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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810.

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ken vorbeigehn." Dort wird ein ganz ander
Evangelium gepredigt, wie von der Kanzel. Da
gehen Dinge als Überlieferungen von Mund
zu Mund, die nie aussterben, und wenn auch
unaufgeschrieben, dennoch immer neu als Un¬
kraut hervorschießen und bessere Keime ersticken.
(Vergl. III. 2. b.) So wahr ist das Sprich¬
wort wieder: "Wo der liebe Herrgott seine
Kirche hat, besitzt der Teufel darneben gleich
seine Kapell."


4. Handlungen.

Kirchliche Handlungen müssen nicht in al¬
len und jeden Häusern vorgenommen werden --
Nothtaufe und Krankenabendmahl ausgenom¬
men. Sogar alle Zeugeneide sollten des Sonn¬
tags nach der Predigt öffentlich vor dem Altare
geschworen werden, und dieß in einem eigenen
Gebete vorher der Gemeinde verkündigt.

Die Liturgie sei einstimmig bei jeder Kir¬
chenparthei im ganzen Lande. Wo die alten
Formeln unbrauchbar sind, bilde man andere,

ken vorbeigehn.“ Dort wird ein ganz ander
Evangelium gepredigt, wie von der Kanzel. Da
gehen Dinge als Überlieferungen von Mund
zu Mund, die nie ausſterben, und wenn auch
unaufgeſchrieben, dennoch immer neu als Un¬
kraut hervorſchießen und beſſere Keime erſticken.
(Vergl. III. 2. b.) So wahr iſt das Sprich¬
wort wieder: „Wo der liebe Herrgott ſeine
Kirche hat, beſitzt der Teufel darneben gleich
ſeine Kapell.“


4. Handlungen.

Kirchliche Handlungen müſſen nicht in al¬
len und jeden Häuſern vorgenommen werden —
Nothtaufe und Krankenabendmahl ausgenom¬
men. Sogar alle Zeugeneide ſollten des Sonn¬
tags nach der Predigt öffentlich vor dem Altare
geſchworen werden, und dieß in einem eigenen
Gebete vorher der Gemeinde verkündigt.

Die Liturgie ſei einſtimmig bei jeder Kir¬
chenparthei im ganzen Lande. Wo die alten
Formeln unbrauchbar ſind, bilde man andere,

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[139/0169] 139 ken vorbeigehn.“ Dort wird ein ganz ander Evangelium gepredigt, wie von der Kanzel. Da gehen Dinge als Überlieferungen von Mund zu Mund, die nie ausſterben, und wenn auch unaufgeſchrieben, dennoch immer neu als Un¬ kraut hervorſchießen und beſſere Keime erſticken. (Vergl. III. 2. b.) So wahr iſt das Sprich¬ wort wieder: „Wo der liebe Herrgott ſeine Kirche hat, beſitzt der Teufel darneben gleich ſeine Kapell.“ 4. Handlungen. Kirchliche Handlungen müſſen nicht in al¬ len und jeden Häuſern vorgenommen werden — Nothtaufe und Krankenabendmahl ausgenom¬ men. Sogar alle Zeugeneide ſollten des Sonn¬ tags nach der Predigt öffentlich vor dem Altare geſchworen werden, und dieß in einem eigenen Gebete vorher der Gemeinde verkündigt. Die Liturgie ſei einſtimmig bei jeder Kir¬ chenparthei im ganzen Lande. Wo die alten Formeln unbrauchbar ſind, bilde man andere,

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/169>, abgerufen am 21.11.2024.