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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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gesaget, daß er in dieser Welt einem jeg-
lichen
seinen Lohn nach seinen Werken ge-
ben wolle. Er spricht zu seinen treuesten
Freunden: in der Welt habet ihr
Angst
*). Und ein Paulus schreibet von
sich und den übrigen Aposteln: Hoffen
wir allein in diesem Leben auf Chri-
stum, so sind wir die elendestenunter allem
Menschen
**). Die Apostel des Herren
richten die bedrängten und standhaften Chri-
sten niemals damit auf, daß ihre Treue
noch in dieser Welt würde belohnet wer-
den, sondern Paulus schreibet an selbige:
Euch aber, die ihr Trübsal leidet,
Ruhe mit uns, wenn nun der Herr Je-
sus wird offenbaret werden vom Him-
mel, sammt den Engeln seiner Kraft
***).
Auf eine ähnliche Art führet Petrus die be-
druckten Christen seiner Zeit auf die Be-
trachtung der grossen Freude der zukünfti-
gen Welt, wenn er sie in ihren Leiden zu
der Standhaftigkeit ermahnen will. Er
schreibet an selbige: freuet euch, daß ihr
mit Christo leidet, auf daß ihr auch zur
Zeit der Offenbarung seiner Herrlich-

keit,
*) Joh. C. 16. v. 33.
**) 1 Cor. C. 15. v. 19.
***) 1 Thess. C. 1. v. 7. Man lese über diese
Stelle des berühmten Herrn Hofrath Mi-
chaelis
Paraphrasis und Anmerkungen über
die kleinen Briefe des Paulus.

geſaget, daß er in dieſer Welt einem jeg-
lichen
ſeinen Lohn nach ſeinen Werken ge-
ben wolle. Er ſpricht zu ſeinen treueſten
Freunden: in der Welt habet ihr
Angſt
*). Und ein Paulus ſchreibet von
ſich und den uͤbrigen Apoſteln: Hoffen
wir allein in dieſem Leben auf Chri-
ſtum, ſo ſind wir die elendeſtenunter allem
Menſchen
**). Die Apoſtel des Herren
richten die bedraͤngten und ſtandhaften Chri-
ſten niemals damit auf, daß ihre Treue
noch in dieſer Welt wuͤrde belohnet wer-
den, ſondern Paulus ſchreibet an ſelbige:
Euch aber, die ihr Truͤbſal leidet,
Ruhe mit uns, wenn nun der Herr Je-
ſus wird offenbaret werden vom Him-
mel, ſammt den Engeln ſeiner Kraft
***).
Auf eine aͤhnliche Art fuͤhret Petrus die be-
druckten Chriſten ſeiner Zeit auf die Be-
trachtung der groſſen Freude der zukuͤnfti-
gen Welt, wenn er ſie in ihren Leiden zu
der Standhaftigkeit ermahnen will. Er
ſchreibet an ſelbige: freuet euch, daß ihr
mit Chriſto leidet, auf daß ihr auch zur
Zeit der Offenbarung ſeiner Herrlich-

keit,
*) Joh. C. 16. v. 33.
**) 1 Cor. C. 15. v. 19.
***) 1 Theſſ. C. 1. v. 7. Man leſe uͤber dieſe
Stelle des beruͤhmten Herrn Hofrath Mi-
chaelis
Paraphraſis und Anmerkungen uͤber
die kleinen Briefe des Paulus.
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[444/0464] geſaget, daß er in dieſer Welt einem jeg- lichen ſeinen Lohn nach ſeinen Werken ge- ben wolle. Er ſpricht zu ſeinen treueſten Freunden: in der Welt habet ihr Angſt *). Und ein Paulus ſchreibet von ſich und den uͤbrigen Apoſteln: Hoffen wir allein in dieſem Leben auf Chri- ſtum, ſo ſind wir die elendeſtenunter allem Menſchen **). Die Apoſtel des Herren richten die bedraͤngten und ſtandhaften Chri- ſten niemals damit auf, daß ihre Treue noch in dieſer Welt wuͤrde belohnet wer- den, ſondern Paulus ſchreibet an ſelbige: Euch aber, die ihr Truͤbſal leidet, Ruhe mit uns, wenn nun der Herr Je- ſus wird offenbaret werden vom Him- mel, ſammt den Engeln ſeiner Kraft ***). Auf eine aͤhnliche Art fuͤhret Petrus die be- druckten Chriſten ſeiner Zeit auf die Be- trachtung der groſſen Freude der zukuͤnfti- gen Welt, wenn er ſie in ihren Leiden zu der Standhaftigkeit ermahnen will. Er ſchreibet an ſelbige: freuet euch, daß ihr mit Chriſto leidet, auf daß ihr auch zur Zeit der Offenbarung ſeiner Herrlich- keit, *) Joh. C. 16. v. 33. **) 1 Cor. C. 15. v. 19. ***) 1 Theſſ. C. 1. v. 7. Man leſe uͤber dieſe Stelle des beruͤhmten Herrn Hofrath Mi- chaelis Paraphraſis und Anmerkungen uͤber die kleinen Briefe des Paulus.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/464>, abgerufen am 19.05.2024.