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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

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Bei Napoleons Ausbruch und Wiederkunft
gingen alle wehrhafte Turner abermals frei-
willig zu Feld, und nur zwei, so schon die Feld-
züge 1813 und 1814 mitgemacht hatten, blieben
wegen Nachwehen zurück. Es mußten nun die
jüngeren Heimbleibenden mit frischer Kraft wie-
der an das Werk gehn. Auch im Frühjahr
und Sommer 1815 erhielt der Turnplatz noch
wieder wesentliche Verbesserungen und Erweite-
rungen, einen verschließbaren Schuppen, Klei-
derrechen und Vierbaum.

Im Herbst und Vorwinter wurde das
Turnwesen noch ein Mal ein Gegenstand
gesellschaftlicher Untersuchung. Nachdem die
Sache in einem Turnrathe reiflich erwogen und
durchprüft, Meinungen verglichen, Erfahrungen
vernommen und Urtheile berichtiget worden --
begann man aus allen frühern und spätern Aus-
arbeitungen und einzelnen Bruchstücken und Bei-
trägen ein Ganzes zu machen, was dann zuletzt
durch meine Feder gegangen.

Wenn auch zuerst nur Einer als Bauherr
den Plan entworfen, so haben doch Meister,
Gesellen, Lehrlinge und Handlanger treu und

red-

Bei Napoleons Ausbruch und Wiederkunft
gingen alle wehrhafte Turner abermals frei-
willig zu Feld, und nur zwei, ſo ſchon die Feld-
züge 1813 und 1814 mitgemacht hatten, blieben
wegen Nachwehen zurück. Es mußten nun die
jüngeren Heimbleibenden mit friſcher Kraft wie-
der an das Werk gehn. Auch im Frühjahr
und Sommer 1815 erhielt der Turnplatz noch
wieder weſentliche Verbeſſerungen und Erweite-
rungen, einen verſchließbaren Schuppen, Klei-
derrechen und Vierbaum.

Im Herbſt und Vorwinter wurde das
Turnweſen noch ein Mal ein Gegenſtand
geſellſchaftlicher Unterſuchung. Nachdem die
Sache in einem Turnrathe reiflich erwogen und
durchprüft, Meinungen verglichen, Erfahrungen
vernommen und Urtheile berichtiget worden —
begann man aus allen frühern und ſpätern Aus-
arbeitungen und einzelnen Bruchſtücken und Bei-
trägen ein Ganzes zu machen, was dann zuletzt
durch meine Feder gegangen.

Wenn auch zuerſt nur Einer als Bauherr
den Plan entworfen, ſo haben doch Meiſter,
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[X/0016] Bei Napoleons Ausbruch und Wiederkunft gingen alle wehrhafte Turner abermals frei- willig zu Feld, und nur zwei, ſo ſchon die Feld- züge 1813 und 1814 mitgemacht hatten, blieben wegen Nachwehen zurück. Es mußten nun die jüngeren Heimbleibenden mit friſcher Kraft wie- der an das Werk gehn. Auch im Frühjahr und Sommer 1815 erhielt der Turnplatz noch wieder weſentliche Verbeſſerungen und Erweite- rungen, einen verſchließbaren Schuppen, Klei- derrechen und Vierbaum. Im Herbſt und Vorwinter wurde das Turnweſen noch ein Mal ein Gegenſtand geſellſchaftlicher Unterſuchung. Nachdem die Sache in einem Turnrathe reiflich erwogen und durchprüft, Meinungen verglichen, Erfahrungen vernommen und Urtheile berichtiget worden — begann man aus allen frühern und ſpätern Aus- arbeitungen und einzelnen Bruchſtücken und Bei- trägen ein Ganzes zu machen, was dann zuletzt durch meine Feder gegangen. Wenn auch zuerſt nur Einer als Bauherr den Plan entworfen, ſo haben doch Meiſter, Geſellen, Lehrlinge und Handlanger treu und red-

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/16>, abgerufen am 24.11.2024.