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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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"Bekommen von Einem Stiefel fürs Jahr,
"Jmstandehalten einer Perücke, "Einkünfte vom
Krug und der Schenke, "stärkere Gebühr wenn
Trauungen nicht am Freitage geschehen" u. d.
Überhaupt lieber alle Accidenzien durch eine be¬
sondere Kirchensteuer aller erwachsenen Kir¬
chenglieder ersetzt, die aber nur Kirchenvorsteher
einsammeln müßten, wie in Nordamerika eine
ähnliche erhoben wird. Eine Entwickelung wie
eine solche Einrichtung zu treffen, hat:

v. Benkendorf Grab der Chikane. Berlin 1785.
z B. S. 810. u. f.

"Habe ich mehrmahls die Accidentien, in
"so fern sie ein Stück der Besoldung mit sein
"müssen, verwünscht, so thue ich's nochmahls.
"Prediger sollen sich nach dem Befehl des Herrn
"vom Evangelio nähren. Hätte man ihnen ih¬
"ren ehrlichen Gehalt ohne Accidenzien gemacht,
"so würde viel unordig Ding nachbleiben" pre¬
digte 1731 Neumeister. Zwar nennt ein gegen¬
wärtiger Universitätsgelehrter "das Geschrei über
den Anstoß des Beichtgeldes u. s. w. meist über¬
trieben;" sagt "es wird nur von solchen erho¬
ben die sich für gebildet halten" und verweiset auf:

„Bekommen von Einem Stiefel fürs Jahr,
„Jmſtandehalten einer Perücke, „Einkünfte vom
Krug und der Schenke, „ſtärkere Gebühr wenn
Trauungen nicht am Freitage geſchehen“ u. d.
Überhaupt lieber alle Accidenzien durch eine be¬
ſondere Kirchenſteuer aller erwachſenen Kir¬
chenglieder erſetzt, die aber nur Kirchenvorſteher
einſammeln müßten, wie in Nordamerika eine
ähnliche erhoben wird. Eine Entwickelung wie
eine ſolche Einrichtung zu treffen, hat:

v. Benkendorf Grab der Chikane. Berlin 1785.
z B. S. 810. u. f.

„Habe ich mehrmahls die Accidentien, in
„ſo fern ſie ein Stück der Beſoldung mit ſein
„müſſen, verwünſcht, ſo thue ich’s nochmahls.
„Prediger ſollen ſich nach dem Befehl des Herrn
„vom Evangelio nähren. Hätte man ihnen ih¬
„ren ehrlichen Gehalt ohne Accidenzien gemacht,
„ſo würde viel unordig Ding nachbleiben“ pre¬
digte 1731 Neumeiſter. Zwar nennt ein gegen¬
wärtiger Univerſitätsgelehrter „das Geſchrei über
den Anſtoß des Beichtgeldes u. ſ. w. meiſt über¬
trieben;“ ſagt „es wird nur von ſolchen erho¬
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[137/0167] 137 „Bekommen von Einem Stiefel fürs Jahr, „Jmſtandehalten einer Perücke, „Einkünfte vom Krug und der Schenke, „ſtärkere Gebühr wenn Trauungen nicht am Freitage geſchehen“ u. d. Überhaupt lieber alle Accidenzien durch eine be¬ ſondere Kirchenſteuer aller erwachſenen Kir¬ chenglieder erſetzt, die aber nur Kirchenvorſteher einſammeln müßten, wie in Nordamerika eine ähnliche erhoben wird. Eine Entwickelung wie eine ſolche Einrichtung zu treffen, hat: v. Benkendorf Grab der Chikane. Berlin 1785. z B. S. 810. u. f. „Habe ich mehrmahls die Accidentien, in „ſo fern ſie ein Stück der Beſoldung mit ſein „müſſen, verwünſcht, ſo thue ich’s nochmahls. „Prediger ſollen ſich nach dem Befehl des Herrn „vom Evangelio nähren. Hätte man ihnen ih¬ „ren ehrlichen Gehalt ohne Accidenzien gemacht, „ſo würde viel unordig Ding nachbleiben“ pre¬ digte 1731 Neumeiſter. Zwar nennt ein gegen¬ wärtiger Univerſitätsgelehrter „das Geſchrei über den Anſtoß des Beichtgeldes u. ſ. w. meiſt über¬ trieben;“ ſagt „es wird nur von ſolchen erho¬ ben die ſich für gebildet halten“ und verweiſet auf:

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/167>, abgerufen am 21.11.2024.