Ge- walt. Man bedienete ſich der allergrau- ſamſten Mittel um den Namen Jeſu von dem Erdboden zu vertilgen. Die Roͤmi- ſchen Kaiſer verhiengen eine harte Verfol-
gung
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0417"n="397"/><hirendition="#fr">und ich werde ſein Gott ſeyn, und er<lb/>
wird mein Sohn ſeyn.</hi> Cap. 21. v. 7.<lb/>
Wer dieſe Stellen in ihrem Zuſammen-<lb/>
hange lieſet, wird uͤberfuͤhret werden, daß<lb/>
eine Hauptabſicht der Offenbarung Johan-<lb/>
nis ſey die Chriſten wider die Verfolgun-<lb/>
gen, und alles was ſie zum Abfall und<lb/>
unlauterem Weſen im Chriſtenthume be-<lb/>
wegen koͤnnte, ſtandhaft zu machen. Vor<lb/>
allen Dingen aber iſt dieſe Offenbarung<lb/>
den erſten Lehrern des Chriſtenthums ge-<lb/>
widmet, als welche am mehreſten den<lb/>
grauſamen Verfolgungen ausgeſetzet wa-<lb/>
ren, und daher vornehmlich wider alle<lb/>
Verſuchungen zum Abfall unuͤberwindlich<lb/>
gemachet werden mußten. Es erhellet die-<lb/>ſes daraus ganz offenbar, daß die ſieben<lb/>
Briefe zu Anfang der Offenbarung aus-<lb/>
druͤcklich an die Engel oder Biſchoͤffe ge-<lb/>
wiſſer Gemeinden gerichtet ſind.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 4.</head><lb/><p>Es war beſonders bey dem Anfange<noteplace="right">Fortſetzung<lb/>
des vori-<lb/>
gen.</note><lb/>
des Chriſtenthums hoͤchſt noͤthig den Glau-<lb/>
ben und dem Muth der Bekenner Jeſu zu<lb/>ſtaͤrken, und ſie fuͤr den Abfall zu verwah-<lb/>
ren. Juden und Heiden widerſetzten ſich<lb/>
der Lehre des Heilandes mit aͤuſſerſter Ge-<lb/>
walt. Man bedienete ſich der allergrau-<lb/>ſamſten Mittel um den Namen Jeſu von<lb/>
dem Erdboden zu vertilgen. Die Roͤmi-<lb/>ſchen Kaiſer verhiengen eine harte Verfol-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gung</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[397/0417]
und ich werde ſein Gott ſeyn, und er
wird mein Sohn ſeyn. Cap. 21. v. 7.
Wer dieſe Stellen in ihrem Zuſammen-
hange lieſet, wird uͤberfuͤhret werden, daß
eine Hauptabſicht der Offenbarung Johan-
nis ſey die Chriſten wider die Verfolgun-
gen, und alles was ſie zum Abfall und
unlauterem Weſen im Chriſtenthume be-
wegen koͤnnte, ſtandhaft zu machen. Vor
allen Dingen aber iſt dieſe Offenbarung
den erſten Lehrern des Chriſtenthums ge-
widmet, als welche am mehreſten den
grauſamen Verfolgungen ausgeſetzet wa-
ren, und daher vornehmlich wider alle
Verſuchungen zum Abfall unuͤberwindlich
gemachet werden mußten. Es erhellet die-
ſes daraus ganz offenbar, daß die ſieben
Briefe zu Anfang der Offenbarung aus-
druͤcklich an die Engel oder Biſchoͤffe ge-
wiſſer Gemeinden gerichtet ſind.
§. 4.
Es war beſonders bey dem Anfange
des Chriſtenthums hoͤchſt noͤthig den Glau-
ben und dem Muth der Bekenner Jeſu zu
ſtaͤrken, und ſie fuͤr den Abfall zu verwah-
ren. Juden und Heiden widerſetzten ſich
der Lehre des Heilandes mit aͤuſſerſter Ge-
walt. Man bedienete ſich der allergrau-
ſamſten Mittel um den Namen Jeſu von
dem Erdboden zu vertilgen. Die Roͤmi-
ſchen Kaiſer verhiengen eine harte Verfol-
gung
Fortſetzung
des vori-
gen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/417>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.