auf allen aufweisen; und der Name "Deutscher" ist selbst in dem hochgefeierten wälschen Süd¬ lande, unter den Tonkünstlern, ein Lobspruch.
Schubart's Jdeen zu einer Ästhetik der Ton¬ kunst. 1806.
i)Leibesübungen.
Die Demuth ist seit 1648 des Deutschen grö߬ tes Erblaster; er achtet sich selber gering, so wird er's, und die Völker umher verachten ihn. "Der Deutsche ist nun ein Mahl so" lieset man jetzt in allen Stubenbüchern, und der Schmähruf hallt überall wieder. Und weil er nun ein Mahl doch so ist, denkt jedermann dabei: So muß er auch so verbraucht werden. Stärke und Aus¬ dauer, was doch die wahre Siegeskraft ist, wagt ihm kein Überrheiner und Überalper ab¬ zuläugnen: Denn das bloße äußere Ansehn wür¬ de zu auffallend Lügen strafen. Aber das, wo¬ durch der Löwe den Ur besiegt, streitet man ihm ab, und der Gutgläubige spricht's und schreibt's nach: Denn im überweisen Auslande sagt man es ihm so vor. Freilich von selbst, ohne eigenes Zuthun, ohne Leibesübungen kann es der Deut¬ sche, zumahl der Nordostländer (Siehe oben
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auf allen aufweiſen; und der Name „Deutſcher“ iſt ſelbſt in dem hochgefeierten wälſchen Süd¬ lande, unter den Tonkünſtlern, ein Lobſpruch.
Schubart's Jdeen zu einer Äſthetik der Ton¬ kunſt. 1806.
i)Leibesübungen.
Die Demuth iſt ſeit 1648 des Deutſchen grö߬ tes Erblaſter; er achtet ſich ſelber gering, ſo wird er's, und die Völker umher verachten ihn. „Der Deutſche iſt nun ein Mahl ſo“ lieſet man jetzt in allen Stubenbüchern, und der Schmähruf hallt überall wieder. Und weil er nun ein Mahl doch ſo iſt, denkt jedermann dabei: So muß er auch ſo verbraucht werden. Stärke und Aus¬ dauer, was doch die wahre Siegeskraft iſt, wagt ihm kein Überrheiner und Überalper ab¬ zuläugnen: Denn das bloße äußere Anſehn wür¬ de zu auffallend Lügen ſtrafen. Aber das, wo¬ durch der Löwe den Ur beſiegt, ſtreitet man ihm ab, und der Gutgläubige ſpricht's und ſchreibt's nach: Denn im überweiſen Auslande ſagt man es ihm ſo vor. Freilich von ſelbſt, ohne eigenes Zuthun, ohne Leibesübungen kann es der Deut¬ ſche, zumahl der Nordoſtländer (Siehe oben
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auf allen aufweiſen; und der Name „Deutſcher“
iſt ſelbſt in dem hochgefeierten wälſchen Süd¬
lande, unter den Tonkünſtlern, ein Lobſpruch.
Schubart's Jdeen zu einer Äſthetik der Ton¬
kunſt. 1806.
i) Leibesübungen.
Die Demuth iſt ſeit 1648 des Deutſchen grö߬
tes Erblaſter; er achtet ſich ſelber gering, ſo wird
er's, und die Völker umher verachten ihn. „Der
Deutſche iſt nun ein Mahl ſo“ lieſet man jetzt in
allen Stubenbüchern, und der Schmähruf hallt
überall wieder. Und weil er nun ein Mahl
doch ſo iſt, denkt jedermann dabei: So muß er
auch ſo verbraucht werden. Stärke und Aus¬
dauer, was doch die wahre Siegeskraft iſt,
wagt ihm kein Überrheiner und Überalper ab¬
zuläugnen: Denn das bloße äußere Anſehn wür¬
de zu auffallend Lügen ſtrafen. Aber das, wo¬
durch der Löwe den Ur beſiegt, ſtreitet man ihm
ab, und der Gutgläubige ſpricht's und ſchreibt's
nach: Denn im überweiſen Auslande ſagt man
es ihm ſo vor. Freilich von ſelbſt, ohne eigenes
Zuthun, ohne Leibesübungen kann es der Deut¬
ſche, zumahl der Nordoſtländer (Siehe oben
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Jahn, Friedrich Ludwig: Deutsches Volksthum. Lübeck, 1810, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_volksthum_1810/271>, abgerufen am 22.11.2024.
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